Bewertung
Steven Soderbergh

Magic Mike

"You are the husband they never had! You are that dreamboat guy that never came along!"

Foto: Copyright: 2012 Concorde Filmverleih GmbH
© 2012 Concorde Filmverleih GmbH

Inhalt

Tagsüber als Dachdecker und Kleinunternehmer am Werk, verdient sich Mike (Channing Tatum) nachts zusätzliches Geld als erfolgreicher Stripper Magic Mike, der im Club Xquisite den Frauen die Köpfe verdreht. Eines Tages läuft Mike der junge und arbeitslose Adam (Alex Pettyfer) über den Weg, den der Chef des Xquisite, Dallas (Matthew McConaughey), vom Fleck weg als neuen Stripper rekrutiert. Adam wird das neue Mitglied in der Strippertruppe rund um Mike, Ken (Matt Bomer), Tito (Adam Rodriguez), Big Dick Richie (Joe Manganiello) und Tarzan (Kevin Nash) und lernt eine völlig neue Welt kennen, die seiner Schwester Brooke (Cody Horn) gar nicht gefällt. Mike will währenddessen seinen Traum von einer eigenen Möbelfirma umsetzen, doch dieser muss hart erkämpft werden...

Kritik

Es gibt Filme, da muss man selbst als Filmkritiker mal ein Auge zudrücken und Ausdrücke wie "Charakterentwicklung", "stringente Dramaturgie" und "Spannungsbogen" außen vor lassen. Einfach mal ins Kino setzen, dem kritischen Auge eine Pause gönnen und mit vollen Zügen genießen. Nun ja, "Magic Mike" ist so ein Film.

Keine Frage, in einem Kinosommer, der mal wieder vor allem von ernsten Superheldensequels ("The Amazing Spider-Man", "The Dark Knight Rises") und familientauglichen Animationsfilmen ("Ice Age 4", "Der Lorax") geprägt ist, ist es erfrischend, einen derart lockeren, spaßigen und ungehemmten Film wie Soderberghs neuestes Werk vor sich zu haben. Den Mann, der seinen American Dream verwirklichen will, haben wir so oder so natürlich schon zigfach gesehen – allerdings selten so amüsant und optisch ansprechend wie bei "Magic Mike". Der männliche Hauptcast – allen voran Channing Tatum und Matthew McConaughey – gibt wirklich alles, tanzt was das Zeug hält und lässt sämtliche Hüllen fallen. Und so ist der Film genau dann am besten, wenn die Xquisite-Truppe gemeinsam oder solo auftritt. Soderbergh schafft es wirklich sehr effizient, den Sexappeal und die Erotik, die mit einer derartigen Thematik verbunden sind, mit der Kamera einzufangen und verlangt seinen Darstellern alles ab – und das natürlich zur Freude des weiblichen Publikums. Denn genau darum geht es schlussendlich ja in diesem Film: die Stimmung eines Männer-Stripclubs auf den Bildschirm zu transportieren.

Star des Films ist selbstverständlich Channing Tatum, der eindrucksvoll beweist, dass er seit "Step Up" keinesfalls eingerostet ist. Seine Performances als Tänzer sind mitreißend und auch seine Darstellung des Mike, dem – um es mal salopp zu sagen – Stripper mit Herz, kann überzeugen. Mike findet einerseits viel Gefallen an seinem Job als Stripper, dem Kick auf der Bühne und der Schwärmerei der Frauen aus dem Publikum, und schöpft daraus natürlich großes Selbstbewusstsein, das Tatum aber mit so viel Charme kompensiert, dass Mike trotz seiner Selbstsicherheit nicht als arroganter Idiot wirkt. Andererseits sucht Mike vergeblich nach tiefergehenden Beziehungen zu seinen Freunden und zu Frauen, denn in einer Welt wie der des Xquisite bleibt natürlich vieles oberflächlich und unverbindlich. Und so ist letztlich auch Mike einfach ein Mann mit Träumen und Wünschen.

Neben Tatum glänzt vor allem McConaughey als Vollblutstripper und Egomane Dallas, der eine wahnwitzige, wirklich geniale Vorstellung abgibt und sein Ding großartig durchzieht. Der Rest des Casts – Bomer, Manganiello und Rodriguez – ist schlichtweg als Eye-Candy platziert und erfüllt diese Funktion selbstverständlich voll und ganz. Dass da von den Nebencharakteren nicht mehr kommt, kann man völlig kritiklos hinnehmen, schließlich sind wir hier ja bei einer Stripper-Comedy. Schade ist es allerdings, dass zwei zentrale Beziehungen im Film aufgrund von eher unglücklich gecasteten Darstellern nicht ganz zünden: Zum einen die Freundschaft zwischen Mike und Adam, dessen Darsteller Alex Pettyfer natürlich locker in die Kategorie Eye-Candy reinfällt, allerdings schauspielerisch etwas blass wirkt. Zum anderen das Techtelmechtel zwischen Mike und Brooke, bei denen die Funken nicht ganz überspringen wollen. Letztlich nimmt dies dem Film zwar seine Tiefe, aber nicht seinen Unterhaltungswert.

Fazit

Nochmal zum Mitschreiben: "Magic Mike" bietet eine Reihe an unverschämt attraktiven Darstellern, die alle spärlich bekleidet heiße Tanzeinlagen aufs Parkett legen. Muss noch mehr gesagt werden?

Maria Gruber - myFanbase
07.08.2012

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