Bewertung
Louis Leterrier

Unglaubliche Hulk, Der

"Es wird wieder grün."

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Inhalt

Fünf Jahre ist es her, dass sich Wissenschaftler Bruce Banner (Edward Norton) bei einem Experiment radioaktiv hoch verstrahlt hat. Nun wird er immer wieder, wenn sein Puls über 200 Schläge die Minute steigt, zu einem gewaltigen grünen Monster, das alles zerstört, was sich ihm in den Weg stellt.

Doch das ist längst nicht das einzige Problem, mit dem sich Banner derzeit herumschlagen muss. Neben seiner verzweifelten Suche nach einem Gegenmittel ist auch noch General "Thunderbolt" Ross (William Hurt) hinter ihm her, in dessen Auftrag Banner damals den Versuch durchführte. Er möchte aus Banners Blut nun eine Waffe erschaffen und eine Kampftruppe aufbauen. Banner versteckt sich in Brasilien vor ihm. Doch für seine Heilung muss er wieder zurück in die USA, um die genauen Daten seiner Verstrahlung zu bekommen. Das hat zur Folge, dass er früher oder später auch Betty (Liv Tyler) wieder sehen muss, mit der einst glücklich war und die nun ohne ihn ein glückliches Leben zu führen scheint.

Banner macht sich fertig für seinen Aufbruch zurück in seine Heimat, doch Ross ist schneller und hat ihn in Brasilien ausfindig gemacht...

Kritik

Nach "Iron Man" ist "Der unglaubliche Hulk" nun der zweite eigenproduzierte Film von den Marvel Studios. Die Erwartungen und der Druck sind dementsprechend hoch gewesen, denn "Iron Man" legte einen unglaublichen Erfolg hin und spielte in knapp zwei Monaten bereits mehr als 300 Millionen US-Dollar ein. Und was soll man sagen, es ist kein Wunder, dass "Der unglaubliche Hulk" dagegen schon beim Startwochenende mächtig einstecken musste.

Nach dem von Meisterregisseur Ang Lee so verhunzten Film "Hulk", in dem noch Eric Bana in der Hauptrolle des Hulks zu sehen war, kehrt das grüne Monster also unter der Regie von Louis Leterrier zurück auf die Leinwand. Dass nun – nach "Iron Man" – wieder ein begnadeter Charakterdarsteller den Superheld mimt, zeigt wohl die neue Richtung, die Marvel seinen Filmen verleihen möchte. Und auf den ersten Blick wirkt es auch so, als ob Edward Norton die richtige Wahl wäre und auch Liv Tyler, William Hurt und Tim Roth klingen auf dem Papier nach einem wirklich guten Team für den Film. Doch von all den großartigen Schauspielern schafft es keiner, hundertprozentig zu überzeugen.

So wunderbar Edwart Norton in so einigen Rollen schon war – und das war er – so ausdruckslos ist er nun in der Rolle des Hulks. Schon während des Drehs wurde immer wieder laut, dass Norton seiner Rolle mehr Tiefe geben wollte und sich persönlich dafür gesetzt hätte. Nun – mit dem fertigen Film – scheint es so, als ob ihm das nicht gelungen wäre. Sein Bruce Banner wirkt sehr lieblos, was aber wohl am Drehbuch liegt. Kein Wunder also, dass sich Norton dafür einsetzte, seiner Rolle mehr Tiefe zu geben. Denn selbst er als großartiger Schauspieler schafft es nicht, der Rolle die nötige Tiefe zu geben. Auch die Rolle von Liv Tyler, die durch ihre Beziehung zu Banner und als Tochter dessen Feindes "Thunderbolt" über viel Potenzial verfügt hätte, konnte nicht wirklich überzeugen. Ihre Rolle ist flach und ohne Überraschungen. Sie heult fast den ganzen Film über, wenn sie nicht gerade gequält guckt oder sich gegen den Willen Banners doch an seine Fersen hängt und ihm hinterher läuft. Beide Charaktere machen innerhalb des Films kaum eine Entwicklung durch und gerade auf die Liebesgeschichte wird – für eine solche Art Film – einfach zu viel Screentime verwendet.

Dagegen wirkt William Hurt in seiner Rolle als General gerade wie eine schöne Abwechslung. Bei dieser Rolle kann der Zuschauer endlich seine Gründe und Reaktionen nachvollziehen und am Ende schafft er es sogar noch, einen zu überraschen. Aber auch im General wäre noch viel mehr drin gewesen. Bei Tim Roth ist eigentlich von Beginn an klar, was man von dieser Rolle zu erwarten hat. In der Hinsicht schon einmal wird man nicht enttäuscht. Mal von den Charakteren abgesehen schafft es "Der unglaubliche Hulk" aber dennoch zu überzeugen. Schon in dem wunderbaren Vorspann, in dem alle wichtigen Ereignisse, die Banner bisher durchgemacht hat, noch einmal gezeigt werden, wird die Spannung aufgebaut. Mit jedem neuen Tag mit oder ohne Anfall von Banner wird klar, worauf der Film hinausläuft, ohne dabei an Spannung zu verlieren.

Leider aber war es dem deutschen Filmverleih für diesen Film – Concorde – wohl sehr wichtig, den Film noch in die FSK-12-Gruppe zu bringen und so schnitten sie an dem Werk von Marvel herum und verpassten ihm – gerade am Ende – einen üblen Beigeschmack. Denn die Endkampfszene ist, so wie sie jetzt über die deutsche Leinwand läuft, kaum noch nachvollziehbar. Zu viel wurde zu offensichtlich geschnitten. Schade, denn gerade diese Szene hätte – für die Actionfans – enormes Potenzial gehabt.

Fazit

Trotz der fehlenden Tiefe der Hauptcharaktere erwartet den Kinozuschauer Unterhaltung mit viel Action, Spannung und einem großen grünen Monster. Leider wurde in der deutschen Version geschnitten, so dass es eine gute Alternative wäre, den Film in der Originalversion zu sehen.

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Eva Klose - myFanbase
10.07.2008

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