Bewertung

Ides of March, The - Tage des Verrats

"It doesn't matter what you thought. It matters what you did. It matters what you didn't do."

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Inhalte

Für Stephen Meyers (Ryan Gosling) ist ein Traum wahr geworden, als er von dem Präsidentschaftskandidaten Mike Morris (George Clooney) als Pressesprecher eingestellt wurde. Endlich ein Kandidat, an den er glauben kann und den er verteidigt. Meyers arbeitet gerne für seinen Chef und steht hinter ihm. Doch noch ist Morris nicht im endgültigen Rennen, noch muss er sich gegen einige Männer – vor allem den Senator Pullman (Michael Mantell) - aus der eigenen demokratischen Partei durchsetzen. Die beiden Kandidaten liegen knapp beieinander und da die republikanische Partei derzeit nicht wirklich gut dasteht, findet der eigentliche Wahlkampf jetzt statt.

Aus voller Überzeugung, dass Morris den Kampf wert ist, kämpft Meyers auch mit zweifelhaften Methoden. Dabei geht er jedoch nie zu weit. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, Meyers wird bedroht und dann erfährt er von der Praktikantin Molly (Evan Rachel Wood) auch noch etwas, was er lieber gar nicht hätte wissen wollen und muss erfahren, dass Politik wohl immer dreckig sein muss.

Kritik

Der amerikanische Politiker Adlai Stevenson sagte einmal: "The hardest thing about any political campaign is how to win without proving that you are unworthy of winning." Und obwohl das Zitat schon einige Jahrzehnte alt ist, so passt es doch perfekt zu der heutigen politischen Situation. Die Politiker der letzten Jahre haben dies wohl des Öfteren bewiesen.

Nun kommt George Clooney hier mit einem Film daher, der sich wie eine Verfilmung dieses Zitats anfühlt. Ein Film voller Intrigen in der politischen Welt. Dies hier ist nicht Aaron Sorkins "The West Wing - Im Zentrum der Macht", wo die Politiker zwar auch manchmal straucheln, aber zumeist aus den richtigen Gründen Entscheidungen treffen und dahinterstehen. Nein, dies ist eine düstere, schwarze Version des Wahlkampflebens. Und während man auch bei "The West Wing" den Eindruck hat, einen guten Blick hinter die Kulissen der Politik zu bekommen, so ist dies hier doch von anderem Kaliber. Hier erfahren wir vor allem von Intrigen, Manipulationen, Hinterhältigkeiten, Lügen und Verachtung – und das alles, bevor auch nur der Präsident gewählt wird.

Basierend auf einem Stück von Beau Wilimon, dem früheren Hillary-Clinton-Berater, vermittelt der Film einen realistischen Eindruck in das Wahlkampfleben eines Präsidentschaftskandidaten. Das, was dann passiert, ist reine Spekulation und doch unheimlich unterhaltsam und spannend. Der Film beginnt mitten beim Kopf-am-Kopf-Rennen der beiden demokratischen Kandidaten für den Präsidentenwahlkampf. Mit überraschenden Wendungen und großartigen Entwicklungen schafft es der Film, den Zuschauer zu fesseln.

Zunächst sieht alles nach heiler Welt aus, als in Ohio die Vorwahl ansteht. Meyers ist glücklich mit seinem Kandidaten und verteidigt diesen gegen jede Kritik hinaus. Wenn dann der Reporter zu ihm sagt: "Morris is a politician. He will let you down - sooner or later.", dann ist das für Meyers nicht mehr als eine Floskel. So folgt der Zuschauer ihm in seinem Glauben, er vertraut ihm und bald auch Morris, der es einem auch zu leicht macht, für ihn zu sein. Er ist schön und charmant - Clooney eben. Meyers ist die ideale Identifikationsfigur für das Publikum, obwohl er keinesfalls aalglatt und ohne Fehler ist.

Ryan Gosling schafft es perfekt, diese Figur zum Leben zu erwecken. Die verschiedenen Stationen, die Meyers durchmacht, durchlebt Gosling mit ihm. Er ist zunächst naiv, wird dann immer misstrauischer und schreckt schließlich auch vor riskanten Entscheidungen nicht zurück. Je mehr sich Meyers weiterentwickelt, desto offener und selbstbewusster scheint er, was Gosling perfekt zu spielen vermag. Vor den Augen der Zuschauer wird der naive Pressesprecher erwachsen und steht schließlich für seine Ideale ein – eine großartige Leistung. An der Seite von Gosling überzeugen auch die weiteren Darsteller, allen voran George Clooney in der Rolle des wahrgewordenen (Alb-)Traumes der Amerikaner – als Präsidentschaftskandidat Morris. Aber auch Evan Rachel Wood in der Rolle der Praktikantin Molly Stearns sowie Paul Giamatti und Philip Seymour Hoffman überzeugen außerordentlich.

Schon zu Beginn baut der Film eine Spannung auf, die zwar kaum einfangbar ist, jedoch deutlich spürbar ist. Man weiß zwar noch nicht was, doch man ist sich sicher, dass etwas geschehen wird. Die Ereignisse geschehen und immer tiefer wird der Zuschauer in die Ereignisse hineingezogen. Es ist spannend bis zur letzten Minute und wird mit einem großartigen Finale aufgelöst.

Mit seinem Film "Good Night, and Good Luck." hat George Clooney bereits bewiesen, dass er ein fähiger Regisseur ist, der es versteht, die Story zu vermitteln und seine Schauspieler perfekt interagieren zu lassen. Das beweist er nun auch hier mit einem Film, der dann doch eine Stufe höher steht, als die Classic-Produktion aus dem Jahr 2005. Der Aufwand ist größer und doch überzeugt auch "The Ides of March - Tage des Verrats" durch die gleichen Elemente, wie schon "Good Night, and Good Luck.". Clooney schafft es auch hier perfekt, seine Darsteller und somit die Charaktere in Szene zu setzen und sich dabei vollkommen auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Als großer Befürworter der Demokraten versucht George Clooney mit dem Film jedoch nicht, seine Partei zu unterstützen und irgendwelche Hintergedanken offen zu lassen. Morris ist Demokrat und so bleibt der Film authentisch und obwohl er durchaus eine Kritik an die Politiker und das US-Wahlsystem beinhaltet, so kann hier keinesfalls davon gesprochen werden, dass Clooney damit irgendetwas Spezielles sagen möchte. Er hat einen interessanten, unterhaltsamen und fiktiv-authentischen Politthriller erschaffen.

Fazit

Mit seinem großartigen Cast und seinem beißenden Script ist "The Ides of March – Tage des Verrats" ein hervorragender Politthriller, der den Zuschauer unterhält und überrascht.

Eva Klose - myFanbase
04.01.2012

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