Bewertung
Edgar Wright

World's End, The

"What the fuck does WTF mean?"

Foto: Copyright: 2013 Universal Pictures Germany
© 2013 Universal Pictures Germany

Inhalt

Als Teenager hätten Gary King (Simon Pegg) und seine vier Kumpels die Sauftour "Goldene Meile" beinahe geschafft. Mit rund 40 Jahren will Gary das vollenden, woran sich seine Kumples am liebsten nie wieder erinnern wollen. Diese stehen nämlich mit beiden Beinen auf dem Boden, haben ein Berufsleben und Familien gegründet. Gary trommelt die alte Truppe dennoch zusammen mit dem Ziel, jeweils ein Bier in den zwölf Pubs zu trinken und die Goldene Meile bis zum "World's End" zu bewältigen. Doch Gary muss feststellen, dass das schwerer wird als gedacht: Nicht nur seine Freunde haben sich verändert, sondern auch seine Jugendliebe Sam (Rosamund Pike) taucht auf und bringt Garys Gefühle ins Schwanken. Zudem ahnen sie nicht, dass die Bewohner von Newton Haven von Aliens besessen sind und sie kurz vor einer Invasion stehen.

Kritik

Nach der amerikanischen Weltuntergangsstimmung "Das ist das Ende" kommt nun mit "The World’s End" der etwas andere Katastrophenfilm aus Großbritannien. Wer "Attack the Block" und "Shaun of the Dead" mag, wird diesen Film lieben. Aber er ist mit Vorsicht zu genießen, denn spätestens seit seinem Durchbruch "Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis" im Jahr 2007 ist Regisseur Edgar Wright bekannt dafür, dass er sich selbst gerne auf die Schippe nimmt und weder der Sinn noch die Handlung an erster Stelle stehen.

Der Film schwankt zwischen vielen Genres und möchte sich überhaupt nicht auf eines festlegen. Während zu es zu Beginn nach einer Saufkomödie mit Slapstickelementen aussieht, macht der Film später eine 180-Grad-Wendung und wird zum apokalyptischen Science-Fiction Film. Der gute Humor und die abgedrehten Dialoge, welche von der Situationskomik profitieren, gehen dabei nie verloren. "The World's End" ist ohne Frage einer der abgedrehtesten Filme dieses Kinojahres, aber mit Sicherheit auch einer der lustigsten. Während viele Komödien aus Hollywood keinen Halt kennen und gerne bis unter die Gürtellinie gehen, überzeugt "The World's End" mit britischem Charme und humorvollen Schauspielern.

Simon Pegg ist das Herzstück des Films und in seiner absurden Rolle als Chaot Gary King bis zum bitteren Ende ein völliger Genuss. Zudem ist sein Charakter nicht nur an den lustigsten Szenen beteiligt, sondern gibt dem Film seine nötige Tiefe und den Pfiff. Nicht anders verhält es sich mit Peggs Schauspielkollegen Martin Freeman, Nick Frost und Co., die zwar etwas stereotypischer ausfallen, aber die verrückte Fünferclique liebenswert verkörpern. Das liegt vor allem an den talentierten Schauspielern, die wirklich das Beste aus ihren Rollen herausholen. Ferner harmoniert Rosamund Pike in der amüsanten Dreiecksromanze mit Pegg und Considine perfekt und diese Liebesgeschichte ist weder kitschig noch vorhersehbar. Positiv fallen zudem die Kurzauftritte von Pierce Brosnan und David Bradley auf, bei dem vor allem letzterer für grandiosen Witz sorgt.

Die Alieninvasion scheint sich auf den ersten Blick überhaupt nicht mit der Sauftour der fünf Kumpanen kombinieren zu lassen, aber im Grunde ist es genau das, was "The World's End" ausmacht. Fernab von Klischees oder 0815-Motiven der Aliens mixt der Film verschiedene Genres einzelner Sequenzen und Sketches zu einem Gesamtbild zusammen, sodass dem Zuschauer etwas komplett Eigenkreiertes geboten wird. Die Aliens sind auch für die ein oder andere Überraschung gut und Edgar Wright lässt es sich auch nicht nehmen, einen leichten Seitenhieb auf die Globalisierung und Kettenindustrie auszuüben. Nur das tatsächliche Ende des Films ist dann doch etwas zu abgedroschen und ein wenig zu viel des Guten.

Fazit

Abgedreht, schräg und zum Wegschmeißen komisch. Edgar Wright ist es erneut gelungen, mit "The World's End" dieses Kinojahr für einen Überraschungshit zu sorgen.

Tanya Sarikaya - myFanbase
03.10.2013

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