Bewertung

Review: #1.13 Der Tycoon

Nach nur einer Staffel müssen wir uns vom Spin-Off "Chicago Justice" schon wieder verabschieden. Ich tue das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn auf der einen Seite bot die Serie natürlich sehr interessante Fälle und zeigte uns, wie die Staatsanwalt vorgeht. Auf der anderen Seite hat man es aber auch versäumt, mehr Charakterarbeit zu leisten. Genau das macht sich zum Teil nämlich auch im Serienfinale bemerkbar.

Macht über alles

Der wirklich allerletzte Fall dieser Serie zeigt einfach mal wieder, wie machtbesessen Menschen sein können und nicht nur das Leben von anderen, sondern auch noch das ihrer eigenen Familie aufs Spiel setzen würden, nur um in der Gesellschaft gut dazustehen. Da kann man ehrlich gesagt nur mit dem Kopf schütteln. Aber auch hier mussten die Fakten erst einmal zusammengetragen werden, damit der bedauerliche Vorfall ein Ganzes ergibt.

Interessant an dem Fall fand ich ja, dass er – wie so oft – erst in die ganz andere Richtung gegangen ist. Durch einen Bauunfall verliert Sarah Wheeler ihren geliebten Mann und der offenbare Täter ist fast unverletzt. Ich habe ohnehin immer großen Respekt vor solchen Gebäuden bzw. vor der Entstehung solcher Gebäude, gerade weil immer etwas passieren kann. Noch erschreckender ist natürlich, wenn man auch noch mit Absicht für einen Unfall sorgt und genau dafür wurde hier gesorgt. Für mich ist das noch immer unfassbar, besonders wer letztlich der Täter gewesen ist.

Denn alles deutete anfangs auf den Kranfahrer hin, der offenbar unter Drogeneinfluss stand und somit eigentlich auch schuldig ist. Aber ehrlich gesagt fand ich das fast zu einfach und einfallslos. Dabei war er letztlich nur das Bauernopfer, dessen Vergangenheit man dafür genutzt hat, damit man ja kein Geld und Ansehen in der Gesellschaft verliert. Denn dank Wallace Boden erfahren wir recht schnell, dass hier mit grausamen Methoden vorgegangen wurde, und dass alles zu einem Plan gehört hat. Wie schon gesagt, ist es sehr erschreckend, wie besessen Menschen von Geld und Macht sein können. Dabei schrecken sie nicht einmal davor zurück, wenn Familienmitglieder dabei umkommen.

Denn den tödlichen Unfall ihres Mannes wollte Sarah noch verhindern, da sie eben wusste, dass das Bauvorhaben nicht mit rechten Dingen zugeht und sie ahnte, dass etwas Schlimmes passieren wird. Mein Gott, ich darf mir gar nicht vorstellen, wie sie sich dabei gefühlt haben muss. Dadurch wird es auch logisch, dass sie anfangs gelogen hat, was die Zeit angeht, als sie bei dem Unfallort angekommen ist. Denn man hätte eben leicht annehmen können (und hat es ja irgendwie auch), dass sie ihren Mann getötet hat. Sarah wusste zwar von dem geplanten Unfall, wollte aber letztlich nur ihren Bruder schützen und natürlich ihren Mann, der zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen ist.

Der wahre Schuldige ist Frank Linden, der Bauherr selbst. Dieser ist zudem der Vater von Sarah und Brett und folglich auch der Schwiegervater des Opfers. Zugegeben, war er mir vom ersten Moment an nicht sympathisch. Ich kann nicht mal sagen, woran es genau gelegen hat. Vielleicht war es seine selbstgefällige und arrogante Art, die eigentlich schon gezeigt hat, wie selbstsicher er sich gefühlt hat. Zudem hatte er mit Mark Jefferies ja noch jemanden, der ihm den Rücken freigehalten und ihm sogar einen Deal angeboten hat. Ich war ja noch nie ein riesiger Fan von Mark, aber ich muss doch sagen, dass er mir tatsächlich in der letzten Folge sympathisch war. Nicht unbedingt so, dass er auf meiner Liste der Lieblingscharaktere landen würde, aber zumindest so, dass ich keine komplette Abneigung gegen ihn habe. Nur leider kommt dies eben einfach zu spät. Aber gut.

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist einfach grausam zu sehen, dass Frank Linden alles in Kauf nehmen würde, nur um kein Ansehen zu verlieren und dabei sogar das Leben der eigenen Kinder in Kauf nimmt. Auch wenn er das nicht explizit gesagt hat, aber seine Mimik, Gestik und die Aussage, dass Geld für ihn alles sei, reicht vollkommen aus. Vor allem hatten wir offenbar schon mal Bekanntschaft mit Linden. In der "Chicago Fire"-Episode #4.22 Eine Minute kam Danny Borrelli bei einem Einsatz ums Leben. Ganz ehrlich habe ich nicht gedacht, dass in beiden Fällen Linden dafür verantwortlich ist, was alles noch schlimmer macht. Bei seinem Sohn bin ich noch immer am Schwanken, denn auch er wurde ja nur benutzt von seinem Vater. Doch anders als seine Schwester hat er nicht den Mut, zur Wahrheit zu stehen und er lässt lieber seine Schwester über die Klippe springen. Trotz dessen war es ein interessanter Fall.

Fazit

Das war es also jetzt endgültig. Wie ich schon bei meiner Einleitung geschrieben habe, verabschiede ich "Chicago Justice" mit einem lachenden und weinenden Auge. Denn auch wenn die Fälle rundum immer sehr spannend gewesen sind, hat man die Charakterarbeit zu sehr schleifen lassen, was meiner Meinung nach der Serie auch das Genick gebrochen hat. Aber immerhin bleiben uns ja zwei Hauptcharaktere durch andere Serien erhalten.

Daniela S. - myFanbase

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