Bewertung
Christian Duguay

Coco Chanel

Freedom is never out of style.

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Inhalt

Im Alter von 71 Jahren kehrt Coco Chanel (Shirley MacLaine) nach Frankreich zurück und erklärt ihr Comeback in die Welt der Mode. Doch sie versagt kläglich. Aber die Mode-Ikone gibt nicht auf und will trotz Rückschlägen ihre Mode-Philosophie weiter an die Frau bringen. In Rückblicken wird ihr bisheriges Leben erzählt, von ihrer Kindheit an, über ihre Arbeit bei einer Schneiderei bis zur Eröffnung ihres ersten Geschäfts und dem schlussendlichen Aufbau eines Imperiums, verfolgt der Fernsehfilm das Leben der Coco Chanel.

Kritik

Der Beginn des Films ist nicht unbedingt beeindruckend oder macht Lust auf mehr. Man sieht die alte Coco Chanel bei ihrem Comeback, das kläglich scheitert. Es ist eine eindringliche Szene, doch erst das, was danach kommt, weckt ein ehrliches Interesse an der Geschichte der Mode-Ikone. Es sind die Rückblicke mit der äußerst charmanten Barbora Bobulova, die die junge Coco spielt, die mich in die Geschichte haben eintauchen lassen. Doch ein Hauptpunkt, warum dieser Film so gut gelingt, ist der Kontrast zwischen den Szenen der jungen Coco, die zwar ihren eigenen Willen hat, aber doch immer eher schüchtern und unsicher wirkt, und der erfahrenen 71-jährigen Dame, die sich von niemandem etwas vorschreiben lässt und dabei auch mal unhöflich wird. Ein Kontrast, der durch die beiden Darstellerinnen hervorragend transportiert wird und der mit der Zeit immer mehr abgemildert wird, als die Wandlung von der "jungen" zur "alten" Coco stattfindet.

Mein Interesse an der Modewelt ist nicht unbedingt ausgeprägt. Natürlich kenne ich die Namen Chanel, Dior, Gucci und Co. und gönne mir auch die gelegentliche Episode "America's Next Top Model" oder "Project Runway", doch da hört es auch schon auf. Deshalb empfand ich es als äußerst interessant, das Leben der Coco Chanel zu verfolgen. Sicherlich wird in einem biographischen Film einiges storytechnisch angepasst, was sicher v.a. für die eingebaute, obligatorische Liebesgeschichte gilt. Trotzdem ist es sehr bewegend zu sehen, wie sich für Coco ein kleines Stück Geschichte wiederholt, wenn auch in etwas abgewandelter Weise. Doch ich will dem potentiellen Zuschauer keine Informationen vorwegnehmen.

Besonders spannend fand ich es, Cocos Motivation für ihre Mode zu verfolgen. Ihre Beweggründe sind nämlich eher feministischer Art. Sie kann es nicht ertragen, wie Frauen stets alles dafür geben, für ihre Männer gut auszusehen, und ist der Ansicht, dass Mode nicht zum Genuss eben jener Männer ist, sondern die Frauen selbst erfüllen soll. Dabei eckt sie bei den damaligen Vorstellungen, was schön ist, sehr an und zeigt gerade deshalb eine bewundernswerte und überraschende Entwicklung. Dabei beweist sie immer wieder ein gutes Händchen und weiß auch zu amüsieren. Warum bei den Emmys die in der Tat sehr überzeugende Shirley MacLaine, nicht aber ihr junges Pendant im Film nominiert ist, obwohl die allein auf Grund der Screentime eher in die Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" gehören würde.

Fazit

Eine interessante Geschichte einer starken Frau, die amüsieren und bewegen kann, und von ihrer gelungenen Erzählweise und den großartigen Hauptdarstellerinnen lebt.

Nadine Watz - myFanbase
20.09.2009

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