Bewertung
Hideo Nakata

Ring 2, The

"Du hast die Toten herein gelassen."

Foto: Copyright: 2019 Universal Pictures
© 2019 Universal Pictures

Inhalt

Rachel Keller (Naomi Watts) und ihr Sohn Aidan (David Dorfman) sind von Seattle nach Astoria umgezogen und möchten von vorne anfangen. Doch die Kopie des verfluchten Videobands hat sich in der Zwischenzeit weit verbreitet. Rachel wird schnell klar, was los ist. Sie sucht das zuletzt Tod bringende Videoband auf und zerstört es, doch damit ist es noch nicht vorbei. Der böse Geist von Samara (Kelly Stables) ergreift Besitz von Aidan und setzt über diesen Weg Terror und Todesfälle fort. Rachel muss einen Weg finden, um Aidan zu retten, der aufgrund seiner Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Verzweifelt wendet sich Rachel an ihren Chefredakteur Max (Simon Baker). Dieser missinterpretiert jedoch die Situation und die Mutter wird durch die Ärzte von Aidan ferngehalten, was die Rettung ihres Sohnes zusätzlich erschwert.

Kritik

Das Hollywood-Remake des ersten "The Ring"-Teils hat mich durch die spannende Story bezüglich des Fluches, dazu die äußerst beklemmende Atmosphäre und die düsteren verstörenden Bilder sehr überzeugt. Selten habe ich mich bei einem Film dermaßen gegruselt. Die begabten Schauspieler hatten auch ihren Beitrag dazu geleistet. Zudem die Tatsache, dass sich der Horror verstärkt auf subtile Weise und im Kopf abspielte.

"The Ring 2" war die logische Konsequenz, nachdem das Remake des ersten Teils so erfolgreich gewesen war und der Hype eine richtige Welle von Neuverfilmungen diverser Asia-Horrormovies zur Folge hatte. Doch wie so oft bei Fortsetzungen nimmt die Qualität leider ab. Doch im Gesamtbild fällt "The Ring 2" nicht schlimm aus, denn man hat sich sichtlich Mühe gegeben.

Ein großer Pluspunkt ist die Erweiterung der Story. Das verfluchte Video steht nicht mehr im Mittelpunkt, sondern der diabolische Geist von Samara und Aidan, von dem sie Besitz ergreift. Offenbar kann sie ihre Opfer nach dem Ansehen des verfluchten Videos immer wieder heimsuchen. Als Zuschauer weiß man natürlich schnell, was mit Aidan passiert und wieso er so kränkelt. Dass ein Kind von einem Geist besessen ist, ist im Horrorgenre bereits ausgelutscht. Doch die Stärke der Story liegt woanders, nämlich in der Mutter-Sohn-Beziehung und vor allem in Rachels verzweifelter Lage. Der Horror hat sich hier verstärkt auf die psychologische Ebene verlagert. Man fiebert mit Rachel, ob und wie sie Aidan retten kann. Eine zusätzliche Dynamik verleihen die Nebencharaktere Max und Dr. Emma Tempel, welche Rachel für Aidans lebensbedrohliche Situation verantwortlich machen. Dazu auch der Moment mit Samaras Mutter, die Rachel einen entscheidenden Tipp zur Rettung Aidans gibt.

Sehr abfallend gegenüber Teil eins ist jedoch die Atmosphäre, die diesmal kaum noch beklemmend zur Geltung kommt. Teil zwei wirkt an vielen Stellen modernisiert und zu schick herausgeputzt. Die Spielereien mit dem Element Wasser empfinde ich jedoch als gelungen, aber die Spannungskurve ist diesmal leider nicht so groß. Man weiß einfach zu schnell, was Sache ist und wie die Lösung aussehen könnte. Die Spannung bezieht sich mehr auf die Frage, wer Samaras nächstes Opfer ist und wie Rachel Aidan von ihr befreien kann.

Schauspieltechnisch ist der Film erneut einwandfrei. Besonders Naomi Watts sticht als verzweifelte Mutter hervor und trägt den Film über weite Strecken. David Dorfman war als Aidan in Teil eins zwar mysteriöser und besser zur Geltung gebracht, doch auch den besessenen Jungen verkörpert er gut. Stellenweise wirkt er aber zu niedlich, sodass man ihm das Böse nicht immer abnimmt.

Fazit

"The Ring 2" ist keinesfalls als mies zu bezeichnen, sondern ist eine gute Fortsetzung. Die Mutter-Sohn-Situation regt zum Mitfiebern an und Samara hat das Erschrecken nicht verlernt. Vor allem die Horrorgesichter der Toten schocken ein weiteres Mal. Lediglich auf die Atmosphäre und Spannung bezogen kann die Fortsetzung mit Teil eins nicht mithalten.

Samuel W. - myFanbase
03.08.2013

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