Bewertung
Jim Sheridan

Dream House

Once upon a time, there were two little girls who lived in a house.

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Inhalt

Um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können, entschließt der sehr erfolgreiche Verleger Will Atenton (Daniel Craig), den stressigen Berufsalltag hinter sich zu lassen und von der Stadt aufs Land zu ziehen. Zunächst scheint mit dem neuen Haus auch alles in Ordnung zu sein, doch dann taucht plötzlich immer häufiger ein Mann vor dem Haus der Atentons auf und Will beginnt Nachforschungen über die Vergangenheit des Hauses anzustellen. Er stößt auf Schreckliches: Vor Jahren ereignete sich in dem Haus eine grausame Familientragödie, bei der die zwei kleinen Kinder und die Frau des damaligen Hausbesitzers ums Leben kamen. Der Mörder konnte aber nie wirklich gefasst werden, befindet sich weiterhin auf freiem Fuß und scheint nun wieder zum Ort des Verbrechens zurückzukehren.

Kritik

Im Horrorgenre ist es ein weiterhin gern gewähltes erzählerisches Mittel, ein unheimliches Haus ins Zentrum des Geschehens zu stellen, in welchem eine ahnungslose Familie von Terror und Angst überfallen wird. Auch Jim Sheridans starbesetzter Gruselthriller "Dream House" bedient sich dieser Prämisse, um sie dann im Mittelteil des Filmes aber nochmal gründlich abzuändern und durch einen narrativen Trick den Verlauf des Films in eine völlig neue Richtung zu lenken. Dass dieses Konzept dann aber kaum aufgeht, liegt schlussendlich an dem viel zu lethargisch und konfus erzählten Hauptplot, der in großen Teilen so schwerfällig und spannungsarm daherkommt, dass bald das Interesse an den Charakteren und der Geschichte zum Erliegen kommt.

Dabei beginnt der Film durchaus atmosphärisch und schafft es recht schnell, ein gewisses Maß an Spannung aufzubauen, wobei die Prämisse eines unheimlichen Hauses, welches eine Familie in den Wahnsinn treibt, schon da ein wenig eingestaubt wirkt. Trotzdem gelingt es Regisseur Sheridan durchaus, Interesse an den Vorkommnissen zu wecken und auch die Inszenierung dieses in einer verschneiten Landschaft stehenden Hauses ist durchaus gelungen. Je weiter die Story dann aber voranschreitet, desto weiter schwindet auch das Interesse, da nach dem ordentlichen Anfang kaum noch aufregende erzählerische Akzente gesetzt werden und der Plot lange Zeit nur so vor sich hindümpelt.

Im Mittelteil wird dann aber ein lupenreiner Storytwist aufgefahren, der zwar auch alles andere als innovativ ist, aber trotzdem so unvorhergesehen daherkommt, dass das Interesse an der Story wieder zunimmt. Leider gelingt es Sheridan dann überhaupt nicht, aus der kompletten Drehung des Films irgendwie Kapital zu schlagen und so fällt das filmische Grundgerüst schnell wieder in seine lethargische Grundstimmung zurück und langweilt mit einem kruden Mix aus Geisterhorror und Psychothriller, bei dem niemals eine wirkliche emotionale Beteiligung an den auch recht oberflächlich gezeichneten Charakteren aufgebaut werden kann.

Dies ist auch deshalb schade, da die Hauptrollen von äußerst fähigen Darstellern verkörpert werden, die aber nur selten ihr darstellerisches Potenzial entfalten können. Am ehesten weiß noch Daniel Craig in der zentralen Hauptrolle des Films mit einem durchaus ambivalenten und intensiven Spiel zu überzeugen, welches an manchen Stellen den halbgaren Plot fast vergessen lässt. Rachel Weisz als verängstigte Ehefrau bleibt komplett blass, genau wie Ausnahmedarstellerin Naomi Watts, deren Rolle einfach viel zu spät an Bedeutung gewinnt und so überhaupt keine Zeit hat, sich vernünftig zu entfalten. Das Finale ist dann auch nur noch ein wirres Durcheinander, ohne jegliches Gespür für einen vernünftigen Spannungsaufbau und lässt den Film dann endgültig in sich zusammenbrechen.

Fazit

Nach dem durchaus ordentlichen Beginn entwickelt sich der starbesetzte Gruselthriller "Dream House" schnell zu einem erzählerisch unausgegorenen und größtenteils spannungsfreien Genrebrei, bei dem einzig sein überzeugender Hauptdarsteller entschlossen gegen das Drehbuch und die Inszenierung anzuspielen versucht, daran leider aber auch scheitert.

Moritz Stock - myFanbase
14.11.2012

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