Review: #12.12 Zeit der Suche, Zeit des Abschieds
Zwölf Jahre Spannung. Zwölf Jahre grausige Morde. Zwölf Jahre Tränen. Zwölf Jahre Lachen. Zwölf Jahre Brennan und Booth. Zwölf Jahre "Bones". Mit der Episode #12.12 Zeit der Suche, Zeit des Abschieds endet eine Serie, die mich die letzten zwölf Jahre begleitet hat, die mich emotional berührt hat, die mich manchmal genervt hat, die mich überrascht hat und die mich vor allem immer gut unterhalten hat. Ja, ich werde "Bones" definitiv vermissen.
4:47. Why would you want to be reminded of the moment when everything almost ended, Bones? – "Because it didn’t.
Ich habe mir oft vorgestellt wie "Bones" einmal enden wird und ich hätte mir vieles vorstellen können. Beispielsweise die Lösung eines spektakulären Falles, das Fangen eines genialen Serienmörders, die Hochzeit von Brennan und Booth oder wie das Ende von Staffel 10 der Aufbruch zu neuen Ufern. Der Inhalt der Episode #12.12 Zeit der Suche, Zeit des Abschieds hätte ich jetzt nicht unbedingt als Serienfinale einer so langjährigen Serie gesehen, ist sie mir doch bis auf ein paar sehr emotionale Szenen, fast zu normal für "Bones". Doch wenn man genauer hinschaut, sind es eben diese kleinen Szenen, die aus dieser eher normalen und unspektakulären Folge eine wunderschöne, emotionale Episode machen in der beim Zuschauer noch einmal das "Bones"-Feeling aufkommt, man ein bisschen in Erinnerungen schwelgen kann und einem noch einmal vor Augen geführt wird, wie sehr sich das ganze Jeffersonian Team, aber vor allem Brennan und Booth, entwickelt haben, wie sehr sie einem ans Herz gewachsen sind und vor allem, dass die Serienmacher mit "Bones" eine wirklich geniale Crimeserie mit tollen Charakteren und mit viel Herz erschaffen haben.
You’ve murdered my father. – Really? You’re fathers blood is on your husband’s hand. So now you know how it feels to have your father murdered right in front of you.
Eigentlich ist der Fall rund um Kovac nur noch Nebensache. Ich habe keinen Moment daran gezweifelt, dass es Booth, Brennan und dem Team des Jeffersonian gelingt, ihn zu fangen und dabei keiner zu größerem Schaden kommt. Kovac war jetzt auch nicht der Serienmörder, der sich in die besten der Geschichte von "Bones" einreiht, dafür wurde er zu wenig sorgfältig eingeführt und hatte meiner Ansicht nach zu wenig Charakterzeichnung, obwohl es eigentlich ein genialer Schachzug der Autoren war, sich jemandem zu bedienen, dessen "Geschichte" im Zusammenhang mit Booth in die früheren Staffeln der Serie zurückgeht. Vielleicht kam aber um Kovac auch zu wenig Spannung auf, da wohl jedem eingefleischtesten Fan bewusst war, dass die Autoren sich nicht so weit herauswagen würden und in den letzten Zügen der Serie noch einen Hauptcharakter töten würden. Mit dem Tod von Max Keenan hat man wohl versucht die Spannung und den Hass um Kovac noch ein wenig zu schüren, dies ist aber nur teilweise gelungen. Auch wenn mich Max Tod wahnsinnig berührt hat und ich die Folge unglaublich toll und bewegend fand, hat dies meine Einstellung zu Kovac als großer Gegner der zwölften Staffel nicht wirklich verändert und er blieb für mich viel zu blass und zu unspektakulär, da gab es in den zwölf Jahren "Bones" mehrere die Kovac einiges voraushatten.
So war es für mich am Schluss dann auch keine Überraschung, dass Kovac erschossen in einem Graben gelandet ist. Die actionreiche Schießerei, die sich das FBI mit Kovac liefert, fand ich deswegen auch zu langgezogen und eigentlich unsinnig, wäre da nicht Booth Verletzung gewesen, die dazu führt, dass auch Brennans Hirn wieder anfängt richtig zu funktionieren, doch dazu möchte ich mich später äußern. Da der ganze Fall um Kovac aber eigentlich nur die Rahmenhandlung für den Rest der Episode darstellte, war es nicht weiter schlimm, dass sowohl der Serienmörder, wie auch sein Ende nicht zu den besten Storylines der Serie gehörten und man dies wohl schnell vergessen wird. Das was wichtig ist, die Charaktere, ihre Entwicklung und ihre Beziehungen untereinander hingegen wird einem ewig in Erinnerung bleiben.
I remember the day each of you was hired. I remember the name of every victim I've ever identified. I remember just how meaningful this work can be but I don't remember how to do it. I can't make sense of the evidence. I don't even know what I'm supposed to do with this.
So gehört für mich auch die Szene als Brennan mit ihren Assistenten Wendell Bray, Daisy Wick, Arastoo Vaziri, Jessica Warren und Clark Edison versucht das Chaos in den Knochen zu ordnen, zu einer der besten der Episode. Es ist schön zu sehen, wie sehr sich die Assistenten um Brennan sorgen und versuchen ihr mit ihren Erinnerungen zu helfen. Dass sich Brennan an kleine Dinge ihrer Assistenten erinnern, die eigentlich nichts mit der Arbeit zu tun haben, hat mich sehr berührt. Denn Brennan wird ja oft so dargestellt, dass sie außer ihrer Arbeit von ihren Mitarbeitern nicht viel registriert. Jetzt da ihr Gedächtnis aber nicht mehr so funktioniert wie es sollte, erinnert sie sich an Dinge, die überhaupt nichts mit der Arbeit zu tun haben, wie beispielsweise, dass Wendell immer eine Zigarette hinter dem Ohr hatte, dass Jessica ihr das twittern beigebracht hat, sie mit Daisy in einer Bar Typen vermöbelt hat, dass Arastoos Augen glänzen als Cam ihm den Antrag gemacht hat und an den Stolz von Clark, als dessen Buch veröffentlicht wurde.
Doch nicht nur Brennans Wertschätzung an ihre Assistenten kommt in dieser Folge zum Zug, auch umgekehrt merkt man wie sie von ihren Mitarbeitern geschätzt wird. Denn jetzt da Brennan sich nicht mehr an die für sie einfachsten Dinge erinnern kann, springen die Assistenten für sie ein und setzen alles daran, herauszufinden woran Brennan gerade gearbeitet hat und was sie als letztes herausgefunden hat. Gemeinsam können sie so herausfinden, wo sich Kovac aufhält. Für mich zeigt sich hier schön, dass Brennan trotz ihrer Strenge und ihrer manchmal etwas merkwürdigen Umgangsart ihr Ziel erreicht hat, nämlich dass ihre Assistenten eine unglaublich gute Ausbildung erhalten haben und es schaffen, wenn auch gemeinsam, Brennan in gewisser Weise zu ersetzen.
If the thing that made me me is gone, who am I? - You're the woman I love. You're the woman who kissed me outside a pool house when it was pouring rain, took me to shoot tommy guns on Valentine's Day. That's who you are. You're the one who proposed to me with a stick of beef jerky in your hand, even though you're a vegetarian. You're the Roxy to my Tony and the Wanda to my Buck. Who else is going to sing Hot Blooded with me? And besides, we are way better than Mulder and Scully.
Auch nach zwölf Jahren können David Boreanaz und Emily Deschanel in ihren Rollen noch absolut überzeugen und Brennan und Booth liefern uns in der finalen Folge noch eine wahnsinnig emotionale Szene, die mich persönlich zu Tränen gerührt hat. So haben die Autoren in der finalen Folge der Serie Brennan auf eine harte Probe gestellt, indem ihr Gehirn nach der Explosion nicht mehr so arbeitet wie vorher. Und Brennans Gehirn, ihre Art zu denken, ihre Intelligenz ist für sie gleichbedeutend mit ihrer Identität und so fragt sie sich zurecht wer sie denn genau ist, wenn sie das was sie lebt, nämlich ihre Arbeit, nicht mehr so ausführen kann, wie vorher. Booth Antwort darauf, rührt nicht nur den Zuschauer, sondern auch Brennan zu Tränen, was mir zeigt, wie viel menschlicher, emotionaler und weicher Brennan in den letzten Jahren geworden ist. Denn in den ersten paar Staffeln der Serie hätte Brennan so eine Verletzung noch viel härter getroffen als jetzt, denn damals war die Arbeit ihr ganzes Leben, sie hat sich nur darüber identifiziert. Inzwischen sind Booth und ihre Kinder genauso wichtig geworden und auch wenn Booth ihr das erst klarmachen muss, zeigt ihre Reaktion darauf, dass sie, würde die Verletzung von Dauer sein, zwar sicherlich schwer damit zu kämpfen hätte, es aber überwinden könnte.
Gut gefallen hat mir auch, dass Brennan ihre Erinnerung in dem Moment wieder zurückerhält, in der Booth so dringend auf ihre Hilfe angewiesen ist, da er eine Verletzung an seiner Hand hat, die es ihm unmöglich macht eine Waffe abzufeuern, was nebenbei gesagt eine schöne Parallele zu Brennans Verletzung aufweist, da ja so eine Verletzung bei Booth auch ihn zwingen würde seine Arbeit, in der Weise in der er sie jetzt ausführt, aufzugeben. So setzt aber Brennans Erinnerung im besten Moment wieder ein, sie kann Booth Hand wiederherstellen und er kann mit einem gezielten Schuss auf Kovac ihrer beiden Leben retten. Vielleicht etwas kitschig aber es werden schöne Parallelen zwischen den beiden aufgezeigt und vor allem wird das betont, was wir eigentlich schon seit der ersten Folge der Serie "Bones" wissen: Seeley Booth und Temperance Brennan sind einfach ein unschlagbares Team!
Kurz möchte ich auch noch auf die letzte Szene der Serie zwischen Booth und Brennan erwähnen. Zuerst wird der Zuschauer noch einmal auf einen kurzen Trip ins Land der Erinnerungen mitgenommen, indem Booth sich die kleinen Sachen ansieht, die Brennan aus dem Labor mitgenommen hat, wie beispielsweise Parkers Zeichnung oder Sweets Buch (sehr schöner Zug, dass auch Sweets in der finalen Folge noch erwähnt wurde), dann stehen Brennan und Booth auf und gehen zusammen nach Hause, dabei "muss" Brennan die schwere Schachtel mit ihren Sachen selber tragen, was natürlich eine kleine Kabbelei zwischen ihr und Booth zur Folge hat. Toll! Genau das liebe ich an den beiden. Von der ersten bis zur letzten Folge sind sie ihren Charaktereigenschaften treu geblieben, von der ersten bis zur letzten Folge können die beiden über solche Kleinigkeiten diskutieren und genau das hat dieses Paar interessant gemacht und genau das ist der Grund weswegen die beiden auch interessant geblieben sind. Ihre Liebe, ihre Hochzeit hat eigenes verändert aber das Wichtige eben nicht und deswegen hat dieses Paar auch mit den Veränderungen durch die Jahre perfekt harmoniert und funktioniert.
Wait a minute! I'm the King of the Lab? I'm the King of the Lab!
Auch Angela und Hodgins hatten während den zwölf Jahren ihre Höhen und Tiefen umso schöner ist es, dass ihre Liebe nun zum Schluss noch mit einem zweiten Baby, dem es auch nach der Explosion glücklicherweise gut geht, gekrönt wird. Ich gönne es ihnen und habe es begrüßt, dass sie in der zwölften Staffel nicht noch größere Krisen überwinden mussten, sie hatten ja in den letzten Jahren durch Hodgins Verletzung genügend durchgemacht. So war es in dieser Folge auch eher ihr natürlicher Umgang miteinander, der unglaublich schön anzusehen war. Und dann gab es auch diese kleinen, schönen Szenen, die einem zum Schmunzeln brachten und einem zeigten, dass die beiden genauso wie Brennan und Booth einfach perfekt zusammenpassen.
Ein perfekter Abschluss ist jedenfalls, dass Hodgins nun endlich King of the Lab wird, auch wenn nur vorübergehend. Ich glaub ich habe mich fast so sehr gefreut, wie Hodgins selber, denn er hat es sich mehr als verdient. Trotzdem frage ich mich natürlich, ob das Jeffersonian wirklich über so viel Geld verfügt, dass all die Experimente, die Hodgins natürlich jetzt in Massen durchführen kann und auch wird, finanzieren kann, aber das ist ja nebensächlich und schließlich kann Cam nach ihrer Rückkehr für Ordnung sorgen und so das Budget vielleicht doch noch irgendwie einhalten. Apropos Cam und Arastoo, die Ankündigung, dass sie drei Jungs adoptieren würden, fand ich unglaublich rührend. Meine Bedenken dem Paar gegenüber, die ich doch einige Zeit hegte, haben sich spätestens in dieser letzten Staffel in Luft aufgelöst und auch wenn Arastoo nie mein Favorit bei den Assistenten werden wird, habe ich ihn zusammen mit Cam richtiggehen liebgewonnen. Und ich freue mich, dass die beiden doch noch zu ihrem Happy End gekommen sind.
Randnotizen
- Gut, dass auch Caroline Julian im Finale noch ihren Auftritt bekommen hat. Sie gehörte über die Jahre zu meinem absoluten Lieblingsnebencharakter. Ihre Art ist erfrischend und ihre Sorge um Booth macht sie nicht nur sympathisch, sondern wahnsinnig liebenswert. Diese mütterliche Sorge hat sie nun auch öfters auf Aubrey angewendet, was ich schön finde, vor allem jetzt, da Aubrey doch nicht nach Los Angeles zieht.
- Aubrey wurde in der finalen Episode eher nebensächlich behandelt, was dadurch, dass er erst seit Staffel 10 dabei ist, auch gut zu erklären ist. Als er am Schluss mit Karen weggeht, hat mich das irgendwie an ein jüngeres Brennan und Booth erinnert, was ich eigentlich ganz witzig fand.
- Berührt hat mich auch, die kurze Erinnerung an Vincent Nigel-Murray indem Angela nach der Explosion die Gedenktafel aufhebt. Ich mochte ihn immer wahnsinnig gern.
- Die kleinen Sachen, welche die Charaktere am Schluss in ihre Schachteln packen waren eine schöne Erinnerung an die früheren Folgen für die Fans. Da waren die Gummibänder, die Hodgins als Agressionsbewältigung gebraucht hat, der eine Teil des Salzstreuersets, welchen Cam einst Michelle gegeben hat, den Gedichtband den Arastoo Cam gegeben hat, Angela entdeckt die Fotos, die Sebastian Kohl damals auf der Ausstellung aufgefallen sind, Brennan hält die Delfinkette in den Händen, welche sie mit ihrer Mutter verbindet und ein Foto mit ihrem nun verstorbenen Vater.
Fazit
Die finale Folge von "Bones" stellt nicht den Fall oder den Serienmörder hinter dem das Team her ist in den Vordergrund, sondern die Charaktere und ihre Beziehung zueinander. Somit haben die Autoren eigentlich alles richtig gemacht und den Fans neben ein paar schönen Erinnerungen noch einige emotionale Szenen geliefert und einem aufgezeigt, dass "Bones" zwölf Staffeln mehr als verdient hat und die Darsteller ihre Charaktere zwölf Jahre lang geprägt haben. Mich selber hat die Serie nun zwölf Jahre lang begleitet, denn ich bin Fan der ersten Stunde und auch wenn es bei "Bones" Höhen und Tiefen gab, konnte mich die Serie immer wieder überraschen und mitreißen. Ich bin traurig über das Ende und ich werde die Charaktere schmerzlich vermissen. Ich bin aber auch gespannt, die Darsteller wieder in anderen Serien wiederzusehen und ich freue mich auf meinen ersten Rerun, denn diesen wird es sicherlich geben und zwar schon sehr bald.
Maria Schoch - myFanbase
Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The End in The EndErstausstrahlung (US): 28.03.2017
Erstausstrahlung (DE): 14.11.2017
Regie: David Boreanaz
Drehbuch: Hart Hanson
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