Bewertung
Josh Appignanesi

Alles koscher!

A Comedy of Ethnic Proportions

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Inhalt

Der Moslem Mahmud Nasir (Omid Djalili) macht nach dem Tod seiner Mutter eine für ihn erschreckende Entdeckung: Er wurde als kleines Kind adoptiert und stammt in Wahrheit aus einer jüdischen Familie. Schnell findet er heraus, dass sein leiblicher Vater noch am Leben ist und im Sterben liegt. Als er ihm die letzte Ehre erweisen will, stößt Mahmud auf den Rabbi seines Vaters, der ihn erst ans Sterbebett lässt, wenn er sich als gläubiger Jude bewiesen hat. Um dies zu erreichen, begibt sich Mahmud in die Hände des jüdischen Taxifahrers Lenny (Richard Schiff), der ihm dabei helfen soll, die Grundsätze des jüdischen Glaubens zu erlernen. Ein riskantes Doppelspiel beginnt.

Kritik

Das britische Kino ist bekannt für seinen schwarzen, trockenen, politisch unkorrekten Humor, welcher auch vor schwierigen Themen nicht Halt macht. So setzte sich beispielsweise die britische Komödie "Four Lions" komödiantisch mit der sensiblen Thematik des islamistischen Terrors auseinander und sorgte damit für einen kleinen Skandal. Auch Josh Appignanesis zutiefst britische Komödie "Alles koscher" setzt sich mit einer schwierigen, hoch politischen und sensiblen Thematik auseinander: Der angespannten Situation zwischen Menschen jüdischen und muslimischen Glaubens. Verpackt ist das in einer recht konventionellen, heiteren Komödie, die auf unterhaltsame Weise zu mehr religiöser Toleranz aufruft.

Die Grundprämisse, auf die das ganze filmische Konstrukt aufbaut, ist überaus konstruiert und nicht mehr als Mittel zum Zweck, um die Geschichte voranzubringen. Der nicht überaus strenge Muslim Mahmud Nasir muss zu seinem Entsetzen feststellen, dass er adoptiert wurde, in Wahrheit aus einer jüdischen Familie stammt und sein leiblicher Vater im Sterben liegt. Um ihm die letzte Ehre zu erweisen, muss er sich mit der jüdischen Tradition und deren Glaubensvorschriften auseinandersetzten. Ein Doppelspiel beginnt, welches zu allerhand amüsanten Spielereien mit religiösen Vorurteilen und Klischees führt. Regisseur Appignanesis legt seinen Film als nette Aneinanderreihung verschiedener Szenarien an, in denen Mahmud zwischen seinen verschiedenen religiösen Identitäten hin und her springen muss. So ist er einerseits zusammen mit radikalen Muslimen auf einer Israel-kritischen Demonstration, ein wenig später dann aber auch auf einer Bar Mitzwa.

Immer wieder thematisiert Appignanesis den Israel-Palästina-Konflikt und hinterfragt diesen auf humorvolle Art und Weise, ohne dabei wirklich in die Tiefe zu gehen. Es bleibt eine Komödie, die eher auf Lacher, als eine differenzierte politische Auseinandersetzung setzt. So wirkt der Film insgesamt auch eher wie eine Sketch-Parade, bei der die Charaktere nie wirklich ein Eigenleben entwickeln und die aufkommenden Probleme und Konflikte schon weit im Voraus abzusehen sind. Die Dramaturgie des Films ist also einfach gestrickt und absolut vorhersehbar. Die Stärken des Films liegen ohnehin woanders: So zum Beispiel in dem gelungenen Zusammenspiel zwischen Mahmud und dem jüdischen Taxifahrer Lenny, welcher versucht, Mahmud die Besonderheiten des Judentums beizubringen und damit für die besten Lacher des Films sorgt. Das Ende des Films kann dann doch noch mit einer kleinen Überraschung aufwarten und bringt dieses Werk ordentlich zu Ende.

Fazit

Insgesamt ist "Alles koscher" eine solide Komödie, die sich einem schwierigen Thema ohne falsche Scheu widmet, dabei aber den nötigen Tiefgang vermissen lässt und sich eher auf seichte, recht simpel gestrickten Witzchen verlässt. Das macht streckenweise durchaus Spaß, man wird aber das Gefühl nicht los, dass vielleicht doch noch ein wenig mehr drin gewesen wäre, als nur eine nette, politisch leicht unkorrekte Komödie.

Moritz Stock - myFanbase
03.12.2011

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