Bewertung
Stephan Elliott

Trauzeugen, Die

"I'm really sorry I shot you at your wedding."

Foto: Copyright: 2012 Concorde Filmverleih GmbH
© 2012 Concorde Filmverleih GmbH

Inhalt

Es ist Liebe auf den ersten Blick. Als der Engländer David (Xavier Samuel) auf einer Reise die hübsche Mia (Laura Brent) kennenlernt, ist es um ihn geschehen. Er macht ihr prompt einen Heiratsantrag. Die Trauuung soll in Australien stattfinden, weshalb David mit seinen drei besten Freunden Tom (Kris Marshall), Graham (Kevin Bishop) und Luke (Tim Draxl) im Schlepptau den langen Flug auf sich nimmt, um Mia endlich das Jawort zu geben. Dort angekommen muss David schockiert feststellen, dass Mia die Tochter des strengen Senators Jim Ramme (Jonathan Higgins) ist, der zur Hochzeit all seine Parlamentsfreunde angeladen hat und unter den Argusaugen des Vaters steht. Die Hochzeit entwickelt sich bald zum Desaster und als auch noch Davids Kumpel an einen Drogendealer geraten, scheint alles völlig aus dem Ruder zu laufen.

Kritik

Das war wohl nichts mit dem Regiecomeback von Stephan Elliott. Nach vier Jahren Sendepause meldet sich der Regisseur, der noch positive Kritiken für seine Filme "Easy Virtue – Eine unmoralische Ehefrau" und "Das Auge" erntete, mit einer unreifen und langweiligen Slapstick-Komödie zurück, die es wirklich nicht gebraucht hätte.

Dabei könnte man denken, dass Elliott in seiner filmlosen Zeitspanne genug an eigenen Ideen gesammelt hätte. Doch sein neuester Film "Die Trauzeugen" erinnert wie ein Mix aus "Hangover" und "Das Hochzeitsvideo". Man hat alles schon mal gesehen und letztlich scheitert der Film an der ausgelutschten Handlung, den lieblos gestalteten Charakteren und besonders an der Langeweile. Dazu kommt, dass die australische Traumkulisse ebenso ungenutzt bleibt.

Ohne Höhepunkte zieht sich die Handlung ewig dahin und alles am selben Ort nach demselben Motto. Auf dem Riesenanwesen und unter Politikern versauen die drei Trauzeugen Davids Hochzeit. Dass ohne Drogen und Alkohol wohl keine Komödie mehr auskommt, ist besonders in letzter Zeit ziemlich deutlich geworden. Schade, denn die Ansicht, dass erst mit Koks die Party richtig losgehen kann, scheint auch in "Die Trauzeugen" vertreten zu sein. Deshalb geraten auch Tom, Graham und Luke in den ersten Minuten schon an einen Drogendealer, der später zur Hochzeit hineinplatzt und einen richtig peinlichen Auftritt hinlegt.

Wo der Witz geblieben ist, ist bis zum kitschigen Ende hin nicht geklärt. Zumindest hat man in der ersten Hälfte den Hauch eines Versuchs gewagt, mit Toms Dialogen etwas Stimmung zu machen. Doch die Charaktere sind derart flach, dass man weder Sympathie für sie entwickeln, noch mit ihnen lachen kann. Das wird besonders an der Hauptrolle David klar, dem das Wasser bis zum Hals steht, dessen verzwickte Lage aber nicht die Bohne interessiert. Xavier Samuel ("Eclipse – Bis(s) zum Abendrot"), hat den undankbarsten Job erwischt. Gehetzt und überfordert springt er von einer Szene zur anderen, doch seine Situation lässt, wie alles andere auch, den Zuschauer kalt. Nicht einmal Comedytalent Kris Marshall ("Sterben für Anfänger") vermag da noch etwas zu drehen. Im Gegenteil, sein Charakter ist der trotteligste von allen.

Was an Handlung und Witz in der zweiten Hälfte geboten wird, ist nur noch dämlich - wie es Vater Jim passend am Ende formuliert hat. Der Film zielte darauf ab, das gesamte australische Parlament durch Possen wie Viehdiebstahl, Rassismus, einem nackten schießwütigen Irren und einen Haufen Totalversagern zu beleidigen. Beleidigt dürften nicht nur die Abgeordneten sein, sondern auch die Zuschauer, denn "Die Trauzeugen" kann zu keinem Moment überzeugen.

Fazit

Wann hören diese peinlichen Fremdschämkomödien endlich auf? Mit "Die Trauzeugen" jedenfalls nicht, denn diese Komödie ist hemmungslos überdreht und langweilig zugleich.

Tanya Sarikaya - myFanbase
01.07.2012

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