Bewertung
Jeffrey Nachmanoff

Traitor

"Du bist ein Verräter."

Foto: Copyright: 2009 Universum Film
© 2009 Universum Film

Inhalt

Als Zehnjähriger musste Samir Horn – halb Amerikaner, halb Sudanese – mit ansehen, wie sein Vater in dessen Heimat bei einem Attentat getötet wurde. Als Erwachsener kämpfte der in den USA militärisch ausgebildete Samir (Don Cheadle) in Bosnien sowie auf Seite der Mudschaheddin in Afghanistan. Nun knüpft er Kontakte zu der islamistischen, weltweit agierenden Terrororganisation Al Nathir, wobei er das Vertrauen von Omar (Saïd Taghmaoui), einem fanatischen Mitglied, gewinnt. Doch das FBI hat die Jagd auf Al Nathir längst begonnen und so gerät Samir ins Fadenkreuz der beiden Ermittler Roy Clayton (Guy Pearce) und Max Archer (Neal McDonough). Was diese nicht ahnen: Der tiefgläubige Muslime arbeitete einst für die CIA. Aber selbst sein früherer Kontaktmann Carter (Jeff Daniels) kann nicht mehr mit Sicherheit sagen, auf wessen Seite Samir inzwischen tatsächlich steht...

Kritik

Was treibt Samir Horn bei seinen immer intensiver werdenden Verstrickungen in terroristische Machenschaften an? Falsch verstandener Glaube oder doch der Wunsch, die Extremisten zu stoppen? Zwar lassen sich die Antworten bereits vor der letztendlichen Auflösung während der Filmmitte erahnen, doch kann man Jeffrey Nachmanhoffs gelungenen Actionthriller keinesfalls als vorhersehbar bezeichnen, denn "Traitor" bietet mehr als eine unerwartete Wendung.

Die flotte Inszenierung ruft Spannung hervor und weiß das Publikum zu packen. Der Film wartet mit mehreren, zuweilen sehr raschen Ortwechseln auf, ohne dass sich das Erzähltempo dabei in purer Hektik verliert. Im Zentrum des Geschehens steht zumeist Samir, ein gut geschriebener Charakter, sowohl glaubwürdig wie auch facettenreich. Neben ihm verblasst Agent Clayton, der eigentlich die zweite Hauptfigur ist. Trotz der sichtlichen Bemühungen des Drehbuchs, ihm eine interessante Hintergrundgeschichte zu verpassen, welche obendrein Ähnlichkeiten mit Samir schafft (der FBI-Mann ist wie dieser Sohn eines Predigers und hat erst Religion, dann Arabistik studiert), tritt er aus dem Schatten des Gegenspielers nicht hervor. Und sein Partner Agent Archer bleibt eh nur ein Abziehbild. Anders dagegen Omar, der kaum etwas mit den in Filmen gerne verwendeten eindimensionalen Stereotypen des muslimischen Terroristen gemein hat. Er besuchte ein Internat in der Schweiz, ist gebildet, mehrsprachig, auch zu Zweifeln fähig, aber die Befehle des Anführers von Al Nathir befolgt er blind. Omar scheint einerseits keine Skrupel zu kennen, doch andererseits ist seine Freundschaft zu Samir von tiefer Aufrichtigkeit geprägt. Nachmanhoff versäumt es nicht, die dunklen Seiten im Kampf gegen den Terrorismus anzusprechen. Allerdings kommt jener an sich lobenswerte Aspekt vor allem gegen Ende deutlich zu kurz.

Als wichtigster Darsteller begeistert Don Cheadle, während "Memento"-Star Guy Pearce keine wirkliche Chance bekommt, sich vollends zu beweisen. Neil McDonough (am ehesten bekannt als traumatisierter Psychopath Dave in der Erfolgsserie "Desperate Housewives") spielt solide, während es Nebendarsteller Saïd Taghmaoui gelingt, richtig aufzutrumpfen.

Fazit

Spannender und explosiver Terrorismusthriller, in dessen Mittelpunkt der titelgebende Verräter steht, klasse gespielt von Don Cheadle. Empfehlenswert.

Maren Langos - myFanbase
07.01.2013

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