Bewertung
Matthew Parkhill

Caller, The

Anruf aus der Vergangenheit.

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Inhalt

Nach der Trennung von ihrem gewalttätigen Mann Steven (Ed Quinn) zieht Mary (Rachelle Lefevre) in eine kleine, etwas heruntergekommene Wohnung. Dort erhält sie auf dem altmodischen Telefon immer wieder Anrufe von einer verwirrt scheinenden Frau namens Rose. Wie sich bald herausstellt, stammen die Anrufe geradewegs aus der Vergangenheit, denn Rose lebt im Jahr 1979. Mary werden Roses Anrufe zunehmend unheimlicher und sie versucht den Kontakt abzubrechen, während sie zugleich mit John (Stephen Moyer) neues Liebesglück findet. Doch Rose lässt nicht locker und beginnt, Marys gesamte Existenz zu bedrohen.

Kritik

Wie zwei Menschen über die Grenzen der Zeit hinweg Kontakt miteinander aufnehmen, hat uns Hollywood schon das eine oder andere Mal gezeigt, zum Beispiel im Thriller "Frequency", in dem ein Polizist per Amateurfunkgerät mit seinem 30 Jahre früher lebenden Vater spricht, oder in dem Liebesdrama "Das Haus am See", in welchem eine Frau und ein Mann Briefe austauschen, obwohl sie sich im Jahr 2004 und er sich im Jahr 2006 befindet. In "The Caller" entwickelt sich der Kontakt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Mary und Rose, alles andere als erfreulich, denn Rose ist eine schwer gestörte Frau. Sie beginnt, das mehr als 20 Jahre später stattfindende Leben Marys aus der Vergangenheit heraus zu zerstören.

"The Caller" ist ein ziemlich gutes Beispiel für einen Film, der einige Schwächen offenbart, aber dennoch eine durchaus packende Atmosphäre erzeugt. Die Hilflosigkeit Marys kann der Zuschauer sehr gut nachempfinden, denn die junge Frau hat keine Möglichkeit, die Menschen des Jahres 1979 vor Rose zu schützen. Mary sitzt in der Gegenwart fest, kann niemanden warnen, und muss erleben, wie Rose die Zeitlinie auf grausame Weise verändert. Roses Taten fallen keineswegs überraschend aus, wirken aber dennoch auf die Zuschauer, weil sie so verdammt fies sind. Obwohl Mary dermaßen klar im Nachteil ist, versucht sie sich zu wehren und hat recht viel versprechende Einfälle, so dass sich zeitweise ein spannendes Duell entwickelt.

Wie bei fast allen Geschichten, die sich mit Zeitparadoxien befassen, lassen sich auch in "The Caller" so einige Ungereimtheiten und Fragwürdigkeiten feststellen, die einigen mehr auffallen als anderen, je nachdem, wie offen man diesem Thema grundsätzlich gegenübersteht. Es ist auch möglich, "The Caller" völlig anders, eher auf der psychischen Ebene, zu interpretieren und zu vermuten, dass sich alles nur in Marys Kopf abspielt. Das bleibt den Zuschauern absolut selbst überlassen.

Roses Stimme am Telefon ist, übrigens sowohl im Original als auch in der deutschen Fassung, ein Kritikpunkt, denn sie klingt viel zu alt für eine Frau, die 41 Jahre sein soll. Die deutsche Stimme von Marys jüngerem Ich klingt dagegen ziemlich unecht.

Fazit

"The Caller" ist kein perfekter, aber nichtsdestotrotz ein interessanter Horrorthriller über eine paradoxe Todfeindschaft.

Maret Hosemann - myFanbase
17.03.2012

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