Bewertung
Bob Spiers

Spice World - Der Film

Hip, laut & sexy

Inhalt

Die Spice Girls stehen kurz vor ihrem Livekonzert in der berühmten Londoner Royal Albert Hall. Doch die Vorbereitungen darauf werden immer wieder unterbrochen, durch Negativschlagzeilen, Streitigkeiten oder durch die Ablenkung der schwangeren Freundin Nicola. Das bringt den Manager Clifford (Richard E. Grant) regelrecht in die Verzweiflung. Zum Glück hat er aber seine Kollegin Deborah (Claire Rushbrook) zur Seite, die die Wogen zu glätten bemüht. Währenddessen bemüht sich Kevin McMaxford (Barry Humphries) als Zeitungsherausgeber intensiv, die Karriere der Spice Girls zu zerstören.

Kritik

Mit rund 53 Millionen verkauften Tonträgern, darunter einigen Nummer-1-Hitsingles, gingen die Spice Girls in den 90er-Jahren als eine der erfolgreichsten Popacts in die Musikgeschichte ein. Noch auffälliger ist jedoch die raffinierte Marketingstrategie hinter der Band, die einen riesen Hype auslösen konnte, der dann mit diversen Merchandising-Ideen finanziell gewinnbringend abgeschöpft wurde. Genau in diesem Rahmen entstand dann auch dieser Film, der zurecht nicht von der "Goldenen Himbeere"-Auszeichnung verschont blieb.

Zu Gute halten muss man die tollen Bildaufnahmen der Stadt London und die positive Energie im Film. Dazu war die Produktion der Popmusik der Spice Girls damals auf der Höhe der Zeit, wurde von bewährten Produzenten gestützt, sodass die Songs gut anzuhören sind. Dabei fällt nicht mal ins Gewicht, dass abgesehen von Melanie C die restlichen Girls recht dünne Stimmen besitzen. Doch das ist es schon mit den positiv erwähnbaren Aspekten zu dieser musikalischen Komödie. Alleine schon die Dialoge und die Versuche, Humor zur Geltung zu bringen, sind absolut schlecht umgesetzt. Es ist immer dann besonders unlustig, wenn man das Gefühl bekommt, die Macher erwarten so sehr, dass man bei den gezeigten "Gags" lachen sollte.

Bezüglich der Storylines sind gute Ansätze ersichtlich. Nicht uninteressant ist es, in einen derartigen Film unberühmte Freunde wie Nicola einzubringen und in welcher Beziehung sie zu solch einer populären Band stehen, oder auch die Manager und Chefs, die im Hintergrund die Drahtzieher sind. Auch die Situation mit den Sensationsreportern, die unter anderem auch auf negative Weise Profit schlagen wollen, enthält viel Potential. Doch leider wird in "Spiceworld" alles so oberflächlich gehalten, dass man in keiner Story ins Mitfiebern gerät. Auch die künstlich erzeugte Spannung dieser doof inszenierten Aliens, oder das Gerade-noch-rechtzeitig-Auftauchen zum Konzert, funktionieren nicht.

Was die Schauspielleistungen angeht, so muss ich hier schmunzelnd an den ersten Teil der Horrorparodiereihe "Scary Movie" denken. Darin wird erwähnt, dass die Spice Girls als Schauspielerinnen der Horror sind. Und das trifft wirklich zu, denn allein in der Selbstinszenierung wirken sie gekünstelt - obwohl ich zugeben muss, dass mich Victorias trockene Art und Mimik und Geris "weise" Sprüche im Film schon amüsieren. Doch schauspielerisch kommt da nichts Gekonntes zur Geltung. Von den Nebendarstellern ist es gerade mal Claire Rushbrook, die beweisen kann, etwas Schauspieltalent zu besitzen. Ihre Rolle der Deborah kommt sympathisch und mit dezenter Tiefe in der Charakterzeichnung rüber. Dagegen wirkt Richard E. Grant als Clifford völlig überdreht, unecht und zum Fremdschämen. Er erhielt eine Nominierung für die "Goldene Himbeere" für seine Darstellung in diesem Film..

Fazit

Eine wenig überzeugende musikalische Komödie, da sie story- und schauspieltechnisch flach ist und dazu humortechnisch versagt. Lediglich die positiv mitreißende, aufgedrehte Stimmung, dazu die gelungenen London-Aufnahmen, der Popsound und der Nostalgie-Faktor lassen mich diesem Trashfilm mit einem zugedrückten Auge vier Punkte geben. Jedoch auch fünf goldene Himbeeren mit oben drauf.

Samuel W. - myFanbase
25.11.2013

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