Bewertung
Barry Sonnenfeld

Chaoscamper, Die

On a family vacation, no one can hear you scream.

Foto: Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
© Sony Pictures Home Entertainment

Inhalt

Die Familie Munro wollte ihren Urlaub eigentlich auf Hawaii genießen, doch Familienvater Bob konnte seine Frau Jamie (Cheryl Hines), Tochter Cassie (Joanna Levesque) und seinen Sohn Carl (Josh Hutcherson) noch in letzter Sekunde überreden, mit einem gemieteten Campingwagen nach Colorado zu fahren. Dabei verschweigt er ihnen, dass er den abenteuerlichen Trip nur vorgeschlagen hat, weil seine Firma in der Nähe ein wichtiges Meeting zum Erwerb eines neuen Betriebs beabsichtigt. Die Fahrt beginnt und der Urlaub verläuft alles andere als harmonisch.

Kritik

So einfach, wie die Handlung klingt, ist auch der Film gestrickt. "Die Chaoscamper" schreitet kontinuierlich voran, wobei der Film weder Überraschungen noch unvorhersehbare Wendungen zu bieten hat. Aber das konnte man sich schon fast denken, wenn man sich den Inhalt und den Trailer anschaut, ganz zu Schweigen vom übertriebenen Happy End. Das Drehbuch beschreibt mit den Munros eine typische, klischeehafte Familie wie aus dem Bilderbuch. Allen voran die pubertierende Teenagerin Cassie, ihr jüngerer Bruder Carl, der sich stets beweisen muss, und das Ehepaar Bob und Jamie. Die Charaktere können sich weder entfalten, noch eine Spur von Tiefgründigkeit aufweisen. Die Zuschauer werden sich auf keinster Weise mit den Munros identifizieren können, denn dazu sind sie zu unantastbar und reserviert gestaltet. Liebevolle und zugängliche Charaktere sind die Munros jedenfalls mit Sicherheit nicht, obwohl sie das während des Films krampfhaft versuchen zu sein. In einigen Momenten kann man mit ihnen fühlen und lachen, aber im Allgemeinen gehen die Munros dank dem schlechten Drehbuch völlig unter.

Da kann nicht einmal der großartige Robin Williams etwas ausrichten. Von seiner lustigen Seite als Familienvater Bob hat er zwar einiges zu zeigen, aber dennoch gibt ihm das Drehbuch keine Chance, seinen Charakter frei zu gestalten. Jungstar Josh Hutcherson, Sängerin Joanna Levesque, besser bekannt als Jojo, und Cheryl Hines ergeht es nicht anders. Sie geben alle eine konstante Leistung ab, aber durch ihre Charaktergestaltung ist keine Schauspielkunst möglich.

Immerhin, und das ist der einzige Grund, warum der Film nicht nur einen Punkt von neun möglichen Punkten kassiert hat, ist der Humor. Leider sind viele Scherze auf Klischees oder unsinnigen Dialogen ausgelegt, aber überraschenderweise kann "Die Chaoscamper" auch an vielen Stellen gut unterhalten. Vor allem die Teenager Cassie und Carl tragen zu den lustigsten Stellen bei, wobei Bob ebenfalls kein Fettnäpfchen auslässt. Viel zu oft versucht "Die Chaoscamper" dabei tiefgründig zu sein oder an Familienzusammenhalt zu appellieren, um die Handlung voranzutreiben, aber das geht gewaltig schief. Schade, dass sich der Film nicht vollends auf die witzigen Szenen konzentriert hat, denn sonst wäre vielleicht noch etwas draus geworden. So bleibt diese Komödie ein harmloser Familienspaß. Deshalb ist es schon verständlich, dass "Die Chaoscamper" 2007 die Goldene Himbeere in der Kategorie "Schlechteste Entschuldigung für Familienunterhaltung" gewonnen hat.

Fazit

Außer ein paar gelungenen Lachern und einigen nette Familienszenen ist "Die Chaoscamper" eine unterdurchschnittliche Komödie, die man nicht unbedingt gesehen haben muss.

Tanya Sarikaya - myFanbase
20.06.2010

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