Bewertung
Scott Cooper

Auge um Auge - Out of the Furnace

Working for a living? I gave my life for this country and what's it done for me? Huh? What's it done for me?

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Inhalt

Russell Baze (Christian Bale) ist ein disziplinierter Mann, der durch die Arbeit im Stahlwerk versucht, sich und seiner Familie trotz Finanzkrise ein schönes Leben zu bereiten. Er arbeitet hart und kümmert sich währenddessen noch um seinen schwerkranken Vater. Russells jüngerer Bruder Rodney (Casey Affleck) hingegen hat keine Lust sich im Stahlwerk die Hände schmutzig zu machen und möchte lieber schnelles Geld machen. Durch den verdächtigen Geschäftsmann John Petty (Willem Dafoe) gerät er in eine brutale Gang, die illegale Boxkämpfe organisiert. Oberhaupt dieser ist Harlan DeGroat (Woody Harrelson), ein gefürchteter und brutaler Mann. Als Rodney eines Abends von einem Underground-Boxkampf nicht nach Hause kommt, macht sich Russell auf den Weg, um herauszufinden, was mit seinem Bruder geschehen ist.

Kritik

Nachdem mich der Trailer eher weniger überzeugt hat, war ich etwas misstrauisch, ob "Auge um Auge" wirklich meinen Geschmack treffen wird. Letztendlich hat mich das große Staraufgebot in den Kinosaal getrieben, denn neben grandiosen Darstellern vor der Kamera hat Regisseur Scott Cooper, der 2009 sein Regie-Debut mit dem Film "Crazy Heart" feierte, mit den Produzenten Ridley Scott ("Gladiator") und sogar Leonardo DiCaprio an diesem Film gearbeitet. Schnell wurde allerdings klar, dass selbst die größten Hollywooddarsteller das mittelmäßige Drehbuch nicht viel besser machen können.

Man erwartet einen actiongeladenen Thriller über Bruderliebe, die über den Tod hinausgeht. Viel wurde versprochen, unglücklicherweise nur wenig geliefert. Die Story ist flach und vorhersehbar und so hat man nur wenig Spaß beim Zusehen. Bei einem Actionthriller legt man als Zuschauer weniger Wert auf eine ausgeklügelte Handlung, als auf bombastische Aufnahmen, die einen förmlich aus dem Kinositz katapultieren. Doch das Problem bei "Auge um Auge" ist, dass der Film viel zu viele irrelevante Nebenstränge erzählt, sodass die eigentliche Geschichte eher plump und sehr langatmig wirkt. Mit 116 Minuten ist der Film für einen Actionthriller ohnehin schon etwas lang, doch hätte man mehr Bildgewalt geliefert bekommen, so hätte man gekonnt darüber hinwegsehen können.

Die Schauspieler konnten hingegen allesamt auf ganzer Linie überzeugen. Im wahren Leben ist Woody Harrelson ein sympathischer Mann und ein wandlungsfähiger Charakterdarsteller. Er glänzt immer, ob als Hypnosemagier in "Die Unfassbaren – Now you see me", als versoffener Siegertribut in den "Die Tribute von Panem"-Filmen oder wie in diesem Streifen als soziopathischer, brutaler Gangsterboss. Sein Zusammenspiel mit den anderen Darstellern hat mir sehr gut gefallen und sein Charakter ist durch seine kaltblütige Brutalität sehr einprägsam.

Auch Christian Bale als ruhiger und besonnener Bruder von Casey Affleck kann überzeugen, auch wenn man ihm zeitweise angemerkt hat, dass er durch seine Rolle etwas unterfordert ist, was nach "American Hustle" kein Wunder sein dürfte. Leider bleibt Russell Baze ein eher eindimensionaler Charakter, der auf jeden Fall ausbaufähig ist und ich gerne mehr über ihn erfahren hätte. Als einzige weibliche Figur hat Zoe Saldana ("Avatar – Aufbruch nach Pandora") bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen, da sie bei der vorherrschenden Menpower absolut heraussticht als neue Freundin von Police Officer Wesley Barnes, gespielt von Forest Whitaker. Das Zusammenspiel der Haupt- und Nebendarsteller überzeugt auf ganzer Linie und man spürt, wie sie krampfhaft versuchen das Beste aus ihren jeweiligen Rollen herauszuholen, auch wenn dies nicht zu klappen vermag.

Man muss aber sagen, dass Scott Cooper trotz eines eher durchschnittlichen Drehbuchs sein Bestes gegeben hat. Es wurden fantastische Hollywoodgrößen ausgewählt, angefangen von dem eher unscheinbar wirkenden Casey Affleck ("Ocean's Eleven") bis hin zu Darstellern des alten Kalibers wie Sam Shepard ("Killing Them Softly") und Willem Dafoe ("Spider-Man"). Hervorheben muss man außerdem, dass der Soundtrack, der von Dickon Hinchliffe komponiert wurde, das wohl größte Highlight des Filmes ist und man sich diesen auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Fazit

"Auge um Auge" ist ein vorhersehbarer Actionthriller mit viel zu wenig Action und einer ausbaufähigen Handlung. Trotz Staraufgebot und wunderschönem Soundtrack handelt es sich doch nicht um mehr als einen mittelprächtigen Film, den man nach dem ersten Sehen schnell wieder vergisst.

Sanny Binder - myFanbase
31.03.2014

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