Interview mit Charley Koontz
Seit der zweiten Staffel ist Charley Koontz in der Kult-Comedy-Serie "Community" als junger Student Greendales mit dem Spitznamen Fat Neil zu sehen. Im Interview mit myFanbase erzählt er, wie er zur Schauspielerei kam, von den Dreharbeiten der verrückten Comedy-Show im Allgemeinen und der Episode #2.14 Advanced Dungeons & Dragons im Besonderen.
Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.
© NBC Universal
1. Wie bist du zur Schauspielerei gekommen?
Ich habe als Kind in den üblichen Gemeinde- und Schultheaterstücken mitgespielt. Mit 10 Jahren war ich der Abendstern, welches ich auch heute noch als meine größte Rolle bezeichne, danach geht es nur noch bergab. In der High School nahm ich dann an einigen Schauspielkursen teil, eigentlich nur wegen der einfach zu erringenden Zensuren, aber dann habe ich mich richtig dafür begeistert. Und dann im College, an der Loyola Marymount Universität, habe ich einige großartige Professoren und Mentoren getroffen, die mich dazu antrieben hart zu arbeiten und immer ehrlich auf der Bühne zu sein. Die Schauspielerei besteht für mich aus guter Vorbereitung und aus günstigen Gelegenheiten. Ich hatte das Glück, einige Leute genau zum richtigen Zeitpunkt meines Lebens zu treffen, die mir mit beidem sehr weiterhelfen konnten.
2. Dein erster öffentlicher Auftritt vor der Kamera war in der Web-Serie "Free Rent". Kannst du uns ein wenig davon erzählen, wie dieses Projekt zustande kam und was du aus dieser Erfahrung mitgenommen hast?
"Free Rent" war einfach nur großartig. Ein sehr guter Freund von mir, Steve DiUbaldo, mit dem ich studiert habe, hat die Serie entwickelt und geschrieben. Er ist ein sehr guter Autor, mit dem ich seit "Free Rent" immer wieder zusammen gearbeitet habe. Damals waren wir noch in der Schule und haben regelmäßig auf der Bühne gestanden und dort Stücke inszeniert und zusammengestellt, aber wir wollten uns selbst beibringen, wie man vor der Kamera arbeitet und per Improvisation mehr zeitgenössische Szenarien auszuprobieren. Dabei habe ich meine ersten richtigen Erfahrungen mit der Improvisationskunst gesammelt, wie man einen Charakter ohne Beschränkungen und Vorgaben kreieren kann. Es war einfach ein Heidenspaß, was ein perfekter Einstieg war, denn wenn es keinen Spaß macht, sollte man es gleich lassen.
3. Du spielst Fat Neil in "Community". In den Audiokommentaren der DVD erzählen Dan Harmon und Megan Ganz davon, dass er eigentlich nur als ein Witz am Rande geplant war und dann nur zu einem vollwertigen Charakter ausgebaut wurde, nachdem du ihn sie überzeugend zum Leben erweckt hattest. Wie fühlt sich so ein Kompliment für einen Newbie wie dich an?
Naja, irgendetwas müssen sie ja auf diesen Kommentaren erzählen. Aber klar, das fühlt sich großartig an zu hören, vor allem wenn es von solch außerordentlich talentierten Menschen kommt, Megan ist eine fantastische Drehbuchautorin und ich verdanke vieles von dem, was mir nun möglich ist, den Leuten von "Community" und besonders Dan Harmon. Es ist so schwer für junge Schauspieler, die nötige Erfahrung zu sammeln, wenn man nur so wenig gespielte Rollen vorweisen kann und er hat es mit mir einfach darauf ankommen lassen, wofür ich ihm unheimlich dankbar bin. Ich habe das große Glück, solch optimistische Menschen um mich herum zu haben, die mich Dinge wie ein Narr ausprobieren lassen, um dadurch dahinter zu kommen, was funktioniert und was nicht.
4. Die Episode #2.14 Advanced Dungeons & Dragons war deine bisher größte Episode. Wie hat es sich angefühlt, als Neil zum Teil der Studiengruppe wurde? Kannst du uns ein wenig vom Dreh und der Arbeit mit den anderen Hauptdarstellern erzählen?
Das war eine überragende und wirklich intensive Erfahrung. In dem Moment, als ich mich zum Probelesen für diese Folge an den Tisch setzte (mein erster Table-Read für eine Serie überhaupt) und durchs Drehbuch blätterte und merkte, wie viel ich in der Episode zu tun haben würde, wäre ich fast ohnmächtig geworden. Und dann rund um den Tisch zu schauen und Chevy Chase und Joel McHale zu sehen, war wie in einem Traum. Sie waren alle unheimlich nett und haben mich sehr herzlich in ihrer Mitte aufgenommen, was ich wirklich gebraucht habe, denn es ist schon nicht einfach, wenn die ganzen fünf Tage der Dreharbeiten über einen Spaß gemacht wird und man durchaus auch beleidigt wird. Chevy war so großartig in dieser Folge und so anders, als alles was ich von ihm bis dato gesehen hatte. Es gab schon einige Momente, in denen ich mich zurücklehnen und mir selbst eingestehen musste, dass es dabei richtig ernst und echt wurde. Mein liebster Teil der D&D-Folge ist aber die Charakterentwicklungen, die sowohl Jeff als auch Pierce durchmachen. Die Autoren von "Community" sind wirklich sehr gut darin, diese hochkonzeptionellen Episoden, die ja leicht obskur werden könnten, fest in der Realität und eben in den Charakteren zu verankern, man fühlt dabei einfach sehr intensiv mit diesen Leuten mit und was mit ihnen geschieht. Und Chevy und Joel haben diese kritischen Momente so wundervoll dargestellt, dass auch mein Job ganz leicht wurde.
5. Für uns Fans von "Community" ist eine der großen Stärken der Serie, das auch die Charaktere der zweiten Reihe voller Leben sind und fest zu Greendale dazugehören. Wie fühlst du dich angesichts dessen bei den Dreharbeiten?
Dan Harmon sagt immer wieder, dass Greendale eine Art Springfield mit echten Menschen ist, da stimme ich ihm voll und ganz zu und weiß das sehr zu schätzen. Es geht nicht nur um diese sieben Leute, die sich in einem abgeschlossenen Raum gegenseitig Witze erzählen, es ist eine ganze Welt die man erkunden kann und die Nebencharaktere sind genauso real wie die Hauptcharaktere. Besonders Fat Neil wurde so detailgetreu erschaffen, dass er sich sehr echt anfühlte. Und das Gefühl von uns allen am Set ist, dass wir die Fans der Serie auf keinen Fall enttäuschen wollen. Sie lieben die Serie so sehr und sie sind so clever, wenn man da nicht alles gibt, hat man das Gefühl sie merken das sofort. Garrett (Erik Charles Nielsen) und Leonard (Richard Erdman) sind meine liebsten Nebencharakter, und natürlich Jim Rash als der Dean, der eine Offenbarung in kurzen Ärmeln ist!
6. Das epische Paintball-Finale der 2. Staffel war sicher ein Riesenherausforderung für alle Beteiligten. Neil ist recht früh ausgeschieden, hättest du gerne länger mitgemacht oder war es sogar eine Erleichterung für dich?
Ja, ich hätte schon gerne noch eine Weile mitgemacht, um bei beiden Folgen dabei zu sein, und noch etwas mit diesen Waffen gespielt. Aber eigentlich habe ich mich wirklich sehr geehrt gefühlt, gleich in der ersten Szene einer solchen epochalen Folge zu sehen zu sein. Ich bin wirklich froh, dass alle dieses Vertrauen in mich hatten, den Zweiteiler mit einem Kracher zu eröffnen. So nah daran, ein Actionheld zu sein, werde ich wohl in meiner ganzen Karriere nicht mehr kommen und es war einfach großartig. Außerdem, eine gemeinsame Szene mit Anthony Michael Hall mit Schnurbart? Und abgeschossen von Alison Brie zu werden!? Wirklich, das war einfach nur toll!!
7. Kannst du uns erzählen, wann wir Neil wiedersehen werden und was uns dann von ihm erwartet?
Das ist eine sehr gute Frage. Mit der bevorstehen Midseason-Pause kann ich noch nicht sagen, wann die Folge gesendet wird, aber ich weiß mit Sicherheit, dass sie gesendet wird, wir müssen nur etwas Geduld haben. Ich habe gerade eine netten kleinen Teil gedreht, der sich in einer Episode befindet, die sich um Troy und Abed's dreht, der besten Männerfreundschaft im TV. Macht euch also keine Sorgen, "Community" wird bald wieder zurück sein und auch Neil ist mit von der Partie.
© NBC Universal
8. Wie ist die Stimmung am Set und mit wem arbeitest du besonders gerne zusammen?
Es ist wie eine große Familie, was anfangs auch ein wenig einschüchternd war. Aber die Gruppe ist so mutig in ihrer Arbeit und dem, was sie komödiantisch wagen, da ist es unheimlich wichtig dieses enge Vertrauen aufrecht zu erhalten. Wenn man in diesen Kreis dann aber einmal vordringt und dazu gehört und dabei immer mehr über den Cast und die Crew lernt, ist es die beste Arbeitsatmosphäre die man sich wünschen kann.
9. Was hebt deiner Meinung nach "Community" von den meisten anderen Comedy-Serien ab?
Die Drehbücher, die Drehbücher, und nochmal die Drehbücher. Die sind einfach überragend. Die Geschichten sind so clever und bis ins letzte Detail durchdacht. Zugegeben, man muss dem Ganzen schon etwas mehr Aufmerksamkeit widmen als sonst, aber die Pointe ist es immer wert. Und der Cast natürlich. Der besteht aus so einer tollen Mischung der Generationen, der Genres und der Talente. Besonders wenn sich darunter eine Legende wie Chevy Chase und solche Profis wie Joel McHale und Yvette Nicole Brown befinden, die so viel Comedy-Erfahrung mitbringen, dass die Arbeit mit ihnen wie ein Meisterkurs ihres Faches ist. Und Alison, Gillian, Donald und Danny sind die puren Energiebündel. Aber jede Abteilung bei "Community" gehört zu den besten ihres Faches. Die Ausstattung und das Set-Design sind ebenfalls genial. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen am Set ist es, durch Greendale zu streifen und mir die Flyer und die Nachrichtenbords anzuschauen. Letztens habe ich ein Schild mit der Aufschrift "Occupy Greendale" entdeckt. Und man kann sicher sagen, dass wenn man Genies wie Jim Rash und Ken Jeong in einer Serie mit von der Partie hat, dann gibt es nichts Gleichwertiges im TV.
10. Du konntest eine Rolle in der neuen NBC-Serie "Awake" ergattern. Kannst du uns davon ein wenig erzählen?t
Natürlich, ich bin schon sehr aufgeregt wegen "Awake". Ich durfte einen Mann spielen, der des Mordes und der Vergewaltigung verdächtigt wird, was wirklich aufregend war. Die Serie an sich ist aber auch sehr interessant, ganz anders als viele der normalen Polizisten-Procedurals. Es hat einen echten familiären Aspekt und der Verlust, den Jason Isaacs Charakter erlitten hat, und wie er damit umgeht beeinflusst jeden Aspekt seiner Ermittlertätigkeiten und die Fälle die er untersucht. Ich war sehr glücklich darüber, einmal solch eine ernste Rolle mit derartigen tiefgründigen Auswirkungen zu spielen. Und ich bin ein Riesenfan von Jason Isaacs und gerade mit ihm solch dramatische Szenen zu spielen war eine große Ehre. Er war so toll in den "Harry Potter"-Filmen und auch in dem Film "Good", der in Deutschland während des 2. Weltkrieges spielt.
11. Dein nächster Film "Wrong" wird beim Sundance-Festival im Januar aufgeführt werden. Kannst du uns ein wenig von dem Film und deiner Rolle darin berichten? Und wird es in Sundance auch ein Wiedersehen mit Alison Brie geben, die im Festivalprogramm mit "Save the Date" ebenfalls vertreten ist?
"Wrong" ist der beste!! Es ist bereits der zweite Film, bei dem ich mit dem französischen Regisseur Quentin Dupieux (alias Musiker Mr. Oizo) zusammengearbeitet habe. "Rubber" war der erste, mit dem wir 2010 in Cannes vertreten waren. Im Film jetzt geht es um einen Mann namens Dolph (Jack Plotnick), der seinen Hund verloren hat und viele surreale Dinge erlebt, als er versucht diesen wiederzubekommen. William Fichtner ist wirklich außergewöhnlich als der Bösewicht des Films. Mit Quentins Filmen ist es immer so, dass man sie wirklich sehen muss, um hinter den Gedanken zu kommen, der dahinter steckt. Es ist wirklich aufregend, dass wir dank Sundance die Möglichkeit haben, solche kleinen, seltsamen Filme einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Ich kann wirklich gar nicht genügend betonen, wie sehr ich mich darüber freue, ich kann es gar nicht erwarten, bis die Leute den Film wirklich sehen werden. Und ich würde mich unheimlich gerne auch mit Alison dort treffen, ich war so glücklich als ich die gute Nachricht bezüglich "Save the Date" gehört habe. Sundance ist eine kleine Stadt, ich bin mir sicher wir werden uns etwas Aufregendes einfallen lassen, schließlich ist das Festival auch eine große Party.
12. myFanbase ist eine Website, die sich Fernsehserien widmet. Hast du eine Lieblingsserie??
Neben "Community"!? Ich liebe "Mad Men" sehr. Das ist eine weitere Serie mit einem großartigen Cast, welche wirklich tiefgründig und interessant ist. Und natürlich "The Daily Show" und "The Colbert Report", die zun meiner nächtlichen Routine gehören. Und wer könnte "Extreme Couponing" vergessen? Diese Leute sind wirklich verrückt.
Danke dir, Charley, wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft!
Vielen herzlichen Dank! Es hat mir wirklich Spaß gemacht!
Cindy Scholz - myFanbase
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