Fifty Shades of Grey - Die Entstehungsgeschichte
Damit hätte wohl niemand gerechnet und am allerwenigsten die Autorin E. L. James selbst. Mit ihrer Erotik-Trilogie "Fifty Shades of Grey" feiert die Britin seit 2011 weltweite Erfolge. Ihre Romane verkauften sich allein in Deutschland über 5,7 Millionen Mal, während weltweit über 100 Millionen Exemplare ihrer Romane bei den Lesern Anklang fanden. Und genauso skurril wie die Liebesgeschichte zwischen der jungen Studentin Anastasia Steele und dem reichen Geschäftsmann Christian Grey ist auch die Entstehungsgeschichte zu "Fifty Shades of Grey".
Angefangen hat alles mit zwei Dingen: der Leidenschaft für "Twilight" und der Neugier für SM-Praktiken. Erika Leonard, geborene Mitchell, lebte 2009 in London und war damals Produktionsleiterin in einer Londoner Fernsehproduktionsfirma. Die Liebesgeschichte von Bella Swan und dem Vampir Edward Cullen zog die Autorin so sehr in den Bann, dass sie in ihrer Freizeit viele Fanfictions von den beiden las. Zur selben Zeit interessierte sich Leonard für den Begriff SM und recherchierte im Internet und diversen Blogs. Später packte auch sie das Schreibfieber. Unter dem Nicknamen "Snowqueens Icedragon" meldete sie sich auf einem Fanfiction-Portal an. Ohne groß nachzudenken ließ die Britin ihrer Fantasie freien Lauf und bevor sie sich versah, veröffentlichte sie im Jahre 2009 Kapitel für Kapitel aus "Shades of Grey - Geheimes Verlangen" – eben nur mit Bella und Edward als Hauptfiguren.
Das erste Buch stellte Erika Leonard unter dem Titel "The Master of the Universe" online. Das Ergebnis: Es wurde von den Usern verschlungen. Die SM-Geschichte um Edward und Bella erhöhten die Klickzahlen des Fanfiction-Portals immens und Erika Leonard stellte ihr Werk auf weiteren Fanfiction-Seiten ein. Doch nicht alle waren von den BDSM-Praktiken und der völlig veränderten Story um Bella und Edward begeistert. Einige Inhaber der Portale verstießen die Autorin aufgrund des nicht jugendfreien Materials. Doch Leonard hatte längst das Potential ihrer eigenen Story erkannt und außerdem noch viele Ideen für Band 2 und 3. So schrieb sie "Shades of Grey - Gefährliche Liebe" fertig, löschte all ihre Fanfiction-Einträge und veröffentlichte diesen und auch den dritten und letzten Teil "Shades of Grey - Befreite Lust" auf ihrer eigenen Domain "FiftyShades.com". Ihre Fans fanden zu dieser Seite und lasen mit Begeisterung die Fortsetzung.
2011 wurde der Hype dann offiziell. Erika Leonard löschte ihre Internetseite, benannte Edward und Bella in Christian und Anastasia um und gab sich selbst auch ein Pseudonym: E.L. James. Ihre überarbeitete Version der drei Bände erschien als E-Book und ab Mai auch als Taschenbuch in den Buchhandlungen. Der kleine australische Independent-Verlag "The Writer's Coffee Shop" erkannte das Potential der Trilogie und bewegte James dazu, die Internetseite zu löschen und mit ihrer Geschichte ganz oben zu landen. E.L. James wagte den Schritt. Durch kleine Marketing-Aktionen und Vorlesungen sowie Diskussionen in Literaturblogs erlangte "Fifty Shades of Grey" auch außerhalb des Internets an Bekanntheit. Aber am meisten verschaffte James sich durch Mundpropaganda einen Namen.
Schließlich gelang der große Deal in den USA. Der Knopf Verlag brachte am 4. April 2012 den ersten Teil zu "Fifty Shades of Grey" auf den Markt. Der Erotikroman war nun in aller Munde und die Verkaufszahlen stiegen enorm, sodass nur zwei Wochen später Band 2 und 3 veröffentlicht wurden. Der Verlag musste sogar nach Verkaufsstart jede Woche um die 950.000 Exemplare nachdrucken, um der Nachfrage Stand zu halten. Plötzlich war das weltweite Phänomen "Fifty Shades of Grey" geboren.
Und den Schock über diesen Durchbruch kann vor allem eine nicht fassen: E.L. James. Sie selbst sagte in einem Interview, sie sei während ihrer Fanfiction-Phase in einer Midlife-Crisis gewesen und hätte niemals mit einer derartigen Explosion ihrer Fanfiction gerechnet. Mit Mitte 40 ist der Autorin das gelungen, wovon nur viele Autoren träumen können. Rasch hat E.L. James im Jahre 2012 die Bestsellerlisten erklommen und wurde vom TIME Magazine sogar zu einer der 100 einflussreichsten Personen gekürt. Anfang Juli 2012 verkaufte sich die Trilogie sage und schreibe über 20 Millionen Mal. In Großbritannien stieß sie sogar "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" von Rang 1 der meistverkauften Bücher. Und damit noch nicht alles: Das Forbes-Magazin kürte die Britin 2013 zur bestverdienenden Autorin des Jahres. Die Konsequenz? Hollywood wurde auf die kontroverse und stark diskutierte Geschichte aufmerksam.
Universal Pictures und Focus Features sicherten sich noch im selben Jahr, als die Trilogie in Amerika erschien, die Rechte. Eigentlich war der Film für 2013 angekündigt, doch der Streit um die Urheberrechte verlängerten den gesamten Produktionsprozess. So wurde erst im September 2013 von E. L. James der Cast für die Hauptdarsteller angekündigt. Ein Jahr später begannen die Dreharbeiten und damit auch endlich die Ankündigung des Kinostarts: Am 11. Februar 2015 wird der Film seine Premiere auf der Berlinale haben und am 12. Februar als Valentinstagsfilm in den deutschen Kinos erscheinen.
Und was sagt eigentlich Stephenie Meyer zu ihrem großen Fan E.L. James, die am Ende mit ihrer Version mehr Exemplare verkaufte als ihr Vorbild? Die "Twilight"-Autorin gab in einem Interview mit MTV preis, dass sie E.L. James' Trilogie nicht gelesen habe, da dies nicht ihr Ding sei, aber sie habe viel davon gehört. Außerdem freue sie sich über James' Erfolg und sei froh, eine Inspirationsquelle gewesen zu sein. Meyer selbst ist ein großer Fan von Suzanne Collins' Buchreihe "Die Tribute von Panem". Jeder Autor hat wohl mit irgendeinem speziellen Buch seine Muse gefunden und im Falle von E.L. James war es nichts Geringeres als die Liebesgeschichte zwischen Edward und Bella aus "Twilight".
Tanya Sarikaya - myFanbase
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