Bewertung
Gabriele Muccino

Kiss the Coach

"You ever think what it might have been like had I not screwed it all up?" - George

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Inhalt

George Dryers (Gerard Butler) musste seine Karriere als Profifußballer aufgrund einer Verletzung an den Nagel hängen. Einsam in seiner Mietwohnung und noch dazu bankrott versucht er sich als Sportkommentator. Als die Fußballmannschaft seines Sohns Lewis (Noah Lomax) einen neuen Trainer braucht, erklärt sich George dazu bereit, den Posten zu übernehmen. Somit wird er nicht nur für Lewis zum Vorbild, sondern kommt auch seiner Ex-Frau Stacie (Jessica Biel) wieder näher. Diese ist mit Matt (James Trupper) liiert und steht erneut kurz vor einer Hochzeit. Zudem sind die Singlemütter aus Lewis' Mannschaft von dem charmanten Sportler sichtlich angetan und scheuen sich nicht davor, in die Offensive zu gehen.

Kritik

Ein Blick auf die Besetzungsliste zeigt, dass sich eine handvoll Stars aus Hollywood für diese romantische Komödie zusammengefunden haben. Doch der Schein trügt, denn der Film enttäuscht auf ganzer Linie. Immerhin ist der in Deutschland ausgewählte Titel "Kiss the Coach" ausnahmsweise passender als der Originaltitel.

Für eine Komödie zünden die Gags viel zu selten, oder besser gesagt, überhaupt nicht. Wie sich die Spielerfrauen unserem Coach förmlich aufdrängen und ihn für eine heiße Affäre gewinnen wollen, gibt für keine witzige Szene her. Vielmehr ist es peinlich, den großen Stars wie Uma Thurman und Catherine Zeta-Jones in stereotypischen Nebenrollen als gelangweilte Hausfrau oder Business-Dame dabei zuzusehen, wie ihre Charaktere jegliche Frauenbewegung der letzten hundert Jahre über Bord werfen und sich nicht zu schade sind, George mit allen mitteln ins Bett zu bekommen. Er mag ein ehemaliger Fußballprofi und ein charmant aussehender Mann sein, aber das ist noch lange kein Grund, sich wie ein pubertierender Teenager aufzuführen und von einer Anmache in die nächste zu schlittern. Äußerst skurril ist auch der sinnfreie Auftritt von Dennis Quaid, welcher sich mit dieser Rolle des trotteligen Milliardärs sicherlich keinen Gefallen getan hat.

So zieht sich die erste Hälfte gähnend lange hin und zugegeben, in manch einer Situation muss man ein wenig schmunzeln und Georges nettes Abwehrverhalten anerkennen, aber für wen sich der Coach schließlich entscheidet, ist, genau wie der gesamte Film, keine Überraschung. "Kiss the Coach" läuft von der ersten bis zur letzten Minute wie erwartet ab. Es wurde sich nicht mal die Mühe gemacht, eine halbwegs spannende Storyline zu entwickeln. Ein Jobangebot weit entfernt von Ehefrau und Sohn, der vermeintliche nette Freund von Nebenan, die vielen exzentrischen Frauen, die sich um einen Mann zanken und das langsame Annähern zwischen Vater und Sohn und damit auch die Überwindung der Ehekrise – all das ist nichts mehr Neues. Für eine Komödie ist "Kiss the Coach" viel zu unlustig, für ein echtes Beziehungsdrama wecken die Gefühle zwischen George und Stacie beim Zuschauer nicht die geringste Emotion. Das ist aber weder Gerard Butler, noch Jessica Biel, sondern allein den Drehbuchautoren und ihrer klischeehaften Vorstellung, eine Ehekrise mit ein paar Blicken und oberflächlichen Dialogen überwältigen zu können, zuzuschreiben.

Nur der Handlungsstrang um George und seine Bemühungen als Vater für Sohn Lewis lassen ab der zweiten Hälfte den Zuschauer halbwegs am Ball bleiben. Gerard Butler kauft man viele und vor allem sportliche Rollen wie letztens als Surfer in "Mavericks" ab, doch seiner Rolle als Fußballtrainer, der am Ende seiner Karriere steht, kann man nicht viel abgewinnen. Überzeugender ist er in der Vaterrolle, als George mehr und mehr Verantwortung für sein Kind übernimmt und dadurch zu dessen Vorbild wird. Hier harmonisiert Butler wunderbar mit dem überzeugenden Kinderdarsteller Noah Lomax. Doch leider kratzen viele ihrer Vater-Sohn-Szenen nur an der Oberfläche und das Problem, dass der Vater zu wenig Zeit für seinen Sohn hat und am Ende einen Wandel durchmacht, wurde schon in x-beliebigen Filmen thematisiert.

Fazit

"Kiss the Coach" bleibt weit hinter den Erwartungen einer romantischen Komödie zurück, sofern man welche hatte. Was bleibt ist die Frage, warum sich ein erstklassiges Schauspiel-Ensemble für so einen langweiligen Film hergegeben hat.

Tanya Sarikaya - myFanbase
18.04.2013

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