Bewertung
Stephen Frears

Lady Vegas

Es heißt nicht ohne Grund Glücksspiel.

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Inhalt

In der Hoffnung auf ein aufregenderes Leben und bessere Verdienstmöglichkeiten verschlägt es die junge Beth (Rebecca Hall) nach Las Vegas. Dort findet sie einen Job bei dem Profispieler Dink (Bruce Willis), der sie in die Welt der Sportwetten einführt. Dass sich Beth dabei in Dink verliebt, bleibt seiner Frau Tulip (Catherine Zeta-Jones) nicht lange verborgen. Um seine Ehe zu retten, feuert Dink Beth, die kurz darauf den Journalisten Jeremy (Joshua Jackson) kennen lernt und eine Romanze mit diesem beginnt. Beth will es nun ohne Dink schaffen, mit Sportwetten erfolgreich zu sein, und stolpert geradewegs in die Kriminalität.

Kritik

Ich setze all mein Geld auf die Vier. Mehr Punkte verdient dieser Film leider nicht, obwohl die Besetzung und auch Regisseur Stephen Frears, der schon zweimal für den Oscar nominiert war, auf einen besseren Streifen hoffen ließen.

"Lady Vegas" spielt in der nervenaufreibenden Welt der Wetten, in der Menschen Unsummen auf den Ausgang von Basketballspielen, Pferderennen, Hockeymatches, Boxkämpfen, Golfpartien, ja sogar Schönheitswettbewerben setzen. Es ist eine Welt, in der Männer und Frauen von einem Moment auf den anderen alles verlieren oder alles gewinnen können und sehr schnell süchtig nach dem Rausch des Risikos werden. Der Film schafft es jedoch nicht, dem Zuschauer wirklich zu vermitteln, wie das mit den legalen und illegalen Sportwetten funktioniert und was die Profis Dink und Beth eigentlich machen. Dadurch übertragen sich Freud und Leid von Dink, Beth und den anderen Glücksspielern nie richtig auf die Zuschauer.

Auch in der Charakterzeichnung offenbart "Lady Vegas" erstaunlich deutliche Schwächen. Mit der Titelheldin Beth etwa wird der Zuschauer nie richtig warm, da sie irgendwo zwischen einer lebenslustigen, intelligenten Frau und einer dummen Göre schwankt. In einigen Situationen wirkt sie weinerlich und unreif, in anderen Momenten dagegen kommt sie natürlich und sympathisch rüber. Seltsam unausgeglichen ist auch der Charakter Tulip, Dinks Ehefrau. Diese wird zu Anfang des Films als verwöhnte, oberflächliche Zicke präsentiert, um dann plötzlich eine Sympathieträgerin zu werden, die sich für andere einsetzt.

Der flacheste Charakter des Films ist Jeremy, der einfach nur dazu da ist, sich in Beth zu verlieben und alles zu machen, was sie von ihm verlangt, ohne vorher mal sein Gehirn einzuschalten. Als Bösewicht dient der von Vince Vaughn gespielte Buchmacher Rosie, dem "Ich bin ein Schleimbeutel!" geradezu auf die Stirn geschrieben steht. Viel klischeehafter kann man einen Buchmacher nicht darstellen.

Den besten Eindruck macht Bruce Willis' Charakter Dink, der den Film vor dem totalen Scheitern bewahrt. Dink wirkt durchaus authentisch. Ihn umgibt die leicht tragische Aura eines Mannes, der sich auf einen Beruf eingelassen hat, der ihn immer von einem Extrem in das nächste werfen wird. Er leidet unter Zweifeln und Komplexen, hat aber viel Herz. Es wäre ein leichtes für ihn, eine Affäre mit Beth zu beginnen, doch er liebt seine Frau wirklich und entwickelt letztlich eher Vatergefühle für Beth.

Fazit

Dieser Film wird seinem Hauptmotiv, dem Glücksspiel, nicht gerecht und zeigt deutliche Schwächen in der Charakterzeichnung.

Maret Hosemann - myFanbase
24.12.2012

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