Bewertung
Toby Wilkins

Splinter

Das Grauen geht unter die Haut.

Foto: Copyright: Circle Three
© Circle Three

Inhalt

Auf der Flucht vor der Polizei nehmen Dennis (Shea Whigham) und Lacey (Rachel Kerbs) das junge Paar Polly (Jill Wagner) und Seth (Paulo Costanzo) als Geiseln. An einer Tankstelle werden die vier von einem Mann angegriffen, der von Etwas besessen zu sein scheint und dem unheimliche Splitter aus dem Körper ragen. Während das Wesen sich schließlich Laceys Körper bemächtigt, verschanzen sich Dennis, Polly und Seth in der Tankstelle. Doch ihr Angreifer lässt sich nicht so einfach abschütteln.

Kritik

2008 wurde der Film "Splinter" auf dem Screamfest in L.A. mit sechs Preisen ausgezeichnet – sechs zu viel, wie ich finde. "Splinter" ist zwar kein richtig schlechter Film, sticht aber aus der Masse an Horrorproduktionen absolut nicht heraus. Wieder einmal haben wir eine kleine Gruppe von Menschen, die am Allerwertesten der Welt von einer bösen Kreatur, die es gar nicht geben dürfte, angegriffen wird und sich irgendwo verschanzt. Was folgt ist die übliche Metzelei und der Einsatz bekannter Verteidigungstaktiken wie Schusswaffen (weitestgehend wirkungslos), Baseballschläger (bringt Punkte für Brutalität) und Feuer (richtet sich naturgemäß auch gegen seine Benutzer). Es fließt reichlich Blut und ein paar Innereien hängen auch vor der Kamera. Das ist alles ganz solide Kost für Fans des Genres, aber die außergewöhnliche Note fehlt komplett.

Die Atmosphäre des Films ist nicht sonderlich intensiv und die Spannung nicht allzu hoch, zumal wir früh erfahren, dass der Charakter Seth Biologe ist, was natürlich darauf hinausläuft, dass er die Kreatur analysieren und ihre Schwachpunkte finden kann. Zudem wird anfangs betont, dass Seth eher zu den weichen, ängstlichen Typen zählt, so dass wir uns darauf freuen dürfen, seine Wandlung zum Helden zu erleben. Unvermeidlicherweise ist natürlich einer aus der Gruppe infiziert und somit eine tickende Zeitbombe. Dass sich der Geiselnehmer Dennis, der anfangs ziemlich rabiat mit seinen Gefangenen umspringt, dann auch noch als Mörder mit Herz entpuppt, der eigentlich gerade auf dem Weg war, Buße zu tun, ist sehr inkonsequent und etwas albern.

Weitere sehr bekannte Horrorfilmklischees, wie die nutzlose Polizei oder Auto- und Haustürschlüssel, die nie zu finden sind, wenn man sie gerade braucht, werden ebenfalls bedient. Das hat man zwar alles schon schlimmer gesehen, aber selbstverständlich auch schon viel besser.

Fazit

Von mir bekommt "Splinter" keinen Preis. Mehr als eine solide Horrorproduktion aus alt gedienten Zutaten und mit erkennbaren Schwächen ist der Film nicht.

Maret Hosemann - myFanbase
05.09.2010

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