Bewertung
Edward Zwick

Love and Other Drugs - Nebenwirkungen inklusive

"You meet thousands of people and then you meet one person and your life has changed - forever!"

Foto: Copyright: 20th Century Fox
© 20th Century Fox

Inhalt

Willkommen zurück in den 90ern. Bevor die Handys immer kleiner wurden und das iPad den Markt eroberte, war Jamie Randell (Jake Gyllenhaal) Verkäufer für Elektroartikel, die heute auf dem Schrottplatz ihr Zuhause haben. Doch damals waren sie in und teuer und keiner konnte sie so gut verkaufen wie Jamie. Mit viel Charme schafft er es, vor allem die weiblichen Kunden um den Finger zu wickeln und verkauft so nicht nur die gewünschten Produkte, sondern verschafft sich selber auch immer wieder ein Date. Einmal jedoch treibt er es zu weit und wird von seinem Chef gefeuert, nachdem er sich mit dessen Freundin vergnügte.

Doch ein Verkaufstalent wie Jamie ist nicht lange arbeitslos und so ist er wenig später im Einsatz, Ärzten die Produkte vom Pharmaunternehmen Pfizer anzudrehen, damit diese genau das Produkt verschreiben. Bei einem solchen Termin lernt er Maggie (Anne Hathaway) kennen, die – ebenso wie er – nicht nach der großen Liebe und erst recht nicht nach einer Beziehung sucht. So vergnügen sich die beiden, bis plötzlich nicht nur Maggies Krankheit, sondern auch die wachsenden Gefühle beiden klar machen, dass sie so nicht weitermachen können.

Kritik

Auf den ersten Blick scheint "Love and other Drugs" nichts anderes zu sein, als viele Filme, die wir schon gesehen haben. Eine Liebesgeschichte in den 90ern. Ein erfolgloser Verkäufer, der plötzlich Karriere macht. Das alles klingt nicht unbedingt revolutionär und tatsächlich ist es das auf den ersten Blick auch nicht. Und doch schafft es "Love and other Drugs" hinter dieser fast oberflächlichen Geschichte eine zu verbergen, die nicht nur zu Herzen rührt, sondern vor allem in ihrer Ernsthaftigkeit überrascht und fesselt.

"Hard Sell: The Evolution of a Viagra Salesman" hieß das Buch, in dem Verkäufer Jamie Reidy seine neun Jahre als Verkäufer der wohl berühmtesten Pille der Welt beschrieb. Nach der Veröffentlichung entlassen, arbeitet er nun als Journalist. Der Film, der auf dem Buch basiert, sorgt wieder für reichlich Zündstoff für die Pharmaunternehmen, obwohl er wohl kaum so hart ins Gericht geht, wie es das Buch tat. Denn obwohl auch im Film die ethisch grenzwertigen Einzelheiten des Geschäfts nicht unbedingt ausgeblendet werden, so sind sie nicht dessen Hauptaugenmerk.

Denn in diesem stehen ganz klar die beiden Hauptfiguren Jamie und Maggie. Sie begegnen sich und fangen eine auf Sex basierende Affäre an, in der beide vorher vereinbart haben, keine Gefühle für einander zuzulassen. Doch was für beide gut anfängt, kann Jamie nicht lange einhalten. Denn zu sehr mag er die unkonventionelle, eigenwillige und wunderschöne Maggie und so verliebt er sich in sie. Dabei schafft es der Film fast, den Ernst der Geschichte untergehen zu lassen, in der belanglos angegangenen Geschichte rund um Jamie und Maggie, die eigentlich außer jeder Menge nackter Haut nicht viel Interessantes oder gar Neues bietet. Doch hat man die Geschichte der beiden fast schon vorhergesehen und glaubt, dem Ende nahe zu sein, da wendet sich das Blatt wieder, wenn dieses eine Wort, das der Zuschauer zuvor nur einmal im Behandlungszimmer des Arztes hörte, dann plötzlich Realität wird: Parkinson.

Mit gerade einmal Mitte 20 leidet Maggie schon an dieser unheilbaren und fortschreitend schlimmer werdenden Krankheit. Und genau hier wird der Film zu etwas besonderem und es ändert sich mit dem Wissen der Zuschauer der Fokus des Films. Während zuvor eine lockerleichte Geschichte erzählt wurde, wird es nun ernster, was dem Film keinesfalls schadet. Der Fokus wird verändert und je näher sich Jamie und Maggie auf der Leinwand kommen, desto mehr wünscht man sich für beide das Happy-End, das es nicht geben kann. Denn Maggie wird an Parkinson sterben, was keinesfalls ein friedliches Einschlafen, sondern einen langen, steinernen Lebensweg bedeutet. Ist Jamie für diese Ernsthaftigkeit schon bereit?

Der Film lebt dabei ganz entscheidend von der Ausstrahlung der beiden Hauptdarsteller. Beide überzeugen in den heiteren, glücklichen Momenten ebenso wie in den ernsthaften und traurigen. Die großen Namen der beiden und die Aussicht auf eine romantische Komödie werden dann wohl auch die Kinosäle füllen. Ob die dann schließlich bekommen, was sie sich von dem vermeintlich witzigen Film erhoffen, ist eine andere Frage.

Fazit

Was unscheinbar beginnt, entpuppt sich als das erste kleine Highlight des neuen Kinojahres. Denn obwohl "Love and other Drugs – Nebenwirkungen inklusive" wohl nicht in die Geschichte eingehen wird, so ist er doch überraschend gut und unterhält mit reichlich Tiefgang und einer wunderbaren Botschaft die Kinogänger.

Eva Klose - myFanbase
30.12.2010

Diskussion zu diesem Film