Bewertung
Anna Boden, Ryan Fleck

It's Kind of a Funny Story

"I mean, you're cool, you're smart, you're talented. You have a family that love you. You know, what I would do just to be you, for just a day? I would… I would do so much. I'd just live. Like it meant something."

Foto: Copyright: 2011 Universal Pictures
© 2011 Universal Pictures

Inhalt

Der 16-jährige Craig Gilner (Keir Gilchrist) ist total überfordert. Sei es in der Schule oder zu Hause. Des Weiteren ist er bereits seit zwei Jahren in die Freundin seines besten Freundes (Thomas Mann) verknallt. Seit einem Jahr hat er Selbstmordgedanken. Als er es nicht mehr aushält, lässt er sich einweisen. Gerade mal seine Mutter Lynn (Lauren Graham) kann ihm ein wenig den Druck nehmen, doch sobald sich sein Vater George (Jim Gaffigan) wieder in sein Leben drängt und ihn wegen College-Bewerbungen unter Druck setzt, zieht sich Craig zurück und wird immer depressiver. Craig wird in die Erwachsenenpsychiatrie eingewiesen, wo zur Zeit auch alle Jugendlichen untergebracht sind, da die Jugendpsychatrie renoviert wird.

Schon schnell bereut er seinen Entschluss und fühlt sich nicht mehr so ausgebrannt. Doch Dr. Minerva (Viola Davis) und seine Mutter überzeugen ihn, erst einmal für ein paar Tage in der Klinik zu bleiben. Es dauert nicht lange und Craig freundet sich mit Bobby (Zach Galifianakis) an. Beide unterstützen sich in den nächsten Tagen gegenseitig und können immer auf den anderen zählen. Doch auf die Frage, warum Bobby in der Psychiatrie ist, reagiert dieser stets aggressiv und will nicht darüber reden. Außerdem findet Craig in Noelle (Emma Roberts) endlich die wahre Liebe.

Kritik

Anna Bodens und Ryan Flecks Tragikkomödie "It's Kind of a Funny Story" basiert auf dem gleichnamigen Roman des amerikanischen Schriftsteller Ned Vizzini, der sich aufgrund von Depressionen im Jahr 2004 selbst ins Methodist Hospital in Brooklyn eingewiesen hatte und dort fünf Tage verbrachte. Der Film kam am 8. Oktober 2010 in die US-Kinos. Für den Film konnte man einen anspruchsvollen Cast gewinnen. Keir Gilchrist, bekannt aus der Serie "Taras Welten", spielt den depressiven Craig und damit die im Fokus stehende Hauptfigur. Neben dem Jungschauspieler spielen außerdem noch Zach Galifianakis ("Stichtag", "Hangover"), Emma Roberts ("Unfabulous") und Viola Davis ("Glaubensfrage") nicht weniger wichtige Hauptrollen. In Nebenrollen, keinen tiefgründigen Rollen, waren dazu noch "Gilmore Girl" Lauren Graham und der aus "Lost" bekannte Jeremy Davies zu sehen.

Der Film erzählt in Tagesepisoden die Geschichte von Craig, der dem ganzen Druck in seinem Leben nicht mehr standhält und sich sicherheitshalber in eine Psychiatrie einweisen lässt, bevor er wirklich was Dummes anstellt. Dort entsteht einer Freundschaft zwischen zwei Männern, Bobby und Craig, die beide gar nicht mal so unterschiedlich sind, sondern sich sehr ähneln. Das wird ihnen im Laufe der fünf Tage, die Craig in der Psychiatrie ist, auch bewusst. Und außerdem greift der Streifen noch das auf, was einem mit Sicherheit nicht so leicht fällt, vor allem nicht binnen fünf Tage: Das Loslassen und sein Leben umzukrempeln, sich von Freunden zu distanzieren, die einem nicht gut tun. Der Film machte durch seine Mischung aus Craigs Erzählen, den vielen Rückblenden und dem abschließenden Blick in die Zukunft sehr deutlich, dass dies ganz gewiss nicht in so kurzem Zeitraum möglich ist, sondern viel Zeit erfordert und nur mit der Unterstützung von wahren Freunden und der Familie möglich ist.

Die zentrale und wichtige Figur sollte ja eigentlich Craig sein, doch gegen Zach Galifianakis, der Bobby spielt, hatte Keir Gilchrist einfach keine Chance. Der Jungschauspieler wirkt in vielen Szenen einfach nur wie ein Beobachter und blass, während andere Charaktere - unter anderem eben Bobby und Noelle - immer weiter in den Fokus rücken. Schade um Keirs Charakter, denn er hat wirklich nicht viele interessante und erwähnenswerte Szenen, wenn man von denen mit Roberts und Galifianakis absieht. Dennoch kann er sich auch nicht gegen sie durchsetzen und bleibt immer im Schatten beider Schauspieler. Die eigentliche dramatische Figur in diesem Film war Bobby. Ich habe Galifianakis noch nie in so einer selbst zerstörerischen und verzweifelten Rolle gesehen. Seine Darstellung hat mich sehr beeindruckt. Man muss zwar über seine Witze lachen, weiß aber genau, dass sich sein Charakter hinter diesen Witzen nur versteckt. Als man dann den wahren Grund für seinen Aufenthalt erfährt, ist man einerseits geschockt - andererseits kann man ihn aufgrund seiner ganzen Geschichte mit seiner Ex-Frau und Tochter Victoria, über die man viel erfährt, sogar verstehen. Er öffnet Craig in vielen Sachen die Augen, kommt mit sich aber selbst nicht ins Reine, was ihn zu einer sehr tragischen Figur macht.

Fünf Tage können manchmal lang werden und wenn man sich schon entschließt, den Film in Tagesepisoden zu erzählen, dann sollte man sich auch was Vernünftiges einfallen lassen. Doch Anna Boden und Ryan Fleck können mich mit ihrem Drehbuch nicht durchgehend überzeugen. Beispielsweise sind der Besuch von Nia (Zoë Kravitz) und ihre Telefonate mit Craig absolut nicht nötig. Craig hat sich gerade so gefangen gehabt, da zieht sie ihn wieder runter und nicht nur das: Wegem dem Ganzen verkracht er sich mit Noelle. Dass Nia ihn während der ganzen Zeit nicht gut tat, weiß er doch und sich jetzt mit ihr abgeben zu wollen, war einfach nur Schwachsinn und deshalb unnötig in meinen Augen. Mit dieser Szene bewegte man sich wieder einen Schritt zurück von Craigs Besserung. Aber für ihn gibt es natürlich ein gutes Ende, auch wenn er jetzt die hauptsächliche Arbeit noch vor sich hat. Nämlich sein bisheriges Leben ganz genau zu hinterfragen und dementsprechend zu ändern.

Auch wenn ich persönlich noch gerne mehr über Noelle erfahren hätte, kann der Film dank eines großartigen Zach Galifianakis überzeugen. Dank ihm versinkt der erstaunlich leichtfüßig inszenierte Film nie in gut gemeinte Belanglosigkeiten. In "It's Kind of a Funny Story" muss er viele Fassetten darstellen, wie Aggressivität, Traurigkeit, Depressionen und eben auch lustig sein, und das gelang ihm alles.

Fazit

Ein Film mit einer durchschaubaren Thematik, die einen dennoch berührt und zum Lachen bringt.

Technische Details

FSK: ab 12 Jahren
Ton: Dolby Digital 5.1 (Deutsch, Englisch, Französisch)
Bild: 16:9 (1.85:1) anamorph
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch
Bonusmaterial: Unveröffentlichte Szenen, Verpatzte Szenen, Ein Einblick in "It's Kind of a Funny Story", "It's Kind of a Funny Story"-Premiere in New York

Dana Greve - myFanbase
29.08.2011

Diskussion zu diesem Film