Bewertung
Sarah Polley

Take This Waltz

"What are you afraid of?" - "I'm afraid of wondering if I'll miss it."

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Inhalt

Margot (Michelle Williams) ist mit dem Kochbuchautor Lou (Seth Rogen) seit einigen Jahren verheiratet und scheint glücklich zu sein. Als sie jedoch den Künstler und Rikschafahrer Daniel (Luke Kirby) auf einem Flug nach Toronto kennenlernt, merkt Margot, dass ihr in ihrem Leben etwas fehlt. Je mehr Zeit sie mit Daniel verbringt, desto mehr fühlt sie sich zu ihm hingezogen und sehnt sich nach Veränderung.

Kritik

Sarah Polleys zweiter Film "Take This Waltz" hat mich bereits nach dem Trailer gespannt darauf gemacht, was er zu bieten hat. Enttäuscht hat er mich keineswegs, denn dieser Streifen bietet ein schön inszeniertes Drama mit tollen Darstellern, eindrucksvollen Bildern, einer traumhaften Kulisse und einem wunderschönen Soundtrack, sodass gar nichts mehr übrigbleibt, was man von einem Indiefilm noch erwarten werden kann.

Anfangs mag man vielleicht noch denken, wie Sarah Polley aus einer banalen Geschichte um eine Frau und zwei Männer einen fast zweistündigen Film machen kann, doch je mehr Minuten vergehen, desto mehr erkennt man, dass diese Frau es einfach versteht, trotz wenig Handlung einen Film zu kreieren, der Lust auf mehr macht und keineswegs für Langeweile sorgt. Mit der Liebe zum Detail, schön ausgefeilten Dialogen und dem Können der Darsteller hebt sich dieser Film von manch anderen dieses Genres ab, denn auch wenn dieser Streifen nicht voller Spannung ist, so sprüht er doch das gewisse Etwas aus, was für mich einen guten Film ausmacht.

Grund dafür sind natürlich auch die grandiosen Hauptdarsteller Michelle Williams und Seth Rogen. Während man von Williams bereits starke Schauspielleistungen gewöhnt ist (etwa in "My Week With Marilyn"), konnte Seth Rogen, welchen man eher aus dem Komödien-Genre (beispielsweise aus "Beim ersten Mal") kennt, in dieser Tragikomödie vollends überzeugen und war in keiner Sekunde ein nerviger Klotz am Bein. Sehr sympathisch fand ich die schönen, kleinen Momente zwischen dem Ehepaar, wie sie sich ihre Liebe gestanden oder gegenseitig neckten. Besonders amüsant ist die Tatsache, dass Lou immer nur Hühnchen kocht, da er dabei ist, ein Kochbuch zu schreiben, oder auch der tägliche Streich mit dem kalten Wasser in der Dusche. Und auch wenn die beiden eine tolle Chemie haben, scheint Margot doch nicht zufrieden in ihrer Ehe zu sein. Spätestens wenn sie auf den Lebenskünstler Daniel trifft, wird klar, dass sie sich nach mehr sehnt, als ihre Ehe mit Lou ihr bieten kann. Auch Luke Kirby kann in seiner Rolle des Daniel überzeugen und bei ihm hatte ich stets das Gefühl, dass ihn eine geheimnisvolle Aura umgibt, welche es gerade für Margot interessant, ihn kennenzulernen.

Die Liebesgeschichte, welche sich schließlich nach und nach zwischen Margot und Daniel entwickelt, wird auch wie der Ehealltag mit Lou sehr schön gestaltet und erzählt. Mit kleinen, schüchternen Schritten kommen sich Margot und Daniel immer näher und schlussendlich trifft sie eine lebensverändernde Entscheidung. Doch während der letzten Minuten des Filmes bekommt man als Zuschauer den Eindruck, als wäre Margot weiterhin nicht zufrieden, als würde sie immer noch mehr vom Leben erwarten und als würde sie ihre Entscheidung bereuen. Margot ist eine unruhige Person, welche sich stets nach Veränderung sehnt, und daher ist sie auch unsicher und scheint manchmal sogar verloren in ihrer eigenen Welt zu sein. Gerade diese Eigenschaften machen sie so sympathisch und mit so einer lebensnahen Person kann man sich als Zuschauer besonders gut identifizieren. Daher vermittelt dieser Film keine oberflächliche Inszenierung aus dem Leben einer fiktiven Person, sondern bietet einen realen, schmerzvollen aber auch bittersüßen Ausschnitt aus dem Leben eines normalen Menschen.

Die gesamte Handlung wird von einem tollen Soundtrack ausgefüllt, welcher in vielen Szenen zum Träumen anregt. Auch die Kulisse der Stadt Toronto hat fast etwas Traumhaftes an sich und die verschiedenen, eindrucksvollen Bilder machen das Ganze zu einer schönen, teils auch melancholischen Erinnerung. Die Dialoge zaubern ein Lächeln auf die Lippen, regen aber auch zum Nachdenken und Träumen an, sodass dieser Film nie langweilig wird.

Fazit

Mit "Take This Waltz" wurde ein wunderschöner Film gezeigt, welcher mit eindrucksvollen Bildern, tollen Darstellern und einem grandiosen Soundtrack über das Leben und insbesondere über die Liebe erzählt. Für Kinogänger, welche einen schönen, detailliert erzählten Film schätzen, ist dieser Streifen ein Muss.

Melanie E. - myFanbase
27.03.2013

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