Bewertung
Jake Schreier

Robot & Frank

"Some time in the near future..."

Foto: Copyright: 2012 Senator Film
© 2012 Senator Film

Inhalt

Wäre es nicht toll, einen Roboter zu haben, der alle Arbeiten erledigt? Frank (Frank Langella) findet das gar nicht und hätte lieber wieder seine Ruhe. Nur sein Sohn Hunter (James Marsden) macht sich Sorgen um den zunehmend vergesslichen alten Herrn und besorgt ihm kurzer Hand eine futuristische Haushaltshilfe. Nach gewissen Startschwierigkeiten entfaltet sich zwischen den beiden schließlich eine Freundschaft der besonderen Art. Weniger vorhersehbar als diese Entwicklung sind jedoch die kriminellen Pläne, in die Ex-Juwelendieb Frank die unschuldige Maschine verwickelt – mit fatalen Konsequenzen...

Kritik

Man könnte sagen, "Robot & Frank" sei ein Sci-Fi-Film. Zugegeben, es gibt tolle Tablets, Videotelefonie, sehr leise Autos und eben – und das ist wohl am entscheidendsten – Roboter. Wer sich aber Zeit nimmt für dieses nette Stück Arthouse-Kino, der wird erkennen, dass hier offensichtlich nicht der Fokus liegt: Freundschaft, Familie und das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren – das sind die zeitlosen Themen dieses Erstlings des New Yorker Regisseurs und Absolventen der Tisch School of Arts, Jake Schreier.

Das hintergründig schwelende Thema – Altersdemenz – ist hochaktuell, heute wie höchstwahrscheinlich auch in der "nahen Zukunft", der zeitlichen Kulisse des Films. Ebenso wie die technische Entwicklung in der Zukunft behandelt der Film diese Thematik jedoch mit sehr viel Fingerspitzengefühl: Unaufdringlich und dabei sehr authentisch, vor allem aber frei von Wertung erzählt Drehbuchautor Christopher Ford die Geschichte des sympathischen Ex-Verbrechers Frank und seines ungewöhnlichen Freundes. Dabei schreckt er auch nicht vor der Verwendung komischer Elemente zurück, die die Handlung zusätzlich auflockern und die thematische Schwere kompensieren.

Eine gut gelaunte Susan Sarandon verleiht dem Film ein gewisses Star-Flair, ebenso wie Oldie Frank Langella, der seinem gleichnamigen Charakter gekonnt Leben einhaucht und selbst dessen beständige Griesgrämigkeit liebenswert erscheinen lässt. Notwendig gewesen wäre dieses Aufgebot an Berühmtheiten (u.a. unterstützt durch James Marsden und Liv Tyler) aber nicht zwingend: Wie viele Beispiele zeigen, funktioniert intelligentes Independent-Kino wie dieses auch perfekt mit unbekannten Gesichtern.

Einen kleinen Minuspunkt bekommt "Robot & Frank" – welche Ironie – aufgrund seines technischen Hauptdarstellers. Dieser bleibt für den Zuschauer auf besondere Weise unerreichbar. Vielleicht beabsichtigt, vielleicht aber auch einfach schwer umsetzbar: Die emotionale Komponente der besonderen Freundschaft wäre mit etwas mehr "Persönlichkeit" von Seiten des Roboters und einigen vertiefenden Dialogszenen sicher noch besser zur Geltung gekommen. Dennoch: Ein guter Film für alle Unvoreingenommenen, die gerne über den Tellerrand schauen.

Fazit

Sicher nicht der Beginn einer filmischen Revolution, aber ein gutes Stück intelligentes Cinéma mit Weitblick. Und Spaß macht es noch dazu.

Vinona Wicht - myFanbase
19.10.2012

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