Bewertung
Tate Taylor

Help, The

You is kind. You is smart. You is important.

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Schauplatz ist Mississippi zu Beginn der 1960er Jahre, als die Rassenunruhen schon in vollem Gange sind. Zu der Zeit kehrt Skeeter (Emma Stone) nach dem College in ihre Heimatstadt zurück, sucht sich einen Job bei einer Zeitung und will Schriftstellerin werden. Das Thema für ihr erstes Buch findet sie im Haus ihrer Schulfreundin Hilly (Bryce Dallas Howard) als sie sieht, wie sie und die anderen Frauen mit ihren afroamerikanischen Hausmädchen umgehen. Diese sind schon seit Jahren in der Familie angestellt und haben die jungen Damen praktisch großgezogen. Skeeter fasst den Entschluss, ein Buch aus der Sicht der Hausmädchen zu schreiben, kann aber zunächst nur die zwei Frauen Aibileen (Viola Davis) und Minny (Octavia Spencer) für ihr Vorhaben gewinnen. Alle anderen Hilfskräfte fürchten um ihre Leben und auch Skeeter muss erkennen, dass ihr Buch ein gewagtes Unterfangen ist. Nach einem Vorfall in der Gemeinde fassen sich aber immer mehr Hausmädchen ein Herz und Skeeters Buch nimmt Formen an.

Zur selben Zeit versucht die frisch verheiratete Celia (Jessica Chastain) in der Südstaatengesellschaft Fuß zu fassen.

Kritik

Wie bei vielen anderen Filmen, liegt auch dieser Produktion ein Roman zugrunde. "The Help" (bzw. "Gute Geister" in der deutschen Fassung) erschien 2009 und wurde so auch bald darauf verfilmt. Ich kenne das Buch bisher noch nicht, aber nachdem ich den Film gesehen habe, muss ich sagen, dass ich wirklich Lust darauf bekommen habe, dieses zu lesen. Einmal ist natürlich die Thematik sehr spannend, aber außerdem haben mich die Charaktere so fasziniert, dass ich gern mehr über sie erfahren würde.

So tragen beide Faktoren den Film voran – die Geschichte und die Personen darin. Einmal ist da natürlich Emma Stone und ihre Figur Skeeter, die viel Identifikationspotential bietet. Man kann ihre Empörung über die Maßnahmen zur Rassentrennung ihrer Freunde verstehen und man selbst steht so ebenfalls hinter ihr und auch hinter ihrem Buch. Und natürlich ist da auch noch die Frage, was eigentlich mit ihrem Dienstmädchen passiert ist. Emma Stones Rolle ist diesmal viel ernster als noch in ihren anderen Filmen, wie "Einfach zu haben" oder "Zombieland", aber auch das hat sie (wieder) sehr gut hinbekommen. Spätestens mit "The Help" wird man verstehen, wieso im Moment so viel Lärm um sie gemacht wird.

Was mir aber besonders in dem Film gefiel, war, dass niemand klar als Haupt- oder als Nebendarsteller gezeigt wurde, sondern dass jeder Charakter gleichwertig behandelt wurde und jede Geschichte die gleiche Wichtigkeit für das Endresultat hatte. Da ist zum Beispiel neben Skeeters Arbeit an dem Buch auch die Beziehung zwischen Celia und Minny, die mich richtig begeistern konnte. Nachdem Minny entlassen wurde, stellt Celia sie als Hausmädchen ein, sieht sie aber im Gegensatz zu den anderen Frauen der Stadt nicht als persönlichen Besitz oder ähnliches, sondern eher als eine Freundin. Ich liebe die Szenen, in denen Minny eisern versucht, die Etikette zu wahren, Celia jedoch alles über den Haufen wirft und mit ihr in der Küche isst oder sich von ihr das Kochen beibringen lässt. Besonders lachen musste ich auch, als Minny das erste Mal Celias Mann begegnet, der eigentlich nicht erfahren sollte, dass seine Frau eine Hilfe eingestellt hat. Minny ist über die Begegnung so erschrocken, dass sie fast schreiend flüchtet und von Johnny (Mike Vogel) quasi wieder eingefangen werden muss. Mike Vogel dürfte einigen schon als Piloten Dean aus der Serie "Pan Am" bekannt sein und schon da hat er mich sehr von sich überzeugen können und zu einem kleinen Fan von ihm gemacht. In "The Help" gibt er wieder so ein gutes Schauspiel zum Besten und ist einem schon von der ersten Minute an sympathisch, auch wenn seine Rolle eher bescheiden angelegt ist.

Aber auch an vielen anderen Stellen musste ich laut auflachen. Die feine Prise Humor zieht sich durch den ganzen Film und obwohl es sich bei "The Help" um ein Drama handelt, macht ebendieser Humor auch das Salz in der Suppe aus. Ein anderer entscheidender Faktor ist natürlich die Paradeantagonistin im Film. Hilly ist oft eine ganz schöne Hexe, aber das interessante an ihrer Figur ist eigentlich, dass sie im festen Glauben ist, das Richtige zu tun. Sie kommt gar nicht auf die Idee, dass ihre Maßnahmen unmoralisch sein könnten und versucht auch mit aller Kraft, ihren Kopf durchzusetzen. Man mag sie nicht, aber auf der anderen Seite tut sie einem auch irgendwie Leid.

Ein winziges Manko ist die Länge des Filmes. 146 Minuten Filmlänge ist schon ein Kraftakt, aber ich wüsste auch nicht, was man hätte herausschneiden können, um ihn zu kürzen. Die Geschichten werden mit Bedacht erzählt und das ist ein wichtiger Punkt, der den Film ausmacht.

Fazit

Würde ich den Film weiterempfehlen? Ja, auf jeden Fall. Die Thematik ist interessant, die Charaktere sind toll und auch der Humor wird nicht außen vor gelassen. Wenn man also mal wieder ins Kino gehen möchte und der Film auch ein bisschen länger sein darf, ist "The Help" genau das Richtige.

Luisa Schmidt - myFanbase
04.11.2011

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