Bewertung
Brad Furman

Runner Runner

I'll be happy to tell my boss that you are not happy.

Foto: Copyright: 2013 20th Century Fox
© 2013 20th Century Fox

Inhalt

Mit Provisionen des Online-Pokers finanziert sich der Princeton-Student Richie Furst (Justin Timberlake) seine Semestergebühren. Als er bei einem Spiel alles Geld, das er besitzt, riskiert und verliert, steckt Richie in der Klemme. Doch er ist sich sicher, von dem System betrogen worden zu sein und reist prompt nach Costa Rica, um den reichen Betreiber des Portals, Ivan Block (Ben Affleck), zur Rede zu stellen. Dieser erkennt Richies Ehrgeiz und stellt ihn in seiner Firma ein. Richie genießt das Luxusleben, die fünfstelligen Schecks und den Anblick seiner hübschen Arbeitskollegin Rebecca (Gemma Arterton). Als ein Klient Blocks Portal nicht beitreten will, zwingt er Richie, den Kunden anderweitig zu überreden und Richie merkt, dass er weit über seine Grenzen gegangen ist. Doch er steckt zu tief drin, als dass er aussteigen könnte. Dann taucht Agent Shavers (Anthony Mackie) auf und macht Druck.

Kritik

Man nehme bekannte hübsche Hollywoodgesichter, eine sonnige Kulisse mit viel Sommerurlaubfeeling und eine simple Handlung, in der es in irgendeiner Weise um Kriminalität geht - fertig ist das Rezept für einen waschechten Hollywood-Thriller. Doch damit es den Geschmack der Zuschauer trifft, braucht es schon mehr. Was Regisseur Brad Furman noch vor zwei Jahren mit "Der Mandant" als exzellenter Thriller gelungen ist, lässt "Runner Runner" im Vergleich blass aussehen.

An sich wäre die Thematik Online-Poker interessant gewesen, aber man kratzt nur an der Oberfläche und geht zu wenig auf die süchtigen Klienten und das System dahinter ein, sondern fokussiert sich stattdessen auf Blocks kriminellen Charakter. Doch der Wandel vom Selfmade-Millionär zum üblen Bösewicht ist ab der ersten Sekunde seines Auftretens klar und entlockt allenfalls ein müdes Gähnen, während Richie völlig überrascht von seiner Erkenntnis ist.

Während Justin Timberlake angestrengt den Sympathieträger mimt, muss Ben Affleck nur cool genug rüberkommen. Dass beide Schauspieltalente sind, haben sie in entlichen Filmen bewiesen, doch "Runner Runner" zählt leider zu ihren Bestleistungen. Immerhin haben ihre gemeinsamen Szenen gewissen Unterhaltungswert. Völlig verschwendet hat man dagegen Gemma Arterton. Dass sie viel mehr sein kann als nur die hübsche Freundin des Protagonisten hat sie zuletzt als schlagfertige Hexenjägerin in "Hänsel und Gretel: Hexenjäger" bewiesen. Hier aber ist sie das fünfte Rad am Wagen und bleibt durchgängig blass, was der Bedeutungslosigkeit ihrer Rolle geschuldet ist. Demzufolge lässt die sich anbahnende Leidenschaft zwischen Richie und Rebecca den Zuschauer völlig kalt. Nur die Beziehung zwischen Richie und seinem Vater wirkt authentisch und verlangt dem Publikum emotionale Regungen ab.

Doch ansonsten verlässt sich "Runner Runner" zu sehr auf die Namen der Besetzungsriege und kommt mit einer wenig ausgeklügelten Story daher. Ähnlich wie in "Paranoia - Riskantes Spiel" gerät ein junger aufstrebender Student in die Fänge eines Geldhais und muss am Ende feststellen, dass er nach Strich und Faden betrogen wurde. Korruption, Bestechung und Betrug sind an der Tagesordnung und die Szenen kommen einem nur zu bekannt vor. Der Film unternimmt nicht einmal den Versuch, aus dem 0815-Standardschema auszubrechen und so wirken die Szenen lieblos aneinandergereiht. Das können auch nicht die schöne Kulisse von Costa Rica und die luxuriösen Yachten von Ivan Block wieder wett machen.

Fazit

Auch "Runner Runner" macht denselben Fehler wie viele seiner Vorgänger: Man verlässt sich zu sehr auf die Namen berühmter Schauspieler und die coole Location und investiert zu wenig in das Drehbuch.

Tanya Sarikaya - myFanbase
03.11.2013

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