Bewertung
Adamo P. Cultraro

Tactical Force

This Drill Just Got Real

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Inhalt

Als eine Eliteeinheit der Polizeit von Los Angeles bei einer Geiselnahme über die Stränge schlägt, den Großteil der Geiselnehmer tötet und einen immensen Materialschaden verursacht, werden sie dazu verdonnert, in einer abgelegenen Lagerhalle und mit Platzpatronen bewaffnet eine Übungseinheit zu absolvieren, die ihnen bewusst machen soll, wie man sich bei einem Feldeinsatz zu verhalten hat. Wie sich schnell herausstellt, befinden sich Mitglieder der russischen und italienischen Mafia ebenfalls in dieser Lagerhalle und streiten sich um einen geheimnisvollen Koffer mit unbekanntem Inhalt. Mitten in diese Auseinandersetzung platzt die vierköpfige Eliteeinheit herein, mischt sich sofort in das Geschehen ein und es kommt zu einem gnadenlosen Kampf ums Überleben.

Kritik

Dass ehemalige Wrestler sich als Schauspieler versuchen, ist seit Dwayne Johnson keine Besonderheit mehr. Meist beginnen diese Filmkarrieren in einem Genre, in dem Physis mehr zählt als darstellerisches Talent: dem Actiongenre. Und so ist jetzt auch der ehemalige Wrestling-Star Steve Austin im Actionkino ankommen, wobei ihm Auftritte auf der großen Leinwand bisher größtenteils verwehrt wurden und er sich eher auf trashige Videothekenkost konzentriert hat. Auch "Tactical Force" ist ein solcher B-Actionmovie, in dem Austin nicht mehr zu tun hat, als wild herumzuballern, um sich zu schlagen und ab und an mal kurze Satzfetzen von sich zu geben. Und auch sonst hat der Film kaum spektakuläres zu bieten: Vereinzelnde Actionszenen sind zwar ganz nett inszeniert, doch leider ist der Hauptplot dermaßen dünn und alle handelnden Charaktere dermaßen uninteressant, dass jede Szene, in der gerade nicht geballert wird, absolut langweilt und der Film so über seine schon recht kurze Laufzeit etliche Längen zu überwinden hat.

Was Actionfilme liefern sollten, ist natürlich vordergründig erst mal Action und da kann Regisseur und Drehbuchautor Adamo P. Cultraro auch nicht wirklich ein Vorwurf gemacht werden, denn in seinem Film knallt es schon gewaltig. Problematisch ist aber, dass es ihm in keiner Sekunde gelingt, eine funktionierende, spannende Story um seine Actionsequenzen zu spannen und Charaktere zu entwickeln, mit denen mitgefiebert werden kann. Nichts von diesen beiden fundamentalen Elementen bietet der Film: Die Story ist selbst für einen Actionfilm ein Witz und im Grunde überhaupt nicht vorhanden, was dazu führt, dass nie wirklich Spannung aufkommen will. Nicht gerade fördernd für den Spannungsaufbau ist auch die Tatsache, dass der Großteil des Films in einer abgelegenen, kargen Lagerhalle spielt und so auch der visuelle Aspekt mangelhaft ist. Actionklassiker wie "Stirb Langsam" haben gezeigt, dass es durchaus funktionieren kann, einen Film in nur einer Szenerie spielen zu lassen. Diesem Film gelingt dies aber leider überhaupt nicht.

Der ganze Film ist so aufgebaut, dass sich verschiedene Interessenparteien gegenseitig bekriegen und ausschalten wollen. Nur leider sind einem sowohl die "Guten", als auch die "Bösen" vollkommen egal, da alle gleichermaßen unsympathische Charaktere sind, was ein Mitfiebern unmöglich macht. Es bleiben also nur noch die Actionszenen, die für einen Low-Budget-Film durchaus ansehnlich gestaltet sind, aber auch immer nach dem gleichen Schema ablaufen und bei denen es kaum mal einen Moment kreativer Impulsivität gibt. So bleibt ein ungeheuer lauter, dilettantisch gespielter Film voll unsympathischer Charaktere, welcher überspannt wird vom einem mehr als wackligen erzählerischen Gerüst.

Fazit

Dieses filmische Werk kann wohl nur eingefleischten Actionfans empfohlen werden, die sich nur für Schießereien und Prügeleien interessieren und denen alle anderen Elemente eines gut funktionierenden Actionfilms egal sind. Alle anderen sollten diesen Film lieber meiden.

Moritz Stock - myFanbase
10.02.2012

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