Bewertung
Phil Traill

Verrückt nach Steve

"Quiet time might be real good right now."

Foto: Copyright: 20th Century Fox
© 20th Century Fox

Inhalt

Mary Magdalene Horowitz (Sandra Bullock) zeichnet sich genau durch eine Sache aus: ihren Mund, der scheinbar gar nicht aufhören will, immer etwas vom Stapel zu lassen, ob es die anderen in ihrer Umgebung nun hören wollen oder nicht. Sie arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin bei einer Tageszeitung in Sacramento. Die durchaus intelligente, aber dennoch anstrengende Frau kam bisher bei Männern nicht unbedingt gut an und so beschließen ihre Eltern (Howard Hesseman und Beth Grant), bei denen Mary immer noch lebt, sie zu verkuppeln. Das Opfer ist Steve (Bradley Cooper), für den eigentlich schon nach kurzer Zeit feststeht, dass Mary absolut nichts für ihn ist. Dumm nur, dass Mary zu dem Zeitpunkt schon hoffnungslos in den Kameramann verknallt ist.

Als sie nach dem Date ohne auch nur ansatzweise mit dem Reden aufzuhören über den armen Steve herfällt, wird dieser zu einem Einsatz nach Boston geordert. Erleichtert sagt er Mary dann noch, dass es ihm furchtbar leid tue, er aber weg müsse. Mary ist begeistert von seinen letzten Worten und kann nur noch an ihren potenziell zukünftigen Ehemann denken, was sich auch auf die Arbeit auswirkt. Nach einem ganzen Kreuzworträtsel über Steve wird sie schließlich entlassen und reist ihrem Liebsten kurzentschlossen hinterher, der so gar nicht erfreut ist, sie wiederzusehen. Der Nachrichtensprecher Hartman Hughes (Thomas Haden Church) findet dies dagegen furchtbar amüsant und macht sich einen Spaß daraus, der jungen Frau immer wieder weißzumachen, dass Steve in Wahrheit in sie verliebt ist. Doch ist dem wirklich so?

Kritik

Einen Oscar und eine Goldene Himbeere, das Jahr 2009 war wahrlich ein abwechslungsreiches Kinojahr für Sandra Bullock, die für ihre Rolle in "The Blind Side - Die große Chance" ihren ersten Oscar annehmen durfte und einen Tag zuvor für ihre Rolle in "Verrückt nach Steve" ihren ersten Antioscar – die Goldene Himbeere - bekam. Während der Oscar vielerorts tatsächlich umstritten war und man lieber eine andere Hauptdarstellerin auf der Bühne sehen wollte, so ist die Goldene Himbeere fast ausschließlich überall mit Zustimmung aufgenommen wurden.

Wie Michael Phillips von der Chicago Tribute passend schrieb: "There's nothing wrong with 'All About Steve' that a rewrite couldn't fix, as long as the rewrite involved a different writer, a different character and a different story". Es gibt in "Verrückt nach Steve" nicht nur ein Problem, sondern gleich eine ganze Menge und wenn man all das betrachtet, bleibt eigentlich kaum etwas, was man noch getrost als annehmbar bezeichnen kann.

Im Verlauf des Films wird schnell klar, worum es geht. Mary ist verliebt in Steve und will ihn für sich gewinnen. Gut, solche Filme haben wir durchaus schon öfter gesehen und oftmals kamen dabei mehr oder weniger unterhaltsame Exemplare heraus, die man sich aber ansehen konnte. Hier ist dies weniger der Fall, denn während man sonst für das potenzielle Paar hofft und sich wünscht, die beiden endlich zusammen zu sehen, ist dies hier nur unter dem Aspekt der Fall, dass der Film dann wohl zu Ende wäre. Sonst wird man einfach nicht mit Mary warm und kann somit Steve nur allzu gut verstehen, selbst wenn er nach Australien auswandern würde.

Mary ist nur schwer zu ertragen und einen ganzen Spielfilm mit einem derart nervigen Charakter zu füllen, ist schon einmal mutig. Leider zahlt sich dieser Mut nicht aus und der Charakter kann dank der übertriebenen Leistung von Bullock kaum ernst genommen werden. Mary wirkt oftmals wie ein Stalker auf Ecstasy und während man in anderen Filmen dem Hauptcharakter seine kleinen Eigenarten oftmals verzeiht und sie sogar liebenswert finden kann, ist die Darstellung der Mary über weite Strecken des Films einfach nur peinlich.

Leider vermögen es die anderen Charakteren wenig, den Film noch zu retten und ihm einigermaßen Stimmung zu geben. Während wir also auf der Seite von Mary den Film nur schwer ernst nehmen können, werden wir dann bei Steve mit Situationen konfrontiert, die man kaum unernst nehmen kann, muss er doch über ein dreibeiniges Baby oder Kinder berichten, die in einen Minenschacht gefallen sind. Gut tut dieser Konflikt dem Film eher weniger und ist schlussendlich doch nur ein Teil der Fehler die in "Verrückt nach Steve" gemacht wurden.

Das große Rätsel des Films ist und bleibt aber, wie man mit einem solchen Drehbuch auch nur einen der eingesetzten Schauspieler zu dieser Rolle bewegen konnte. Die Frage bleibt leider offen und während Thomas Hayden Church der einzige Darsteller bleibt, der einigermaßen überzeugen kann, fragt man sich dies nur noch öfter. Sandra Bullock ist aber weniger die Schuld zu geben, dass ihre Mary nicht beim Publikum ankommt. Die Rolle hätte wohl bei keiner Schauspielerin funktioniert und Bradley Coopers Steve kann leider auch nur mittelmäßig überzeugen.

Fazit

Mit einem anderen Charakter und einer anderen Story hätte bei der Besetzung durchaus ein unterhaltsamer Film entstehen können. Doch leider ist dies nicht der Fall. Obwohl "Verrückt nach Steve" durchaus amüsant ist, ist er das leider aus den falschen Gründen und es gibt tatsächlich nur einige wenige Szenen, die nicht peinlich wirken. Schade, man hätte es durchaus besser machen können.

Eva Klose - myFanbase
07.04.2010

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