Bewertung
Richard Shepard

Dom Hemingway

"You fucker! My betrothed. You're nothing but a pestilence, an uphill gardener with a weak chin. You're a filthafising thief, that's what you are. You think you can steal from me? From me? From Dom Hemingway?"

Foto: Copyright: 2014 Twentieth Century Fox
© 2014 Twentieth Century Fox

Inhalt

12 Jahre hat der Safeknacker Dom Hemingway (Jude Law) hinter Gittern gesessen, die Kindheit seiner Tochter Evelyn (Emilia Clarke) verpasst und für seinen Auftraggeber Mr. Fontaine (Demián Bichir) den Mund gehalten. Endlich wieder auf freiem Fuß macht sich Hemingway zusammen mit Kumpel Dickie (Richard E. Grant) auf den Weg zu Mr. Fontaine, um seine ihm zustehende Belohnung zu kassieren und das wieder gewonnene Leben zu feiern. Doch dass alles nicht nach Plan laufen kann, musste Dom nur zu gut am eigenen Leib erfahren und auch nach 12 Jahren hat ihn seine Pechsträhne nicht verlassen. In Mr. Fontaines Villa verläuft die Geldübergabe alles andere als glücklich...

Kritik

Regisseur Richard Shepard ist bekannt für seinen beißenden Humor, welchen er in "Mord und Margaritas" schon beeindruckend zur Schau stellte. Jude Law ist ebenfalls bekannt dafür, in einer One-Man-Show einen ganzen Film zu tragen und jeden noch so schwierigen Charakter mit Leichtigkeit auf die Leinwand zu bringen. Wenn sich also beide zusammentun, kommt ein etwas anderer Film heraus, wie etwa "Dom Hemingway".

Natürlich ist "Dom Hemingway" komplett überdreht, unrealistisch und plätschert handlungstechnisch nur vor sich hin, was der Trailer schon hat vermuten lassen. Im Mittelpunkt steht einzig und allein Hemingway, der von einem trotteligen Plan in den nächsten hereinrutscht und sich wie ein Idiot aufführt. Man hätte sich trotzdem mehr Spannung wünschen dürfen, denn gerade gegen Ende hin, wo die Geschichte ein wenig an Fahrt aufnimmt, endet der Film sehr plötzlich. Doch es geht hier nie um einen großen Raubzug oder die Wiedergewinnung des gestohlenen Geldes, sondern nur um Dom Hemingway selbst und wie er versucht, 12 verloren gegangene Jahre wieder gut zu machen und seinen Weg zurück ins Leben zu finden.

Dom Hemingway ist ein Antiheld, dem man trotz seiner abscheulichen Art die Daumen drückt. Das ist gleichzeitig auch die große Stärke des Films: ein Hauptcharakter, der in alle Abgründe blickt und trotzdem den Zuschauer auf seine Seite zieht. Für diese Rolle hätte man keinen besseren als Jude Law finden können. Er gibt vollen Körpereinsatz, beherrscht seine Wutausbrüche und seine fluchenden, langen Dialoge perfekt. Gleichzeitig spiegelt sich in seinen Augen die Enttäuschung über den Verlauf der Dinge wider. Dom Hemingway ist eine komplexe Figur, der man nur zu gerne beim Agieren zuschaut. Law steht im Mittelpunkt und kann zu jeder Minute sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellen.

Der Film verbindet gekonnt die komödiantischen als auch dramatischen Szenen, beispielsweise als Dom von einer Szene auf die andere steinreich wird und ihm kurz danach alles wieder genommen wird. Oder als er mit einer ungewöhnlichen Methode einen Safe knackt und triumphiert, nur um anschließend selbst gelinkt zu werden. "Dom Hemingway" ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle und zu keiner Zeit langweilig, obwohl ein klarer roter Faden nicht erkennbar ist. Doch mit dem starken Hauptcharakter und den herrlich amüsanten, teils nicht ganz jugendfreien Dialogen, ist man gerne bereit, den Titelgeber auf seiner Reise zu begleiten.

Auch wenn sich alles nur um Jude Law dreht, tragen auch die Nebendarsteller zum Film bei. Demián Bichir ("Weeds - Kleine Deals unter Nachbarn") gibt als Mr. Fontaine einen genialen Gangster ab, während Emilia Clarke ("Game of Thrones") überzeugend und in emotionalen Szenen als verbitterte Tochter Evelyn Doms weiche Seite herausholt. Nur Richard E. Grant bleibt ein wenig hinter den Erwartungen zurück, was aber auch seiner mangelnden Screentime geschuldet ist.

Fazit

Auch wenn die Handlung außen vor gelassen wird, ist "Dom Hemingway" nicht zuletzt wegen Jude Laws eindrucksvoller Performance und dem schwarzen Humor sehenswert.

Tanya Sarikaya - myFanbase
13.04.2014

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