Bewertung
F. Gary Gray

Gesetz der Rache

"Der Deal ist durch. So funktioniert unser Rechtssystem nun mal."

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© Paramount Pictures

Inhalt

Clyde Shelton (Gerard Butler) ist ein guter Familienmensch, dessen Leben schlagartig aus den Fugen gerät, als seine Frau und seine Tochter bei einem brutalen Überfall ermordet werden und er selbst nur um ein Haar überlebt. Als die Mörder gefasst werden, übernimmt der ehrgeizige Staatsanwalt Nick Rice (Jamie Foxx) aus Philadelphia den Fall. Gegen seine eigene Überzeugung zwingt ihn sein Vorgesetzter dazu, einem der Täter ein mildes Urteil anzubieten, wenn dieser gegen seinen Komplizen aussagt.

Zehn Jahre später wird der Mann, der damals seiner Strafe entkommen ist, tot aufgefunden. Clyde Shelton bekennt sich des Mordes schuldig und beginnt ein erpresserisches Spiel mit Rice: Entweder dieser setzt seine Position für eine Änderung des Rechtssystems ein oder Schlüsselfiguren der damaligen Gerichtsverhandlung werden sterben. Um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen, lässt Shelton von seiner Gefängniszelle aus eine Reihe spektakuläre Hinrichtungen ausführen. Der einzige, der das Töten stoppen könnte, ist Rice. Als schließlich dessen eigene Familie in Sheltons Fadenkreuz gerät, beginnt für den Staatsanwalt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, bei dem sein Gegner immer einen Schritt voraus zu sein scheint.

Kritik

Ein wunderschöner und gemütlicher Abend in einem Haus wie jedes Andere auch und nur der Zufall entscheidet über das Schicksal, welches einer Familie wiederfahren soll. Ein Schicksal, das nur zum Leid des Vaters werden soll. Es ebnet ihm den Weg in ein völlig anderes Leben und eine völlig andere Einstellung zum amerikanischen Rechtssystem. Einem Rechtssystem, welches als das Beste der Welt gelten soll, und doch so voller Lücken steckt, dass es schon erschreckend ist. Doch wie kann das sein? Lücken im Rechtssystem, die gab es schon zu den Zeiten von Kleists, und anscheinend werden Sie nie behoben werden können. Eindeutig lag die Grundidee an diesem Film bei dem beeindruckenden Werk Michael Kohlhaas, doch keineswegs erreicht er die Genauigkeit als auch den Zweispalt, wenn Recht auf Gerechtigkeit trifft. Zwar kündigt Shelton eine Rache biblischen Ausmaßes an, doch dabei belässt der Regisseur es auch. Das biblische Ausmaß verfällt in wilder Zerstörungs - und Tötungswut, aber keinesfalls kommt es zu einer klaren Aussprache zwischen Shelton, welcher Rache ausübt und zumal mehr und mehr Unschuldige in den Tod reist, und Rice, welcher für das gesamte Rechtssystem steht, und dieses nicht immer zu verteidigen weiß.

Dabei spielt Gerard Butler seine Rolle sehr beeindruckend, und wohl seine Beste nach "300". Jederzeit erkennt man in seinen Augen die Wut und die Trauer, aber auch seine Verzweiflung und Gerissenheit. Wie kühl er sich dem Gesetz stellt, während es den meisten Menschen schon bei den Worten "Gericht" oder "Polizei" kalt über den Rücken läuft, ist ebenso beeindruckend, wie Foxx' verzweifelter Kampf gegen einen Mann, dessen Verhandlungsbasis auf keiner messbaren Grundlage liegt, denn nichts ist so unberechenbar, wie die subjektive Wahrnehmung eines jeden Menschen für Gerechtigkeit. Umso erstaunlicher ist es jedoch, wie Gary Gray es geschafft hat, dem Film in keiner Sekunde die Spannung zu nehmen, obwohl der Inhalt nicht so viel hergibt, wie man sich hätte wünschen können. Auch ist es perfekt gelungen, ein Duell zu gestalten, wie es schon seit langem nicht mehr zu sehen war, wodurch sämtliche anderen Schauspieler förmlich verblassen, ja sie gar als unnötig angesehen werden können. Sie dienen lediglich der Gewaltverherrlichung und dem emotionalen Druckaufbau.

Es ist natürlich ein Vergnügen, endlich jemanden zu sehen, der sich gegen das Gesetz auflehnt, und dem man es nicht einmal übel nimmt. Schließlich kennt jeder das Gefühlt von Rachlust, doch dieser Spaß nimmt letztlich dann ein Ende, wenn die Richterin getötet wird, und der persönliche Feldzug beginnt. Dieser Film verführt zu amoralischen Verhalten und offenbart erst nach dem rasanten Ende die logischen Fehler, die hätten vermieden werden können, jedoch kann man von diesem Film auch behaupten, dass er einer der besten Mainstreamproduktionen der letzten Jahre ist, welcher einem zum Grübeln verleitet. Und wenn nicht, das Herz rast trotzdem, und das allein sagt schon alles aus.

Fazit

Ein actiongeladener Rachefeldzug, für eine Stadt sogar die Apokalypse schlechthin, der von einem einzigen Mann ausgeführt wird, das kann doch nur schlechte Komik sein. Im Gegenteil, ein wirklich gelungener Film mit einigen Macken.

Ignat Kress - myFanbase
17.03.2010

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