Bewertung
Jeffrey Hornaday

Movie Star – Küssen bis zum Happy End

Sie ist eine Herausforderung. Und was für eine.

Foto: Copyright: 2013 Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© 2013 Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Dylan (Sarah Hyland) hat einen großen Traum für das Schuljahr. Sie möchte die Blütenkönigin in ihrer Schule werden, doch mit diesem Wunsch steht sie nicht alleine da. Als sehr beliebte Schülerin rechnet sie sich zwar große Chancen aus, doch sie sucht noch nach einem Einfall, der ihr den entscheidenden Vorteil gegen ihre ärgste Mitkonkurrentin gibt. Dieser könnte durch Josh (Matt Prokop) geschaffen werden. Josh ist ein Filmliebhaber, der beim anstehenden Filmfestival in der Region den ersten Platz anstrebt, aber noch kein richtiges Thema für seinen Film hat. Als Dylan und der nerdige Josh durch Zufall aufeinander treffen, scheinen sie die richtige Idee zu haben. Josh will seinen Film über Dylan drehen, da diese sich in ganz anderen Sphären bewegt und für ihn dadurch sehr interessant erscheint. Dylan ist zunächst angewidert, doch ein Film über sie ist ein nicht von der Hand zu weisendes Alleinstellungsmerkmal.

Kritik

Als großer Fan von "Modern Family" habe ich den Film wirklich nur deshalb auserkoren, weil ich Sarah Hyland gerne mal in einer Filmrolle sehen wollte. Dass diese Disney-Produktion niemals ein Prädikat wertvoll erhalten wird, war mir spätestens mit dem Titel klar. Trotz der niedrigen Erwartungen war ich von den ersten Minuten des Filmes aber schockiert. Die Charaktere wirkten enorm oberflächlich und viel zu stark überzeichnet, selbst für die Verhältnisse eines Teenie-High-School-Fernsehfilms aus dem Hause Disney. Eigentlich hatte ich ein sehr großes Bedürfnis, sehr schnell wieder abzuschalten, um meine Zeit sinnvoller zu verbringen, aber Pflichtbewusstsein und ein Rest Hoffnung sorgten dafür, dass ich mich doch noch auf den gesamten Film eingelassen habe. Und ich kann erst mal nur sagen, dass ich schon schlimmere Entscheidungen getroffen habe.

Der Film ist nämlich dann doch recht erträglich und bekommt in seiner zweiten Hälfte sogar eine Tiefe und Emotionalität, die man nach den ersten Minuten wirklich nicht mehr für möglich gehalten hatte. Neben den bekannten Darstellungen einzelner Gruppen in einer amerikanischen High School, die sich wie gewohnt nach oberflächlichen Beliebtheitsfaktoren sortiert, bekommt Dylan durch Joshs Perspektive und seine Fragen ein richtiges Profil. Die Intimität der Kamera sorgt tatsächlich dafür, unter die Fassade des Mädchens zu schauen, das sich nach außen hin auch mehr in eine Rolle gedrängt fühlt, die sie bedient. Ist das das eigentliche Amerika? Eine Horde von Jugendlichen, die nur den Klischees hinterher trachtet, aber eigentlich ganz anders handeln würde und Träume und Ziele hat, die viel tiefer liegende Ursachen haben als Beliebtheit? Einen philosophischen Diskurs gibt der Film nun nicht her, aber ein Denkanstoß ist hier doch offensichtlicher als bei so manch anderem Beispiel aus dem Genre.

Letztlich ist es wirklich eine einzige Szene, die dem Film eine gewisse Qualität verleiht. Wenn gegen Ende hin der Film gezeigt wird, der Dylan in all ihren Facetten zeigt, dann ist man wirklich gerührt. Dieser Film im Film ist es, der absolut überzeugen kann, gut geschnitten ist und zeigt, was das Drehen mit einer Kamera zu leisten imstande ist. Diese paar Minuten sind es wert, sich den gesamten Film anzutun. Diese paar Minuten sind es auch, die zeigen, dass Sarah Hyland Potenzial hat, auch nach "Modern Family" noch eine Rolle zu spielen.

Fazit

"Movie Star – Küssen bis zum Happy End" ist über weite Strecken ein ganz einfach gestrickter, überzogener und wenig innovativer Teeniefilm ohne große Besonderheiten. Je länger er aber dauert, desto besser wird er und desto besser sind die Absichten erkennbar. Die Paradeszene am Ende macht den Film dann wirklich sehenswert und hievt ihn dann doch noch auf eine Ebene, auf der man von Qualität reden kann.

Emil Groth - myFanbase
01.04.2013

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