Where do we go from here?

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"Oh. God."

Foto: Jennifer Carpenter & Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Jennifer Carpenter & Michael C. Hall, Dexter
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Wer mich überhaupt nicht überzeugt hat, ist die gute alte Deb. Mensch, was hat mich diese Frau in dieser Staffel Nerven gekostet. Ich dachte zu Beginn, dass das gut wird. Sie als neuer Lieutenant, endlich eine Aufgabe, die sie herausfordert, doch Pustekuchen. Was wir zu sehen bekommen haben, war eine weinerliche Deb, die bei jeder Kleinigkeit in Tränen ausbricht. Ich weiß nicht, wie oft ich vor dem Bildschirm saß und sie hätte anschreien können, dass sie sich endlich wieder zusammenreißen soll. Doch nicht das allein hat diesen Charakter für mich kaputt gemacht, es waren ihre Therapiestunden, die für das gesorgt haben, was ich nie gedacht hätte, dass ich es sehen muss: Deb erkennt, dass sie Gefühle für ihren Bruder hat. Das ist für mich selbst Wochen nach dem Staffelfinale immer noch ein absolutes No-Go. Dagegen wehre ich mich immer noch und ich möchte das einfach nicht sehen. Einerseits aus dem Grunde nicht, weil es für mich nicht zusammenpasst, bzw. die beiden nicht zusammen passen und andererseits, weil Deb eine viel bessere Story verdient hätte. Wieso muss man jetzt zum Ende hin noch diese Gefühle herauskramen, die die Serie in eine komplett andere Richtung lenken werden? Sollte hier tatsächlich eine Beziehung stattfinden, weiß ich nicht, ob ich mich dazu aufraffen könnte, einzuschalten, weil das für mich einfach nicht geht. Vielleicht war es notwendig, um auf die kommende Staffel vorzubereiten, doch das wäre auch anders gegangen.

Ich kann die Autoren aber auch ein wenig nachvollziehen, weil sie jetzt immerhin noch zwei Staffeln haben, in denen sie Debs Entdeckung ausbauen können. Denn was gibt es Schlimmeres, als zu erfahren, dass die Person, die man liebt, ein Serienkiller ist? Deb wird wahrscheinlich hin und her gerissen sein und nicht wissen, was sie tun soll. Einerseits ist da der Mann, den sie liebt, andererseits ist er ein Serienkiller. Wenn ich jetzt noch einmal darüber nachdenke, macht das aber immer noch keinen Sinn für mich und hört sich total absurd an. Eigentlich müsste sie jetzt dafür sorgen, dass Dexter ins Gefängnis kommt, doch das wird sie aufgrund ihrer Gefühle nicht tun und das ist es, was mich so aufregt. Diese Gefühle sind überflüssig, denn Debs Erkenntnis über die wahre Identität ihres Bruders hätte auf so viele unterschiedliche Weisen geschehen können. Ich kann hier einfach nur seufzen und weiß immer noch nicht, ob ich mich über die Entdeckung freuen soll, oder nicht. Immerhin ist die Umsetzung gut gelungen, denn, in dem Moment, als Dexter sagt, dass es keinen Gott geben würde, sieht er Deb vor sich. Hier muss ich ein Lob aussprechen, doch wenn ich daran denke, was alles dahinter steckt, kann ich wieder nur den Kopf schütteln.

Not one bad guy, but two...

Foto: Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall, Dexter
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Bevor ich zu unserem lieben Serienkiller komme, ist es an der Zeit, über den Bad Guy der Staffel zu sprechen, der zu Beginn noch eine zweite Person an seiner Seite hatte. Travis und Professor Gellar. Eines war zu Beginn der Staffel klar: Die beiden werden sterben. Da war ich mir sicher. Was ich zu Beginn nicht gedacht hätte, ist, dass Professor Gellar nur in Travis' Kopf existiert. Ich muss sagen, dass dieser Twist von der Idee her sehr gut ist und zu Beginn auch gut funktioniert hat. Die Morde, die die beiden begangen haben, waren ekelhaft und erschreckend zugleich, haben aber für Spannung gesorgt. Das Beste daran war die Einführung, weil die beiden eine komplett eigene Storyline bekommen haben, die ohne Interaktion mit den anderen Hauptcharakteren geschah. Leider wurde das ziemlich schnell aufgelöst und wenn ich jetzt darüber nachdenke, hätte ich mir gewünscht, dass die beiden erstmal so weiter machen, bevor Dexter dahinter kommt, wer Travis ist. Doch so sollte es nicht sein und ziemlich schnell hat sich dann herausgestellt, dass Professor Gellar bereits tot ist. Das war im Laufe der Staffel leicht erkennbar und ich denke, dass es niemanden gegeben hat, der das nicht gesehen hat. Dadurch war die Enthüllung leider auch sehr langweilig. Es war nichts Besonderes mehr und hat zudem dafür gesorgt, dass die Jagd von Dexter und Travis nach Gellar zu Ende war. Diese hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, weil die zwei ein tolles Team waren, doch das war schnell zu Ende und dann folgte eine lange Jagd über mehrere Episoden nach Travis. Das nervt mich immer noch, weil sowieso klar war, dass Dexter ihn schnappen wird. Immerhin hat man das Ganze mit ein paar Momenten aufgepeppt, die die Spannung aufrecht erhalten konnten, unter anderem als Dexter von Travis geschnappt wurde.

Doch auch das reicht für diese Staffel einfach nicht mehr aus. Ganz besonders nicht, wenn man das nächste Aufeinandertreffen der beiden so vorhersehbar gestaltet und Dexter das Leben wirklich einfach macht, indem ihm alles gelingt, was er sich vornimmt. Er hat so viel mehr verdient und letzten Endes war das doch sehr schwach. Es freut mich natürlich, dass Dexter Harrison retten konnte und Travis das bekommt, was er verdient, doch da arbeitet man eine Staffel darauf hin und dann wird es Dexter so einfach gemacht? Kommt schon, Leute, das geht doch besser und das haben wir auch schon besser gesehen. Das einzig Gute an der Travis/Gellar-Story waren Colin Hanks und Edward James Olmos. Die Darstellung der beiden Charaktere haben sie auf jeden Fall gut umgesetzt, doch es ist schade, dass man es mit so einer vorhersehbaren Story gemacht hat.

Never lose your dark passenger!

Foto: Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall, Dexter
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Zum Abschluss möchte ich mich Dexter widmen, den ich nach dieser Staffel immer noch gerne habe, einfach nur, weil er Dexter ist. Ich liebe Michael C. Hall in dieser Rolle und er hat viele große Momente in dieser sechsten Staffel gehabt. Dennoch finde ich, dass man aus ihm noch sehr viel mehr herausholen kann. Er hat hier gezeigt, dass er in sehr vielen Situationen überzeugen kann, doch das macht aus dieser Staffel auch keine gute mehr. Zum einen wäre da immer noch die Sache, als Dexter seine kleine Sammelbox fallen lässt und plötzlich alles seinen Platz verliert. Seine Verzweiflung war so wunderbar gespielt, so dass ich mir gewünscht hätte, dass man auf diese Szene noch einmal zurückkommt. Doch das ist nie geschehen. Man hat nie erfahren, was er nach diesem Moment gemacht hat. Das hätte mich jedoch sehr interessiert, viel mehr als zum Beispiel Deb, die immer mal wieder weint.

Ein weiterer Moment, in dem ich Dexter furchtbar gern hatte, war die High-School-Reunion, in der man den witzigen Dexter gesehen hat. Das war eine Episode, die mich sehr zum Lachen gebracht hab und die ich nicht hätte missen wollen, weil es eine Seite von Dexter war, die ich bisher noch nicht kannte, oder nicht wahrgenommen habe. Das könnte man in Zukunft ruhig wiederholen, doch ob das nach diesem Staffelfinale noch geschehen wird, ist fraglich.

Ansonsten gab es immer mal wieder Momente, die Dexter glänzen ließen, unter anderem seine Interaktion mit Bruder Sam, doch der beste Moment war für mich sein Ausbruch, der Nicks Tod als Folge hatte. Hier habe ich mich erschrocken und das war auch gut so, denn plötzlich stand Brian wieder vor uns und hat gemeinsam mit Dexter für die beste Folge der ganzen Staffel gesorgt. #6.07 Nebraska war die einzige Episode, die mich von Anfang bis Ende fesseln konnte und die somit das einzige große Highlight in dieser Staffel war. Und wenn man bedenkt, dass sie abseits von Miami und all dem Geschehen, das dort passiert, spielt, zeigt mir das, dass der Rest der Staffel eigentlich nur eine Enttäuschung sein kann. Wenn es nur eine Folge ist, die komplett überzeugt und diese sich auch noch mit etwas ganz anderem als der großen Storyline der Staffel beschäftigt, will das doch etwas heißen. Zumindest für mich tut es das und wenn ich jetzt zurück denke, wünsche ich mir Brian wieder zurück, denn er hat dafür gesorgt, dass wir einen brutalen Dexter sehen, der mir in dieser Rolle auch noch außerordentlich gut gefällt. Das Wiedersehen war somit viel zu kurz und hätte ruhig ausgebaut werden können, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Jagd nach Travis ganze drei Folgen gedauert hat und dann auch noch so vorhersehbar war. Manchmal sind es die überraschenden und brutalen Momente, die einer solchen Serie gut tun und ich wünschte, dass man davon viel mehr gesehen hätte. Denn bis auf Brian und die Entdeckung von Deb, bleibt nicht wirklich viel mehr hängen, als Enttäuschung.

Fazit

Wie man aus der Review deutlich lesen kann, konnte mich diese sechste Staffel von "Dexter" so gar nicht überzeugen. Es gab wenige Momente, die herausstachen, dafür ist die Enttäuschung über viele Storylines und nicht ausgeschöpftes Potential bei einigen Charakteren sehr groß. Ich kann nur hoffen, dass sich die Autoren die Kritiken, von denen es sicherlich zahlreiche gibt, zu Herzen nehmen und die nächste Staffel viel besser machen. Denn noch so eine Staffel, wie diese, hat "Dexter" nicht verdient und wenn die Fans dran bleiben sollen, dann muss etwas geschehen und zwar schleunigst.

Alex Olejnik - myFanbase