Bewertung
Gonzalo López-Gallego

Apollo 18

Darum sind wir nie wieder zum Mond zurückgekehrt.

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Inhalt

Offiziell war Apollo 17 die letzte bemannte Mondmission der USA, doch dies entspricht nicht der Wahrheit. Lange unter Verschluss gehaltene Aufnahmen beweisen, dass die angeblich abgesagte Apollo-18-Mission sehr wohl stattgefunden hat – und ein entsetzliches Ende nahm: Die beiden Astronauten Ben Anderson (Warren Christie) und Nate Walker (Lloyd Owen) landen im Jahr 1974 auf dem Mond, um dort ein aufwendiges Frühwarnsystem gegen eventuelle sowjetische Angriffe zu installieren. Ihr Kollege John Grey (Ryan Robbins) bleibt im Orbit. Nach einigen unerklärlichen Ereignissen müssen Ben und Nate erkennen, dass sie über den wahren Zweck ihrer Mission belogen wurden und ihre Chancen, jemals zur Erde zurückzukehren, sehr gering sind.

Kritik

"Blair Witch Project" – ein kleiner Schritt für die Macher des Films, ein großer Schritt für die Filmindustrie. Seit "Blair Witch Project" im Jahr 1998 zum Phänomen wurde, gelten Horrorfilme im Dokumentarstil, die dem Zuschauer Echtheit vorgaukeln, als Erfolgsgaranten. Längst hat sich daraus ein eigenes Subgenre entwickelt. Das grundlegende Schema dieser "Blair Witch Project"-Erben ist immer gleich: Irgendwo werden Videoaufzeichnungen gefunden, die zeigen, wie Menschen den puren Horror erleben und dabei umkommen oder verschwinden, so dass von ihnen am Ende nur noch eben diese verwackelten, lückenhaften, erschreckenden Aufnahmen bleiben. Das Subgenre wird daher auch ganz simpel als "Found Footage", zu Deutsch "Gefundene Aufnahmen", bezeichnet. Einige gelungenere Found-Footage-Filme der letzten Jahre sind zum Beispiel "REC", "Cloverfield" und "Paranormal Activity".

"Apollo 18" zeigt die gefundenen Aufnahmen einer amerikanischen Mondmission des Jahres 1974, die offiziell nie stattgefunden hat. Grundsätzlich ist die Idee, die in der Realität abgesagte Apollo-18-Mission zum Gegenstand eines Horrorfilms zu machen, nicht schlecht. Schließlich ranken sich um das amerikanische Weltraumprogramm seit jeher die wildesten Mythen. Noch immer werden viele Verschwörungstheoretiker nicht müde zu behaupten, dass die erste Landung auf dem Mond nur ein Fake war, oder dass die Astronauten im All völlig andere Dinge getan bzw. erlebt haben, als es in den offiziellen Berichten heißt.

Regisseur Gonzalo López-Gallego hat nicht alle Szenen von "Apollo 18" selbst gedreht, sondern viele Originalaufnahmen der 17 echten Apollo-Missionen beigemischt. Daher entsteht vor allem in der ersten Hälfte des Films, wenn die Astronauten den Mond erkunden, durchaus eine authentische Atmosphäre. Man gewinnt eine leise Ahnung davon, wie überwältigend es sein muss, die Erde als fernen Planeten zu erspähen. Auch die Reaktionen der Astronauten auf die ersten merkwürdigen Entdeckungen sind interessant. Bald aber flacht die Handlung ab und die Spannungskurve wendet sich merklich nach unten.

Nachdem der Zuschauer erkannt hat, was da auf dem Mond vor sich geht, passiert nichts wirklich Überraschendes geschweige denn Fesselndes mehr. Die Ereignisse nehmen ihren vorhersehbaren Verlauf, ohne besonders schockierend oder aufwühlend zu sein. Anders als bei "Blair Witch Project" überträgt sich keine Angst, keine Anspannung und keine Verwirrung auf den Zuschauer. Dies liegt natürlich auch daran, dass es sich bei den armen Kerlen vor der Kamera nicht um Ottonormalmenschen handelt, an deren Stelle wir auch stehen könnten, sondern um Astronauten, die eine spezielle Kombination aus Intelligenz, Sportlichkeit und Heldenmut verkörpern.

Fazit

"Apollo 18" erweist sich nicht wirklich als würdiger Nachfolger von "Blair Witch Project", sondern ist alles in allem ein durchschnittlicher Found-Footage-Film, der optisch ganz ordentlich daherkommt, aber zu wenig Spannung und Einfallsreichtum bietet.

Maret Hosemann - myFanbase
11.05.2012

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