Bewertung
Talia Lugacy

Descent

"Ich muss darüber hinwegkommen."

Foto: Copyright: Warner Home Video Germany
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Inhalt

Die Studentin Maya (Rosario Dawson) wird von ihrem Kommilitonen Jared (Chad Faust) vergewaltigt. Nach diesem Ereignis beginnt sie ein neues Leben in der Drogen – und Partyszene um den DJ Adrian (Marcus Patrick). Eines Tages kommt die Gelegenheit zur Rache an Jared.

Kritik

In den über 100 Minuten, die dieser Film dauert, gibt es genau zwei Ereignisse. Die Studentin Maya wird vergewaltigt und am Ende kommt es zu einem schockierenden Racheakt. Dazwischen geschieht absolut nichts. So hat man, wenn der Abspann läuft, noch die gewaltsamen Eindrücke der letzten Filmminuten vor Augen und fühlt sich gleichzeitig, als hätte man eine Menge Zeit verschwendet.

Nach Mayas Vergewaltigung sehen wir, wie sie tagsüber in einem langweiligen Job arbeitet und nachts auf die Piste geht. Wir verfolgen endlose Sequenzen, in denen Menschen tanzen oder kiffen, hören uns lange Monologe von Professoren an, die nicht zum Punkt kommen, oder von Leuten, die eigentlich gar nichts zu sagen haben, und werden nicht im Mindesten auf das heftige Ende vorbereitet. Sicherlich ist es beabsichtigt, dass der Rachefakt ein Schock sein soll, aber dass man sich zuvor als Zuschauer etwa 70 Minuten komplett langweilen muss, sehe ich nicht unbedingt ein. Es gibt keine besonderen Stilmittel oder interessante Dialoge, die die Ereignislosigkeit aufpeppen, so dass es wirklich ein quälender Vorgang ist, sich den Film vollständig anzuschauen.

Rosario Dawson, zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 28 Jahre alt, wird uns etwas unmotiviert als 19-Jährige Studentin verkauft. Das funktioniert vielleicht bei unbekannten Schauspielern, aber Dawson, die man schon in einigen anderen Rollen gesehen hat, nimmt man das zu Beginn unerfahrene Mädchen, das nach der Vergewaltigung zur Femme Fatale wird, nicht so ganz ab. Chad Faust spielt daneben mit sehr viel Körpereinsatz den schleimigen Möchtegern-Frauenhelden Jared, dessen Minderwertigkeitskomplexe wegen mangelndem Erfolg in Sport und Bildung zu gewalttätigem und manipulativem Verhalten gegenüber Frauen führen. Von diesem Charakter kann man sich wenigstens ein Bild machen und ihn etwas analysieren, was aber auch nur wenige der zu vielen Minuten in Anspruch nimmt und keiner großen Interpretationskunst bedarf.

Fazit

"Descent" ist ein Film ohne Unterhaltungswert. Nach viel Langeweile folgt ein ziemlich heftiges und schockierendes Ende.

Maret Hosemann - myFanbase
26.10.2009

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