Bewertung
Peter Sollett

Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht

"Would you be my boyfriend for 5 minutes?"

Foto: Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
© Sony Pictures Home Entertainment

Inhalt

Nick (Michael Cera) ist Musiker in einer Band und muss mit der Trennung von seiner Freundin fertig werden. Norah (Kat Dennings) ist ebenfalls ein großer Musikfan und dazu noch die Tochter eines mächtigen Musikproduzenten. Auf einem Konzert von Nicks Band lernen sich die beiden durch Zufall kennen und es beginnt für sie eine ungewöhnliche Nacht, bei der sie die flüchtige, betrunkene beste Freundin von Norah und dazu noch den Standort eines Geheimkonzerts einer Lieblingsband im nächtlichen New York finden müssen. Dabei entwickelt sich eine besondere Beziehung zwischen den zwei Musikfans...

Kritik

Manchmal kann man es sich mit einem Film auch leicht machen. Man setzt auf sympathische Schauspieler, gute Dialoge und ein außergewöhnlich schönes Setting und schon kann, wenn man alles in einem guten Drehbuch vereint, ein wunderbarer, in seiner Grundhandlung schlichter Film dabei herausgekommen, der gerade durch seine Einfachheit begeistert. In Perfektion hat dies der Film "Before Sunrise" aus dem Jahre 1998 geschafft. "Nick und Norah - Soundtrack einer Nacht" geht in seiner Grundstruktur da ähnlich vor, erzählt auch eine Liebesgeschichte zweier Menschen, die sich in einer Nacht kennen und lieben lernen.

Der Film macht einiges richtig, kann aber aufgrund einiger unglaublich ärgerlicher und dummer Drehbucheinfälle nicht an den oben erwähnten Liebesfilmklassiker heranreichen. Zunächst muss aber auf die Stärken des Filmes eingegangen werden, die dieser ohne Frage aufweist. Die größten dabei sind zweifellos die beiden Hauptcharaktere, die von dem herrlich-sympathisch-unsicheren Michael Cera und der vor Natürlichkeit sprühenden Kat Dennings verkörpert werden.

Michael Cera gehört für mich ohne Frage zu den liebenswertesten Jungschauspielern Hollywoods, was an der Tatsache liegt, dass seine Figuren stets normale, durchschnittliche und etwas unsichere Teenager sind, mit denen man sich durch und durch identifizieren kann. Kat Dennings ist noch eher unbekannt, überzeugt hier als Tochter eines berühmten Musikproduzenten aber auch durch ihren natürlichen Charme.

Auch das Setting wurde optimal gewählt: Die Stadt New York bei Nacht bietet eine hervorragende, aufregende Kulisse, die einfach optimal zum Stil und Ton des Filmes passt. Als absolut hervorragend und passend muss auch der tolle Soundtrack bezeichnet werden, der dem Film eine wundervolle, schön-romantische Stimmung verleiht, die durch die oft auch sehr humorvollen Dialoge perfekt veredelt wird.

Die übrigen Charaktere sind humorvoll-überdreht (Nicks homosexuelle Bandkollegen), klischeehaft (Nicks blonde Ex-Freundin) oder auch schrecklich nervig (Norahs beste Freundin Caroline). Bei dem Charakter der Caroline fangen dann auch die Probleme an, die dem Film einen ziemlich faden Beigeschmack verleihen. Dieser Charakter ist nicht nur absolut störend, unsympathisch und durch und durch nervig, sondern bringt auch einen grausam-ekligen und überhaupt nicht witzigen Running-Gag ins Laufen, der sich um einen Kaugummi dreht. Solch eine Art von Humor, der durch diesen schlechten Witz gezeigt wird, passt überhaupt nicht in diesen ansonsten so charmanten Film und wäre in Filmen wie "Party Animals" wesentlich besser aufgehoben. Unbegreiflich, warum man diese Art von Humor noch in den Film einbauen musste. Wollte man sich damit dem Massengeschmack anbiedern? Diese Frage kann wohl nur der Drehbuchautor beantworten.

Diese Nebenstory bricht dem Film nicht das Genick, verhindert aber, dass man hier von einem sehr guten Film sprechen kann. Aber wenn man diese grausame kleine Kaugummi-Story ausblendet, erwartet einen eine schöne romantische Komödie der etwas anderen Art, die durch tolle Hauptdarsteller, ein schönes Setting und wunderbar passende Musik punkten kann.

Fazit

Aufgrund der angesprochenen Mängel des Drehbuchs kein perfekter, aber dennoch sehenswerter Film, der einem in diesem kalten Winter ein wenig Wärme schenkt.

Moritz Stock - myFanbase
23.01.2009

Diskussion zu diesem Film