Bewertung
Peter Hyams

Narrow Margin - 12 Stunden Angst

"Wir können diesen Zug nicht verlassen."

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Inhalt

In einem Hotel in Los Angeles hofft Carol Hunnicat (Anne Archer) auf ein nettes Blind Date mit dem Anwalt Michael Tarlow (J. T. Walsh). Aber stattdessen gerät sie in einen Albtraum: Sie wird Zeugin von Tarlows Ermordung. Den Auftrag gab der ebenfalls anwesende Mafiosi Leo Watts (Harris Yulin), dessen illegale Akitivitäten Staatsanwalt Robert Caulfield (Gene Hackman) schon seit längerer Zeit mitverfolgt. Caulfield spürt Carol in Kanada auf und versucht zunächst vergeblich, sie zur Wiederkehr in die USA und einer Zeugenaussage vor einem dortigen Gericht zu überreden. Als jedoch klar wird, dass Watts' skrupellose Killer ganz in der Nähe sind, müssen die beiden aus der abgelegenen Gegend fliehen – via Zug! Und die Verbrecher befinden sich ebenfalls in diesem...

Kritik

Im Kampf ums Überleben gehen Carol und Caulfield mehr als einmal ein Risiko ein. Davon sind Drehbuch und Inszenierung weit entfernt. "Narrow Margin – 12 Stunden Angst" ist ein ordentlicher Actionthriller, so routiniert wie gradlinig erzählt. Ein zwar nicht sonderlich originelles, aber unterhaltsames, weil zwischendurch echt spannendes Werk mit gelungener Kameraführung. Als filmische Vorlage diente "Um Haaresbereite" von 1952. Damals führte Richard Fleischer Regie. Eine handvoll wohldosierte Momente überraschender Wendungen wechseln sich mit vorhersehbaren Entwicklungen ab. Man muss nun wirklich kein riesiger Fan des Thrillergenres sein, um zu wissen, wie das Katz- und Mausspiel zwischen Gut und Böse - für Grautöne bleibt hier keine Zeit - am Ende ausgehen wird.

"Narrow Margin – 12 Stunden Angst" ist um Kurzweiligkeit bemüht und daher erfährt man von den beiden Hauptfiguren auch nur das wirklich Wesentliche (dabei mehr von Carol als Caufield). Erfreulich ist die realistisch anmutende Reaktion Carols auf die Gewalttat. Anstatt schnellmöglichst das Zimmer zu verlassen, bleibt sie sichtlich geschockt eine ganze Weile zusammengekauert sitzen. Später, wenn der Staatsanwalt sie in Kanada findet, macht sie ihm deutlich, dass sie nicht gedenkt, gegen den Mafiaboss vor Gericht auszusagen. Carol ist keine Heldin und Kämpferin für das Gute, sondern eine Frau, die nicht nur ums eigene Leben, sondern auch das ihres Sohnes fürchtet und sich voller Naivität an die Hoffnung klammert, Schweigen möge ausreichen, um das organisierte Verbrechen zu besänftigen.

Von Anne Archer und Gene Hackman werden keine tiefgründigen Darstellungen erwartet, weshalb beide ihr schauspielerisches Potenzial nicht wirklich nutzen können. Die zwei verstehen es dann auch in dem für solch begabte Mimen doch begrenzten Rahmen zu überzeugen. Eine sympathische Ausstrahlung besitzen sie allemal.

Fazit

Als kurzweilig angelegter Actionthriller ist "Narrow Margin – 12 Stunden Angst" guter Durchschnitt. In den Hauptrollen passend besetzt und trotz mehrfacher Vorhersehbarkeiten in punkto Storyentwicklung spannend.

Maren Langos - myFanbase
01.08.2011

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