Bewertung
Terence Davies

Deep Blue Sea, The

"Jack loves Jill, Jill loves Jack. But Jack doesn't love Jill in the same way. Jack never asked to be loved."

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Inhalt

Hester (Rachel Weisz) begibt sich Anfang der 50er Jahre in eine für sie verhängnisvolle Affäre mit einem Flieger der britischen Luftwaffe. Eigentlich sollte sie glücklich mit ihrem jetzigen Ehemann Sir William Collyer (Simon Russel Beale) sein, doch sie hat angefangen den Piloten Freddie (Tom Hiddleston) zu lieben. Sie muss jedoch schnell nach ihrer Entscheidung, ihren Ehemann zu verlassen, feststellen, dass Freddie sie nicht so liebt, wie sie ihn. Doch für sie scheint eine Rückkehr zu William nicht in Frage zu kommen, obwohl dieser sie wieder in die Arme schließen würde. Sie versucht mit ihren eigenen Gefühlen klar zu kommen und nicht an ihnen zu zerbrechen, auch wenn sie schon den Versuch unternommen hat, sich das Leben wegen diesen Umstandes zu nehmen.

Kritik

Der Regisseur und Drehbuchautor Terence Davies hat es in der Filmwelt nicht sehr einfach mit seinen Vorstellungen von einem Film. In der Vergangenheit brachte er eine erst im Nachhinein so genannte Trilogie in die Kinos, die einen autobiografischen Charme hatten, und seine anschließenden Spielfilme hatten enorme Intervalle zu verzeichnen. Ebenso ist es für Davies, welcher das von sich selbst behauptet, nicht untypisch, sehr emotionale Werke zu schaffen. Sein letzter Spielfilm kam mit "Haus Bellomont" übrigens im Jahr 2001 in die Kinos. Diese lange Zeitspanne ist vor allem seiner Persönlichkeit zuzuschreiben, wonach er sich lieber in kleinen Details verliebt, anstatt auf Popularität zu setzen. Für die emotional labile Frau entschied sich Davies letztlich für Rachel Weisz ("Dream House"), womit er hier zumindest voll ins Schwarze getroffen hat.

Die Handlung ist im Gegensatz zur Darstellung der Schauspieler weitestgehend überschaubar. Während am Anfang des Filmes Dialoge eher selten sind, werden sie zum Ende hin der Hauptbestandteil. Die unglücklich verliebte Hester versucht sich zu Beginn des Filmes das Leben zu nehmen, doch wieso wird nicht verraten. Erst in Rückblenden, die unter anderem durch den vergänglichen Qualm von Hesters Zigaretten, aufgezeigt werden, wird einem die umständliche Situation ihrer Person immer klarer. Die gegenwärtige Handlung fällt dabei ständig zurück und auf die Entwicklung und Auseinandersetzung mit dem Liebhaber Freddie muss lange gewartet werden, was in vielerlei Hinsicht bei einigen Zuschauern und bei mir persönlich zur Langeweile geführt hat. Die Geschehnisse in ihrem Leben sind nämlich, so wie es Hester selbst vermutet hat, eher langweilig als aufregend. In diese unbeschreibliche Langeweile führt uns Davies derweil sehr detailreich ein. Für ihn selbst und aus künstlerischer Sicht ist es natürlich verständlich, sich für die Entwicklung des Charakters Zeit zu nehmen - um ihn zu formen und zu präsentieren.

Die hauptsächlich in schwarz gehaltene Szenerie verhilft Weisz unterdessen, den Frust und die Zerrissenheit von Hesters Entscheidungen besser einzufangen. Für sie könnte es womöglich eine ihrer am meisten überwältigenden Rollen gewesen sein, denn sie schafft es nicht nur im Alleingang eine bedrückte Stimmung einzufangen, sondern auch in Zusammenarbeit mit ihren beiden Kollegen Simon Russel Beale ("My Week with Marilyn") und Tom Hiddleston ("Marvel's The Avengers"). Zweiter zeigt sich in diesem Film überraschenderweise als sehr ausdrucksstarker Schauspieler, der als Liebhaber aber nicht als Werkzeug von Hester, hier den guten Konterpart für sie darstellt. Das Zusammenspiel beider ist aus künstlerischer Sicht wohl von niemanden zu überbieten, wodurch dieser Film auch seinen ganz eigenen Glanz hat. Diese eindrucksvolle Darstellung kann aber über die Extensität des Filmes nicht hinwegtäuschen, da es eben sonst keinerlei Höhen und Tiefen, geschweige denn Spannung aufbauen kann.

Fazit

Kunstdrama eines detailverliebten Regisseurs, mit der wohl besten Rolle Rachel Weisz' und einem wunderbaren Tom Hiddleston, die hier die Kehrseite einer Affäre aufzeigen.

Ignat Kress - myFanbase
10.01.2013

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