Bewertung
Gabriela Tagliavini

Without Men

"Vergesst nicht, eine Vagina kann mehr Schmerzen ertragen als ein Penis!"

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Inhalt

Aus einem kleinen Dorf in Lateinamerika werden, bis auf den Priester Rafael (Oscar Nuñez) und den geistig zurückgebliebenen Julio (Reynaldo Pacheco), alle Männer entführt und gezwungen, in einer Guerrilla-Armee zu kämpfen. Nun müssen die Frauen des Ortes ihr Leben selbst in die Hand nehmen und die Aufgaben bewältigen, die sie immer den Männern überlassen haben. Rosalba (Eva Longoria) ernennt sich zur Bürgermeisterin und stellt zu ihrer Verwirrung fest, dass sie sich zu der neu im Dorf aufgetauchten Feministin Cleotilde (Kate del Castillo) hingezogen fühlt. Auch die anderen Frauen beginnen neue Gefühle füreinander zu entwickeln. Der US-Reporter Gordon (Christian Slater) erfährt von dem Frauendorf und macht sich auf den Weg dorthin.

Kritik

Wenn ich an dem Abend, an dem ich diesen Film gesehen habe, Himbeeren im Haus gehabt hätte, wären sie sofort von mir mit Goldlack überzogen, auf Sockel gepappt und an die Adressen der Macher und Schauspieler geschickt worden. "Without Men" ist eine ziemliche Peinlichkeit, mit der sich keiner der Beteiligten einen Gefallen getan hat. Wie viel Schuld der literarischen Vorlage "Tales from the Town of Widows" von James Canon zugeschoben werden kann, weiß ich nicht, da ich sie nicht gelesen habe und dazu auch keinerlei Motivation verspüre.

Das Ambiente des Films gestaltet sich von Anfang bis Ende sehr unlogisch, unecht und sexistisch. Angesiedelt ist die Handlung in einem kleinen, lateinamerikanischen Dorf, das nicht zuletzt deshalb so klein wirkt, weil es immer nur die gleiche Kulisse und dieselbe Handvoll Bewohnerinnen zu sehen gibt. Nachdem die Männer gewaltsam verschleppt wurden, sind die Frauen vollkommen hilflos, da sie nichts können und nichts können wollen. Sie machen sich auch keine Sorgen um ihre Ehemänner, Freunde, Väter und Söhne, die gerade in einem Bürgerkrieg verheizt werden, sondern bedauern sich nur selbst, weil sie nun ohne Männer im Ort lernen müssen, wie man eine Glühbirne wechselt, eine Kuh melkt oder den Müll rausbringt.

Als Gegenstück zu den hilflosen Frauen, die glauben, ohne Männer völlig aufgeschmissen zu sein, wird die neu eingewanderte Cleotilde präsentiert, die wiederum die Ansicht vertritt, dass Männer der letzte Dreck sind und für überhaupt nichts gebraucht werden. Außerdem ist da noch Gordons namenlose Chefin (Camryn Manheim), mit der er mehrfach telefoniert und die währenddessen stets damit beschäftigt ist, einen Angestellten sexuell zu belästigen. Tja, damit wären also alle drei Sorten Frauen vertreten, die es auf der Welt gibt: von Männern abhängig, männerhassend und männermordend. Herzlichen Dank auch.

Ein wichtiger Aspekt des Films ist die Sexualität. Die Frauen wollen trotz Männermangel nicht enthaltsam leben und kommen sich untereinander näher. Von einer aufgeklärten Handlung über Homosexualität kann aber nicht wirklich die Rede sein, da sich die Frauen eher gegenseitig als Notnagel dienen. Als Gordon dann ins Dorf kommt, dauert es keine fünf Sekunden, bis er nur noch in Unterhose dasteht und die Frauen über ihn herfallen wollen. Das ist alles nicht wirklich dazu angetan, den Film positiv zu betrachten.

Die Schwächen werden durch nichts ausgeglichen. Weder haben sich gelungene Gags eingeschlichen, noch entsteht ein Hauch von Spannung. Die Darsteller, männliche wie weibliche, agieren größtenteils überzogen und verleihen ihren Figuren damit noch höheren Nervfaktor.

Fazit

"Without Men" ist eine unlustige, mangelhaft umgesetzte und sexistische Komödie, die zu keiner Zeit funktioniert.

Maret Hosemann - myFanbase
21.08.2012

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