Bewertung
Eric Valette

Hybrid

Ein Auto zum Sterben.

Foto: Copyright: 2011 Universum Film GmbH
© 2011 Universum Film GmbH

Inhalt

Spät am Abend wird ein mysteriöses Auto, das in einen Unfall verwickelt war, in eine Autowerkstatt eingeliefert. Nachdem zwei ihrer Kollegen spurlos verschwunden sind, müssen die Mechaniker Tilda (Shannon Beckner), Bobby (Ryan Kennedy) und Gordy (Adrien Dorval) erkennen, dass das Fahrzeug ein Eigenleben führt und sich von Menschen ernährt. Der tyrannischen Chef der Werkstatt, Ray (Oded Fehr), sieht in dem unheimlichen Wagen eine Chance zum Ruhm und will es fangen. Ein mörderisches Unterfangen, das viele weitere Opfer fordert.

Kritik

Das nach wie vor wohl berühmteste Evil Car der Film – und Literaturgeschichte heißt Cristine und wurde 1983 von Stephen King erfunden. Auch die "Transformers"-Filme haben uns, freilich in einem ganz anderen Genre und mit wesentlich spektakuläreren Effekten, bewiesen, dass ein Auto sehr viel Leben und Intelligenz in sich haben kann. In "Hybrid" lernen wir nun eine Kreatur kennen, die eine Mischung aus Fahrzeug und Insekt ist und sich in jedes beliebige Automodell verwandeln kann. Aus Rücksicht auf das knappe Ölvorkommen der Welt verzichtet es auf Benzin und tankt lieber Menschen. Wenn das nicht mal ein Öko-Treibstoff mit Zukunftsperspektive ist!

Der Anfang des Films gestaltet sich wenig vielversprechend. Wir sehen zunächst, wie sich das Auto auf ziemlich simple Weise zwei Opfer schnappt, und lernen dann die Hauptfigur Tilda kennen, eine Mechanikerin, die mit einem Schmarotzer von Freund zusammenlebt und von ihrem Chef nicht die Beförderung erhält, die ihr zusteht. Es ist von vornherein klar, dass sie sich im Laufe des Films zur Heldin erheben und die Fesseln der männlichen Ausbeutung abschütteln wird. Nebenher wird auch noch ziemlich unmotiviert eingestreut, dass Tilda früher psychische Probleme hatte und unter Paranoia litt. Um die ganze Heldengeschichte perfekt zu machen, ist der jüngste Mitarbeiter der Werkstatt, Bobby, auch noch ihr Neffe, dessen Leben sie unbedingt retten will. Fertig ist die Klischee-Kriegerin. Da Bobby irgendwas studiert, hat er selbstverständlich sofort ein paar Fachausdrücke für das lebende Auto parat, was doch ziemlich albern wirkt, und erstickt damit auch gleich alle selbstständigen Interpretationsversuche der Zuschauer sofort im Keim.

Der Gegenpart zu Tilda ist ihr Chef Ray, ein tyrannischer Macho mit Militärvergangenheit, der seine Angestellten scheucht und herunterputzt, um sein eigenes Ego zu streicheln. Er ist ein Unsympath, keine Frage, aber er bleibt sich bis zum Ende treu und wird nicht plötzlich zum netten, aufopferungsvollen Kerl, wodurch er noch am echtesten wirkt.

Trotz des schwachen Beginns und der nicht wirklich überzeugenden Charaktere bietet der Film dennoch die einen oder anderen Momente, die den Zuschauer daran erinnern, warum er sich einen Film über ein lebendes Killer-Auto ansieht: weil es so schön grotesk ist. Wie z.B. das Auto versucht, nicht die Fallen auszulösen, die Tilda gebaut hat, ist schon ein interessanter, ungewöhnlicher Anblick, bei dem man sogar fast dem Killer-Gefährt die Daumen drückt. Die meisten Actionsequenzen sind recht gut inszeniert, während die Computereffekte unterdurchschnittlich ausfallen, was den Film in der Gesamtwertung wieder ein gutes Stück zurückwirft.

Fazit

"Hybrid" ist kein Film, den man gesehen haben muss, aber auch kein kompletter Reinfall. Einige Szenen offenbaren das skurrile Potential des Films, dem es letztlich an guter Charakterzeichnung und überzeugenden Effekten mangelt.

Maret Hosemann - myFanbase
09.12.2011

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