Bewertung
David Hand

Bambi

Disneys Meisterwerke leben immer wieder neu auf und einer der zeitlosesten Filme ist wohl "Bambi". Gut 70 Jahre nach der Uraufführung von "Bambi" erschient der Film am 10. März 2011 erneut auf DVD und erstmals auf Blu-Ray.

Foto: Copyright: Disney
© Disney

Inhalt

Tief im Wald wird der junge Hirsch namens Bambi geboren. Neugierig und schüchtern zugleich beginnt er die Welt um sich herum zu entdecken. Dabei trifft er unter anderem auf seinen neuen Freund, das Kaninchen Klopfer, oder das Stinktier namens Blume. Immer an der Seite seiner Mutter lernt er den Wald, die Wiesen und die Tiere, die dort wohnen, kennen. Doch es lauern auch Gefahren. Die Jäger sind der größte Feind der Rehe und schon bald muss Bambi lernen, was es heißt, auf eigenen Beinen zu stehen.

Review

Obwohl der Film nur gut 60 Minuten lang ist, bewegt er immer wieder sein Publikum. Grund dafür dürfte vor allem seine anrührende Handlung sein, aber auch die Detailverliebtheit der Zeichner. Zu Zeiten, in denen noch keine Computer für die Animation oder Verfeinerung der Animation herangezogen wurden, haben die Zeichner von Disney Meisterwerke geschaffen. Obwohl einige Zeichnungen sehr vereinfacht wirken, sind es vor allem die Hinter- und Vordergründe, die von der Liebe zum Detail zeugen und dem ganzen Film sehr viel Tiefe verschaffen. Wie genau die Zeichnungen entstanden sind, wird auch anhand eines der Extras sehr schön erklärt. Dabei wird deutlich, welchen kreativen Schaffensprozess Walt Disney wählte und was ihm bei dem Konzept des Films besonders wichtig war.

Abseits der Zeichnungen sind es die Charakterzüge, die den Film zu etwas besonderem machen. Jede Figur ist wunderbar ausgearbeitet: die grummelnde Eule, die ängstlichen Fasane, der vorlaute Hase, die scheuen und neugierigen Rehe... Wenn man weiß, dass ursprünglich noch viel mehr einzigartige Charaktere geplant waren, ist es fast schade drum, dass der Film so kurz ist.

Gemeinsam mit Bambi entdecken die Zuschauer den Wald und seine Bewohner. Nach der Geburt des Rehkitzes sind alle Tiere im Wald sehr aufgeregt und freuen sich über den Neuzugang. Besonders liebenswert ist dabei wohl Bambis späterer Freund Klopfer, der etwas vorlaut ist und damit aus der Menge seiner Geschwister herausragt. Bambi beginnt seine Umwelt zu imitieren und lernt so schnell dazu. Obwohl man ein bisschen den Eindruck hat, als würde sich der gesamte Film in nur wenigen Tagen abspielen, so wird zum Beispiel durch wechselnde Jahreszeiten deutlich, wieviel Zeit vergeht. Viel zu schnell wird Bambi größer und doch ist er noch ein kleines Rehkitz, als seine Mutter von den Jägern erschossen wird. Bambis Rufe nach seiner Mama dürften wohl jedem Zuschauer nahe gehen.

An dieser Stelle tritt Bambis Vater zwar nicht zum ersten Mal in Erscheinung, aber hier bekommt er seine bedeutende Rolle zugewiesen. Als Leithirsch trägt er die Verantwortung für die anderen Rehe und deshalb blieb ihm nie sonderlich viel Zeit, sich um Bambi oder dessen Mutter zu kümmern. Doch als Bambis Mutter erschossen wird, nimmt er den jungen Hirsch unter seine Fittiche. Unter seiner Führung wird Bambi langsam zum neuen Leithirsch herangezogen, was vor allem gegen Ende des Films von Bedeutung ist.

Die Liebe kommt bei "Bambi" ebenfalls nicht zu kurz. Abseits der familiären und freundschaftlichen Bande zwischen Bambi und seiner Mutter oder Bambi und Klopfer, spielt das Rehkitz Feline bald eine wichtige Rolle im Leben des jungen Hirsches. Während er als Junge zwar viel mit Feline gespielt hat, hielt er das ganze doch immer unter dem Motto "Mädchen sind doof". Feline wirkte aufgedreht und war Bambi meist eine Nasenlänge voraus, doch als die beiden als junge Erwachsene wieder aufeinander treffen, funkt es zwischen ihnen. Es ist süß mit anzusehen, wie schnell sich Klopfer, Blume und Bambi von den Mädels um den Finger wickeln lassen.

Anders als die anderen Disneyfilme ist "Bambi" kein klassisches Märchen. Es basiert zwar ebenfalls auf einem Buch - "Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde" von Felix Salten - aber der moralische Charakter, den viele Märchen mit sich bringen, fehlt. Der Film bietet viele Parallelen zu den Menschen. Während Bambi den Wald erkundet und damit auch seine Welt entdeckt, lernt er von anderen Tierkindern verschiedene Tricks und Wörter. Seine Tollpatschigkeit bringt dabei eine gewisse Komik in die Szenerie. Fasziniert beobachtet er die ersten Regentropfen, die für ihn wie Musik klingen. Doch aus dem Regenschauer wird ein Gewitter und somit lernt Bambi auch, sich zu fürchten. Dabei ahnt er nicht, wie gefährlich es noch für ihn werden wird. Seine Mutter ist sein größter Schutz. Von ihr erfährt er die wichtigsten Dinge über sein Leben, weshalb ihr Tod ein sehr einschneidendes Erlebnis ist. Bambi hat jedoch das Glück, dass sein Vater für ihn da ist und er so eine neue Bezugsperson bekommt. Leider sieht man nicht, wie Bambi mit seinem Vater aufwächst. Sicher wäre es interessant zu wissen, welche Weisheiten er über den Wald von ihm lernt.

Fazit

Auch wenn man zeichnerisch merkt, dass "Bambi" aus den 40er Jahren stammt, ist es umso beeindruckender, dass ein Film dabei entstanden ist, der einen sehr zeitlosen Charakter hat. Das kleine Rehkitz Bambi wird auch weiterhin in jeder Generation die Herzen der Zuschauer erwärmen. Alleine die Parallelen, die man zum Verhalten von Menschenkindern ziehen kann, sind Grund genug dafür.

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Technische Details

Bildformat: 1,33:1, 16:9
Sprachversionen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Italienisch (Dolby Digital 5.1), Türkisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch, Englisch für Hörgeschädigte
Bonusmaterial: Einführung von Diane Disney Miller, Bambi: Im Kreativ-Meeting mit Walt Disney - Erweiterte Fassung, Disney-Lexikon: Bambis Freunde aus dem Wald

Catherine Bühnsack - myFanbase
19.04.2011

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