Bewertung
Tennyson Bardwell

Skeptic, The

Der Unglaube des Bryan Becket.

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Inhalt

Der Anwalt Bryan Becket (Tim Daly) ist ein rationaler Mensch, der selten Emotionen zeigt und sich in erster Linie auf seinen Verstand verlässt. Sein Weltbild gerät jedoch gewaltig ins Wanken, als er in die Villa seiner kürzlich verstorbenen Tante zieht. Nachdem ihn bereits mehrere Menschen vor dem Haus gewarnt haben, erlebt er dort bald immer mehr unheimliche, ihm unbegreifliche Dinge. Sind das wirklich nur die Folgen von Schlafmangel, wie sein Arzt (Edward Herrmann) vermutet? Das Medium Cassie (Zoe Saldana) bietet Bryan ihre Hilfe an.

Kritik

Manchen sauertöpfischen Onkeln und Tanten reicht es einfach nicht, nur zu ihren Lebzeiten potthässliche, unnütze Dinge zu verschenken, sie müssen nach ihrem Tod auch noch Gruselhäuser an die Verwandten vererben. Besser, man geht gar nicht erst zur Testamentseröffnung. Andererseits kommen wir dank solch diabolischer Erbtanten- und onkel in den Genuss mehr oder weniger schöner Spukgeschichten voller selbstbeweglicher Türen, knarrender Dielen, durch die Zimmer huschender Schatten und flüsternder Stimmen. Auch "The Skeptic" erzählt ein solches Spukhaus-Märchen. Die Kurzfassung: Ein Anwalt, der als letzter noch lebender Verwandter das Haus seiner kürzlich verstorbenen Tante übernimmt, erlebt den puren Horror.

Dass "The Skeptic" kein Meisterstück des Genres sein würde, war mir vorher klar. Ich habe bestenfalls auf einen soliden Horrorfilm mit einigen guten Momenten gehofft – und der beste Fall ist eingetreten. Ohne herausragend zu sein und trotz einiger Schwächen, bietet "The Skeptic" ordentliches Spukhaus-Entertainment. Das betreffende Haus ist gut gewählt: eine große, altmodische Villa mit vielen Räumen, Treppen, Spiegeln, alten Möbeln und religiösem Schmuck. Das Gebäude wirkt auch ohne viele Effekte unheimlich. Zwischenzeitlich gelingt es dem Film, eine wirklich unheilvolle Stimmung aufzubauen, die den Zuschauer erfasst und in Anspannung versetzt. Das lässt dann zwar wieder nach, doch bis zum Schluss bleibt man neugierig, was hinter all den Geheimnissen steckt und wie rational oder irrational die Erklärungen sind.

Erfreulicherweise sehen wir in diesem Film zur Abwechslung mal einen Parapsychologen, gespielt von Bruce Altman, der kompetent statt verschroben wirkt und der eben nicht hinter jedem seltsamen Ereignis sofort übernatürliche Vorgänge vermutet, sondern vielmehr überzeugt ist, dass die meisten vermeintlich unerklärlichen Geschehnisse nur der Psyche der Menschen entspringen. Eine so abgeklärte Darstellung der Parapsychologie sieht man viel zu selten. Dennoch offenbart der Film gerade in der Charakterzeichnung einige Schwächen. Der Hauptcharakter Bryan ist ein Mensch, der selten Gefühle zeigt und nicht sonderlich viel von Religion und sonstigen Konzepten, die man nicht logisch erfassen kann, hält, aber den Titel eines Skeptikers würde ich ihm nicht gleich verleihen. Der Filmname weckt da meines Erachtens nach Erwartungen, die der Charakter nur bedingt erfüllt.

Das Medium Cassie wird als betont exzentrische Person in den Film eingeführt, um sich dann im Laufe der Handlung längst nicht mehr so unberechenbar zu präsentieren. Warum der in erster Linie als Komiker bekannte Tom Arnold für die Rolle von Bryans Kollege und Freund Sully gecastet wurde, will sich mir auch nicht so recht erschließen. Er spielt diesen Part dann zwar doch nicht so schlecht, wie ich anfangs befürchtet habe, aber überzeugt hat mich seine Performance auch nicht gerade.

Fazit

Kein Grund zur Skepsis. "The Skeptic" ist ein solider Horrorfilm, der vor allem durch eine überzeugende Kulisse punkten kann.

Maret Hosemann - myFanbase
15.05.2011

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