Bewertung
Craig Gillespie

Fright Night

You can't run from evil when it lives next door.

Foto: Copyright: 2011 Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© 2011 Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Nachdem sich Teenager Charley Brewster (Anton Yelchin) von seinem ehemaligen Freund und Freak Ed (Christopher Mintz-Plasse) abgewendet hat, kostet er das Leben aus. Er hat eine beliebte Freundin (Imogen Poots) und ist sogar in einer coolen Clique. Doch Ed lässt von Charley nicht locker und möchte ihm zudem noch weismachen, dass sein neu eingezogener Nachbar Jerry Dandrige (Colin Farrell) ein Vampir ist, der für das Verschwinden vieler Jugendlicher verantwortlich sein soll. Charley möchte mit Eds Spinnereien nichts zu tun haben, aber als dieser ebenfalls spurlos verschwindet, stellt er Recherchen über den mysteriösen Jerry an. Und tatsächlich ist Jerry kein gewöhnlicher Nachbar...

Kritik

Den Trend mit Vampiren hat man in letzter Zeit schon viel zu oft in Fernsehserien oder Filmen mitverfolgen können. Remakes? Werden auch immer überflüssiger und können nur in seltenen Fällen das Original übertreffen. Die Voraussetzungen für "Fright Night", dessen Original 1985 mit dem Titel "Die rabenschwarze Nacht – Fright Night" erschienen ist, sind also nicht gerade überragend. Aber es gibt Filme, die einen entgegen aller Erwartungen positiv überraschen. Zu jenen kann auch das Werk des noch sehr unbekannten Regisseurs Craig Gillespie gezählt werden, der mithilfe der erfahrenen Drehbuchautorin Marti Noxon ("Buffy - Im Bann der Dämonen") mit "Fright Night" einen amüsanten Vampirspaß mit Gruselfaktor geschaffen hat.

Die Story allerdings ist ein wenig dünn und geradlinig geraten, wobei das bei Horrorfilmen eher Standard ist und kein großer Kritikpunkt sein sollte. Auch bei "Fright Night" liegt der Fokus nicht auf der Handlung, sondern der Inszenierung. Mit einer sehr düsteren Kulisse sowie Jagd- und Verfolgungsszenen erlebt man viele Schreckmomente, wobei an manchen Stellen für einen Horrorfilm an Blut und Brutalität gespart wird. Der Film hätte auch gruseliger werden können und ist für gewohnte Horrorfans nicht unbedingt zum Zittern, aber "Fright Night" unterhält auch durch Spannung. Bis zum Schluss bleibt die Frage offen, ob Charley gegen den scheinbar immer überlegenen Jerry ankommt. Der Kampf zwischen den beiden ist höchst unterhaltsam zu beobachten und auch für einige wortstarke Dialoge gut. Der Ansatz, die Handlung etwas aufzufrischen, ist trotzdem gegeben. So bringt Jerry seine Opfer nicht einfach um, sondern hat andere Pläne und man trifft im Laufe des Films auf ein paar unerwartete Wendungen. Zudem ist "Fright Night" auch für den ein oder anderen lustigen Moment zu haben, vor allem, da sich das Thema Vampir gut für abgegriffene Klischees anbietet und diese auch von Vampir Jerry oder Freak Ned höchstpersönlich veralbert werden.

"Fright Night" ist also ein mehr als solider Vampirspaß, der noch ein Ass im Ärmel hat. Sein Name ist Colin Farrell und die Rolle des Vampir Jerry Dandrige ist ihm wie auf den Leib geschnitten. Farrell ist ohne Frage ein sehr talentierter Schauspieler und beweist hier einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit. Durch seine unglaublich starke Präsenz vor der Leinwand kann er aus Jerry das Maximum herausholen, was in höchstem Maße Farrells Schauspielleistung zu verdanken und für das Drehbuch eine wichtige Bereicherung ist. Jerry dürstet nach Blut, hat kein Gewissen und glitzert auch nicht. Kurzum, er ist ein Vollblutvampir, der weder verniedlicht noch beschönigt wird. Als würdiger Gegenspieler mit einem richtig sympathischen Erscheinungsbild macht er jede Szene sehenswert.

Newcomer Anton Yelchin kommt gegen Farrells Ausstrahlung und Schauspielkünste zwar nicht an, liefert aber eine völlig passable Leistung ab. Auch in seinen Charakter kann man sich hineinversetzen und der Versuch, ihm mehr Tiefe zu verleihen, ist durchaus gegeben. David Tennant alias der durchgeknallte Vampirexperte David Vincent, und Nerd Ed sind ebenfalls ein wertvoller Zusatz und sorgen für Abwechslung in "Fright Night". Dagegen bleiben Toni Collette ("Taras Welten") und Imogen Poots unbestimmte Figuren, die jedoch ihren Zweck erfüllen. Freilich ist der Film keine Neuerfindung, aber seinem Genre wird er gerecht und zumindest Farrell schafft es ein weiteres Mal, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Die 3D-Effekte hätte man sich dennoch getrost sparen können.

Fazit

"Fright Night" ist ein unterhaltsamer und stellenweise auch amüsanter Vampirhorror, der vor allem durch den überzeugenden Colin Farrell und dessen herrlich erfrischenden Vampir Jerry punktet.

Tanya Sarikaya - myFanbase
12.11.2011

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