Walton Goggins in "Community"
#5.04 Cooperative Polygraphy

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Bereits vor dem offiziellen Start sorgte die fünfte Staffel von "Community" mit der imposanten Liste an Gaststars, die dem Greendale-Campus einen Besuch abstatten werden, für großes Aufsehen. Neben klingenden Namen wie Nathan Fillion, David Cross und Vince Gilligan zählt dazu auch der aus "Justified" und "The Shield - Gesetz der Gewalt" bekannte Walton Goggins. Konkret ist der charismatische Schauspieler in der als bottle episode konzipierten Folge #5.04 Cooperative Polygraphy als vermeintlich humorloser Mr. Stone zu sehen.

"Oh, I'm a fun guy, you know?"

Foto: Walton Goggins, Justified - Copyright: Sony Pictures Television
Walton Goggins, Justified
© Sony Pictures Television

Mr. Stone taucht unmittelbar nach dem Begräbnis von Pierce Hawthorne (Chevy Chase) in Greendale auf und stellt sich dessen ehemaliger Lerngruppe als Testamentsvollstrecker vor. Noch zu Lebzeiten hat Pierce den überaus korrekt und unnahbar wirkenden Anwaltstyp mit der wichtigen Aufgabe betraut, die Studententruppe nach seinem Ableben einem Lügendetektortest zu unterziehen, um ein mögliches Mordkomplott ihrerseits aufzudecken. Nur wer sich zu dem Test bereit erklärt und für unschuldig befunden wird, habe Anspruch auf einen Anteil am Erbe des vermögenden Unternehmers, teilt Mr. Stone der sichtlich überraschten Lerngruppe mit. Daraufhin waltet er ohne Umschweife seines Amtes, lässt die Studenten von seinen beiden Assistenten verkabeln und beginnt mit der offiziellen Fragerunde. Obwohl es im weiteren Verlauf des Geschehens verbal ordentlich zur Sache geht und er teils unangenehme oder gar intime Details aus dem Privatleben der Studenten ansprechen muss, macht Mr. Stone seinem Namen alle Ehre, verzieht keinerlei Miene und folgt seinen vorgegebenen Instruktionen auf Punkt und Komma. Selbst als er gegen Ende Pierces emotionale Abschiedsworte an die sechs Freunde verkündet und ihnen die persönlichen Andenken überreicht, tut er dies in stoisch-souveräner Manier.

Um die nervenaufreibende Testamentsverkündung gebührend ausklingen zu lassen, begleitet Mr. Stone die Lerngruppe anschließend auf ein paar Drinks in eine nahe gelegene Bar. Zur großen Überraschung der Studenten erweist sich der vermeintlich stocksteife Anzugträger im Zuge dessen als ungeahnt lockerer und redseliger Zeitgenosse. Aufgedreht quasselt er vor sich hin und lässt sämtlichen Emotionen, die er während der Befragung gekonnt unterdrückt hat, freien Lauf. Dem nicht genug, gerät er sogar über seine künstlerischen Ambitionen ins Schwärmen und weiht die Lerngruppe in seine Pläne für einen eigenen Film ein. Dieser handle von einem Kerl, der Lügendetektortests beaufsichtigt, letztlich aber daran scheitert, dass sein gutes Aussehen die Befragten zu sehr vom eigentlichen Gesprächsinhalt ablenkt, so der zusehends angeheiterte Mr. Stone. Obwohl er damit für reihenweise fragende Gesichter sorgt und sein schier grenzenloser Enthusiasmus nicht so recht auf die Lerngruppe überschwappen will, spendiert er in der Hoffnung, dass dieser Abend nicht so schnell zu Ende gehen wird, eine weitere Runde.

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Wie hat der bis dato vorwiegend im Bereich Drama beheimatete Walton Goggins diesen Abstecher ins Comedy-Fach nun aber aus rein darstellerischer Perspektive gemeistert? Zugegeben, auch für den wortgewandten Kriminellen Boyd Crowder ist Humor wahrlich kein Fremdwort, vor allem im verbalen Schlagabtausch mit Gegenspieler Raylan Givens. Dennoch hat man Goggins wohl selten dermaßen ausgelassen und überspitzt gestikulierend gesehen, wie es am Ende dieser "Community"-Folge der Fall war. Allein schon diese Szene ist meines Erachtens Grund genug, um ihm in Zukunft weitere Ausflüge in die Welt der Comedy nahezulegen. Aber auch den seriös angelegten Part davor hat er durchaus souverän gemeistert, zumal eher bodenständige Charaktere als Ausgleich zu den tendenziell überdrehten oder gar komplett verrückten Figuren in Greendale in meinen Augen stets willkommen sind. Ganz abgesehen davon würde ich nur zu gern die Outtakes zu dieser Folge zu sehen bekommen, um die vermutlich zahlreichen Momente miterleben zu dürfen, in denen Goggins sich beim Verlesen von Pierces mitunter haarsträubenden Botschaften das Lachen nicht hat verkneifen können. Ich wage zu behaupten, diese Szenen sind mindestens genauso lustig wie die Episode selbst.

Fazit

Walton Goggins macht in der Rolle des vermeintlich humorlosen Mr. Stone eine gute Figur und kann vor allem am Ende dank seiner großartigen Mimik und Gestik punkten. Sein kurzes Gastspiel mag zwar in Summe nicht ganz so aufsehenerregend wie jenes als Transsexuelle in "Sons of Anarchy" ausfallen, zeigt aber dennoch ganz deutlich, dass der Schauspieler in Zukunft durchaus offen für weitere Rollenangebote aus dem Comedy-Bereich sein darf.

Willi S. - myFanbase

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