Rum Diary
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Inhalt
Den erfolglosen Journalisten Paul Kemp (Johnny Depp) verschlägt es 1959 nach Puerto Rico. Dort bekommt er von Chefredakteur Lotterman (Richard Jenkins) einen Job in der Tageszeitung, den außer Kemp keiner wollte. Denn die Zeitung ist kurz vor dem Verfall und die Arbeitsmoral gleich Null. Jeder Mitarbeiter betrinkt sich nach Feierabend und so geht auch Kemp mit Mitbewohner Sala (Michael Rispoli) diesem Vergnügen in San Juan nach. Sein Leben wednet sich, als Kemp auf Chenault (Amber Heard) trifft, die mit dem Unternehmer Sanderson (Aaron Eckhart) liiert ist. Sanderson nimmt Kemp unter seine Fittiche und spannt ihn bald in seine Geschäfte ein. In Kemps Leben kommt Schwung und er hinterfragt seinen bisherigen Werdegang.
Kritik
"Rum Diary" basiert auf den lang als verschollen geltenden Roman von Autor und Journalist Hunter S. Thompsan. Seine Hauptfigur, Paul Kemp, ähnelt dem Schriftsteller in seinem eigenen Werdegang und so ist es kein Wunder, dass man für diese Hauptrolle jemand ganz bestimmten finden musste. Kein geringerer als Johnny Depp wurde schließlich engagiert, denn er glänzte schon in der Verfilmung von Thompsons renommiertem "Fear and Loathing in Las Vegas".
Zugegeben, mit den ersten dreißig Minuten des Films ist nicht viel anzufangen. Man findet nur schwer Zugang zu den ständig saufenden und kiffenden Journalisten als auch zu der Handlung. Die Szenen ziehen sich in die Länge und der Alkoholfluss macht dem Filmtitel alle Ehre. Doch mit dem Auftreten von Aaron Eckhart als Sanderson wird die Lage plötzlich verzwickter, spannender und "Rum Diary" kriegt noch rechtzeitig die Kurve.
Der sich langsam anbahnende Komplott und Kemps Realisierung der sozialen Zustände in Puerto Rico kommen nicht wie aus dem nichts, sondern werden realistisch in die Handlung integriert. Die tolle Landschaft mit Meerblick bietet den Kontrast zu der elenden Misere der Stadtbewohner. Der Fokus liegt zwar auf der Kluft zwischen Reich und Arm, wird dem Zuschauer aber unaufdringlich näher gebracht. "Rum Diary" geht es um die einflussreiche Macht der Zeitungen und Medien, die ihre Leser manipulieren und gleichzeitig sich selbst verraten. Besonders der Chefredakteur Lotterman, grandios von Richard Jenkins dargestellt, sorgt für nachdenkliche Zitate und animiert zum Selbstreflektieren. Leider hat man das Gefühl, es hätte mehr aus dieser Story herausgeholt werden können, ebenso aus Sandersons Komplott. Doch die Darsteller können dieses Manko meist überspielen.
Für Johnny Depp dürfte "Rum Diary" sehr gelegen kommen, fiel er kürzlich mit dem Flop "Dark Shadows" doch eher negativ auf. Die große Entdeckung ist "Rum Diary" sicherlich nicht, doch immerhin bekommt Johnny Depp endlich wieder die Gelegenheit, seine großartigen Schauspielkünste mit dem innerlich zerrissenen Charakter Paul Kemp zu zeigen. Man fühlt sich langsam in den Charakter hinein, lernt ihn besser verstehen und ist am Ende vollends auf seiner Seite. Es ist aber keineswegs eine One-Man-Show, sondern der gesamte Cast beeindruckt. Allen voran Aaron Eckhart, der sympathisch und gekonnt den eiskalten Geschäftsmann abgibt und mit wenig Spielraum das Beste herausholt. Dasselbe gilt für Giovanni Ribisi und Michael Rispoli, die Johnny Depp tatkräftig unterstützen und für die lustigsten Dialoge zuständig sind. Die weibliche Rolle der attraktiven Chenault dagegen ist sehr oberflächlich konzipiert. Amber Heard ist in ihrem Metier und muss nicht viel tun, außer gut aussehen. Auch wenn die Chemie zwischen ihr und Depp hinter der Kamera wohl funktionierte, möchte der Funken auf der Leinwand nicht überspringen. Ihre Liebesgeschichte bleibt uninteressant und es wäre besser gewesen, hätte man sich mehr auf die Handlung konzentriert. So bleibt "Rum Diary" ein Film mit herausstechend guten Szenen, die aber viel zu selten vorkommen und deren Mangel so den Film in den Mittelmaß hinunterzieht.
Fazit
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten gewinnt "Rum Diary" neben dem ganzen Alkoholkonsum und irrwitzigen Sprüchen mehr an Tiefe und hat seine Höhepunkte. Der Cast kann glänzen, die Story an sich ist aber zu holprig erzählt und kommt erst gegen Ende in Fahrt.
Tanya Sarikaya - myFanbase
16.08.2012
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: The Rum DiaryVeröffentlichungsdatum (USA): 28.10.2011
Veröffentlichungsdatum (DE): 02.08.2012
Länge: 120 Minuten
Regisseur: Bruce Robinson
Drehbuchautor: Bruce Robinson, Hunter S. Thompson (Roman)
Genre: Komödie, Drama
Darsteller/Charaktere
Johnny Depp
als Paul Kemp
Amber Heard
als Chenault
Aaron Eckhart
als Sanderson
Giovanni Ribisi
als Moberg
Richard Jenkins
als Lotterman
Bill Smitrovich
als Zimburger
Michael Rispoli
als Bob Sala
Julian Holloway
als Wolsey
Amaury Nolasco
als Segarra
Marshall Bell
als Donovan
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