Aaron Echolls / Lilly Kane
Nachdem Aaron Echolls im Finale der ersten Staffel unzweideutig als der Mörder Lilly Kanes identifiziert wurde, verbringt er den Großteil dieser Staffel im Gefängnis, in Erwartung seines Mordprozesses. Aber auch von hier aus mischt er sich immer wieder ins Geschehen ein. So landet Logan "zufällig" nach einer Verhaftung in der gleichen Zelle wie sein Vater und obwohl Aarons Unschuldsbekundungen immer wieder an Logan abzuprallen scheinen, ist er es schließlich doch, der die Videoaufzeichnungen von seinem Vater im Bett mit Lilly – und somit die Hauptbeweismittel des Mordprozesses – vernichtet. Nachdem sich Aaron zudem Kendall Casablancas auf mysteriöse Weise als Komplizin gefügig macht und anschließend eine alternative Mordwaffe mit Duncans Fingerabdrücken auftaucht, wird er letztlich freigesprochen. Als er schließlich seinen ersten Tag in Freiheit mit einem in Drohungen verpackten Geständnis gegenüber Veronica feiert, ermordet ihn Clarence Wiedman im Auftrag Duncans.
Review
Immer wieder tauchen in dieser Staffel Storys auf, die sich um die Haupthandlungen der ersten Staffel drehen. Dies scheint besonders bezeichnend, da sie sich des Öfteren zu den spannendesten und besten Handlungen einiger Folgen dieser zweiten Staffel aufschwingen. Dass sich die Autoren nicht mit dem Finale der ersten Staffel als Ende des Mordfalls um Lilly Kane begnügen würden, muss jedem klar gewesen sein. Dass es jedoch bis zum Finale der zweite Staffel dauern würde, bis diese Geschichte endlich abgeschlossen wird, hat selbst mich überrascht und zeigt, wie sehr sich die Schreiberlinge in diese Story verliebt hatten (wie auch ich selbst). Dennoch, wie auch schon in den vorigen Abschnitten dieser Kolumne offensichtlich geworden sein dürfte, bin ich beinahe entsetzt darüber, wie bereitwillig die Serienmacher hier die zweite Staffel als schwächeren Ableger der ersten Staffel präsentierten und wie wenig sie bereit waren, die erste Staffel zu begraben um es der zweiten Staffel zu erlauben, eine eigene Identität zu entwickeln. Ich habe nichts gegen Vergangenheitsbewältigungsmomente, aber dass hier sogar die Vorfinalsfolge der zweiten Staffel sich zu großem Teil der Geschichte der ersten Staffel widmete, ist ein Armutszeugnis für das Vertrauen der Schreiberlinge in die Handlungen dieser zweiten Staffel.
Aber ich muss festhalten: diese Geschichte hat diese Staffel nicht schwächer gemacht. In weiten Teilen war diese Story spannend, überzeugend und tiefgründig. Wie diese Storyline immer wieder benutzt wurde, um uns ein Kernthema der Serie (nämlich, dass reiche, berühmte Personen anscheinend über dem Gesetz stehen und machen können, was ihnen gefällt) um die Ohren zu hauen, empfand ich als großartig. Der uneingeschränkte Einfluss, den Aaron aus dem Gefängnis ausüben konnte, war beinahe beängstigend – und auch wenn es sich letztlich als falsche Verdächtigung herausstellte, so waren Veronica und Keith dennoch bereit zu glauben, dass Aaron in der Lage gewesen wäre, den Buscrash und den damit verbundenen Tod von neun Menschen aus dem Gefängnis zu planen und durchzuführen.
Besonders überwältigend waren dann letztlich die Geschehnisse in #2.21 Das Urteil und #2.22 Nicht Anwesend. Wie bereitwillig Veronica ihre Zukunft an einer Eliteuniversität wegwarf, um der Gerechtigkeit beizuwohnen, nur um durch die Realität – die Herrschaft des Geldes – gebrochen zu werden, war nicht nur extrem überzeugend dargestellt, sondern auch spannend und dramatisch inszeniert und wirklich gute Fernsehunterhaltung. Hier durften wir noch einmal tiefgründige und gute Geschichtenerzählung bewundern, die sonst so spärlich gesät ist. Dass die abschließende Botschaft dieser Handlung war, dass man um Gerechtigkeit gegen Menschen wie Aaron zu erwirken, diese selbst in die Hand nehmen muss (wie es Duncan tat), war unübersehbar und eine sehr ernüchternde Botschaft an Menschen, die wie Veronica an die Güte des Rechtssystems glauben.
Ich möchte hier auch noch mal die abstrusen Besuche Lillys erwähnen. Ihr Auftauchen in der ersten Folge, um Veronica vor ihrem Tod zu bewahren, war ebenso überflüssig wie... naja, einfach schlecht. Übersinnliches hat meiner Ansicht nach in dieser Serie nichts verloren. Apropos Übersinnliches: auch Lillys "Botschaft" in #2.05 Schatten der Vergangenheit (auch wenn das eine der besten Folgen dieser Staffel war) konnte bei mit nur Kopfschütteln hervorrufen. Schön dagegen war ihr Auftritt in Veronicas Vision des perfekten Endes ihrer High-School Zeit.
Zwischenfazit
Besonders dank der unterschwelligen Moral und der überzeugenden und konsequenten Kernaussage ist diese Story für mich eine der ganz großen Stärken dieser Staffel (neben etlichen Charakterentwicklungen, wie z.B. der von Wallace). Sie schaffte es das ein oder andere Mal einfach Unglauben über die Ungerechtigkeit der Welt (verdammte Welt!) hervorzurufen. Sehr schön gemacht, wenngleich diese Story auch zu einem gewissen Grad verhindert, dass die zweite Staffel eine überzeugende eigene Identität aufbaut, die sie von der ersten Staffel abhebt.
Martin Schultze - myFanbase
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