Bewertung
Jennifer Chambers Lynch

Unter Kontrolle

In der Mitte von Nirgendwo.

Foto: Copyright: Warner Home Video Germany
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Inhalt

Auf einem entlegenen Highway ereignet sich ein Massaker. Die beiden FBI-Agenten Elizabeth Anderson (Julia Ormond) und Sam Hallaway (Bill Pullman) sollen durch die Befragung der drei Zeugen – die drogensüchtige Bobbi (Pell James), die neunjährige Stephanie (Ryan Simpkins) und der unkooperative Cop Jack (Kent Harper) - herausfinden, was geschehen ist.

Kritik

Jennifer Lynch stellt sich der Herausforderung, in Hollywood Fuß zu fassen und als eigenständige Filmemacherin bekannt zu werden, nicht nur als Tochter. Keine leichte Aufgabe, denn ihr Vater ist David Lynch, der mehrfach preisgekrönte Meister surrealistischer Filme und Serien wie "Twin Peaks". Wohl oder übel müssen sich Jennifers Filme an denen ihres Vaters messen lassen und tatsächlich schlägt sie auch eine ähnliche Stilrichtung ein.

"Unter Kontrolle" erzählt von einem Massaker, begangen von zwei Serienkillern und beschrieben aus den unterschiedlichen Perspektiven der drei Überlebenden, die allesamt nicht die idealsten Zeugen sind. Eine junge Junkie-Braut, deren Freund umgebracht wurde, ein kleines Mädchen, das seine Familie hat sterben sehen, und ein fieser Cop, dessen Partner dran glauben musste. Alle Charaktere des Films sind sehr extrem. Wir sehen, mit welchen fiesen Schikanen an Autofahrern sich der Cop Jack und sein Partner Jim (French Stewart) vergnügt haben, bevor sie den Serienkillern begegneten, und haben in Stephanie wieder so ein kleines Mädchen mit blonden Zöpfen, das den Erwachsenen an Weisheit und Aufmerksamkeit weit überlegen ist und mit stoischer Ruhe auf die blutigen Vorgänge reagiert. Sie wirkt ein wenig wie aus einem klassischen Horrorfilm in diesen Thriller versetzt.

Die Charaktere sollen in erster Linie schräg wirken, was die Darsteller auch durch sehr aufdringliches Schauspiel, an der Grenze zum Overacting, zu erreichen versuchen, doch auf mich wirkten sie dabei zumeist einfach nur unsympathisch. Vor allem die Polizisten sind entweder hundsgemein oder total kindisch. Dabei fehlen einfach der Charme und die Glaubwürdigkeit, die den Unterschied zwischen unangenehm und liebenswert-schräg ausmachen.

Die Grundmotive des Films sollen die Wirkung unterschiedlicher Perspektiven und das Beobachten (darauf bezieht sich der englische Titel "Surveillance") sowie das Kontrollieren von Menschen (siehe deutscher Titel) sein. Dies verliert sich jedoch sehr schnell und bildet nur den Rahmen für eine Reihe von psychischen und physischen Gewaltszenen. Die Handlung entgleitet dem Zuschauer und stellt nicht das dominante Element dar. Die blutigen Einzelszenen sind es allenfalls, die Eindruck machen.

Fazit

Aus meiner Sicht tritt Jennifer Lynch mit diesem Film nicht aus dem Schatten ihres Vaters. Das Ganze wirkt noch zu bemüht und unausgereift.

Maret Hosemann - myFanbase
12.09.2009

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