Bewertung
Marc Forster

Machine Gun Preacher

"Everyone that has a child, everyone that has a brother or a sister. If your child or your family member was abducted today? If a mad man came in, a terrorist came in, abducted your family member or your child? And if I said to you: I can bring your child home. Does that matter how I bring 'em home?"

Inhalt

Sam Childers (Gerard Butler) ist ein Drogenabhängiger und gewalttätiger Ex-Sträfling, der sein Leben nicht in den Griff bekommt. Als er eines Nachts mit seinem Kumpel Donnie (Michael Shannon) einen Drogendealer überfällt, um anschließend unter Heroineinfluss zu fliehen, kommt es zu einem Erlebnis, dass sein Leben verändert. Sie nehmen einen Anhalter mit, der sie kurz darauf bedroht. Im Affekt handelt Childers, indem er den Anhalter absticht und aus dem Wagen wirft. Er bittet daraufhin seine Frau Lynn (Michelle Monaghan) um Hilfe, diesem Drogenleben ein Ende zu setzen. Sie, eine gläubige Christin, nimmt ihn in die Kirche mit, wo er sich unter allen Anwesenden taufen lässt. Nach einem Hurrikane baut er auch ein Baugewerbe auf, und sein Leben verändert sich zum Guten.

Eines Tages spricht ihn ein Pfarrer an, und fragt ihn, ob er beim Aufbau in Uganda helfen möchte. Er willigt ein, ohne zu wissen, was dort auf ihn wartet. In Uganda angekommen, erlebt er Dinge, die jenseits seiner Vorstellungskraft liegen. Er entscheidet sich daraufhin, immer wieder nach Uganda und in den Sudan zu reisen, um die Opfer, welche hauptsächlich aus Kindern bestehen, zu helfen und sie zu beschützen.

Kritik

Was war wohl zu erst da? Dieser Film oder die Dokumentation über den Kinderarmee-Führer Kony, der sich derzeit auf Facebook wie ein Lauffeuer verbreitet, und für Empörung bei vielen jungen Leute sorgt? Die Frage scheint im Zusammenhang mit der Realität wohl irrelevant zu sein, doch wenn man sich "Machine Gun Preacher" anschaut, kommt es einem dann nur so vor, als ob das Jahr 2012 tatsächlich das Jahr wird, in welchem Kony ziemlich populär wird. Ein womöglich erhoffter Zufall, der für alle Verantwortlichen zum Glücksfall werden kann. Nur dient dieser Film keinesfalls als Aufruf, sich an Projekten oder Organisationen zu beteiligen, um das Leid betroffener Menschen zu mildern. Es bleibt schlicht und ergreifend eine Biografie über einen Mann, der seinem Leben einen Sinn gegeben hat.

Der echte Childers, im Übrigen immernoch regelmäßig in Uganda, muss sich wohl geehrt gefühlt haben, als Produzenten sich bei ihm gemeldet und ihn gefragt haben, einen Film über ihn zu drehen. Ebenso wird er sich gefreut haben über Leonidas-Darsteller Gerard Butler, der dem ganzen eine gewisse fanatische als auch ein wenig rabiate und radikale Ader verleiht. Seltsamerweise nimmt man die Entwicklung vom Drogensüchtigen zum Heiligen mit Gewehr ab, doch die Darstellung als gewalttätigen Rocker mag man Butler nicht abkaufen. Dafür wirkt das ganze zu gestellt und nicht glaubwürdig. Schade eigentlich, denn so hätte dies zu Butlers wohl bisher besten Rolle werden können. Aber der Film punktet sichtlich nicht durch Butlers Arbeit, denn diese hätte auch durch jemand anderes besetzt werden können, sondern durch viele andere kleine Dinge.

Diese kleinen Dinge bestehen unter anderem in der eindringlichen Darstellung verstümmelter Kinder, der Kindersoldaten und der immer wieder auftretenden Kampfszenen, die weder übertreiben noch verharmlosen, sondern sich stark an der Realität orientieren. Einer Realität, welcher sich auch der Zuschauer nicht entziehen kann. Und obwohl der Film einen äußerst religiösen Hauch verbreitet, stört das beim Schauen nicht sonderlich, da diese Szenen meist kurz behandelt werden. Das Hauptaugenmerk fällt dabei auf die Situation in Afrika, die immer wieder schockierend wirkt. Die wohl stärkste Szene hierbei, sowohl dramaturgisch als auch schauspielerisch, in der Childers einem Kind in den Kopf schießt.

Fazit

Eine starke Biografie über einen Mann, der es mit der Humanität von nicht humanen Menschen nicht sehr genau nimmt.

Ignat Kress - myFanbase
11.03.2012

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