Bewertung
Ben Falcone

Tammy - Voll abgefahren

She hit the road. The road hit back.

Foto: Copyright: 2014 Warner Bros. Ent. Alle Rechte vorbehalten.
© 2014 Warner Bros. Ent. Alle Rechte vorbehalten.

Inhalt

Zuerst wird ihr der Job gekündigt, dann findet sie heraus, dass ihr Ehemann sie mit der Nachbarin betrügt: Tammy (Melissa McCarthy) hat die Schnauze voll und möchte nichts wie weg von ihrer erdrückenden Umgebung. Da sie weder Geld noch ein Auto hat, hat wohl oder übel ihre Großmutter Pearl (Susan Sarandon) am Hals, welche das nötige Kleingeld parat hat und die Gelegenheit beim Schopfe packt, ebenfalls aus der Stadt rauszukommen. Mit ihrer Oma und eine Menge Chaos im Handgepäck macht sich Tammy auf eine Reise ins Ungewisse und lässt kein Fettnäpfchen aus.

Kritik

Ben Falcones Regiedebüt ist nicht wirklich geglückt. Zusammen mit Melissa McCarthy versucht er massentaugliche Comedy zu vermeiden und dem typische Hollywood-Kischee-Kino mit einer etwas anderen Hauptfigur die Stirn bieten. Doch leider kann der Road-Movie in vielerlei Hinsicht überzeugen. Eine Story ist kaum vorhanden, denn der Film dümpelt nach dem recht gelungenen Intro nur noch vor sich hin, nicht wissend, wohin mit der ganzen Screentime.

Eigentlich klang die Kombination Enkelin und Oma vielversprechend. Aber Tammy und ihre Grandma wirken zu aufgesetzt und die Dialoge zu hölzern, um ihnen die Situation abzunehmen. Besonders Tammy reagiert in vielen Szenen unreif und völlig unlogisch, was nicht witzig, sondern albern auf die Zuschauer wirkt. Das macht ihren Charakter nicht wirklich sympathisch, im Gegenteil. Mit ihrer unverblümten burschikosen Art und Weise geht es einem gehörig auf die Nerven. Während McCarthy bei "Brautalarm" und "Mike & Molly" mit Charme punkten kann, geht dieser hier leider mit zunehmender Screentime immer mehr verloren.

Die kleine Liebesgeschichte mit Farmersohn Robby sowie der Selbstfindungstrip wirkt, wie der gesamte Film, zu geplant und erzwungen. Von Situationskomik kann hier leider nicht die Rede sein und obwohl Melissa McCarthy wirklich alles gibt, kann sie als Hauptdarstellerin nicht überzeugen und muss sich ihrer Schauspielkollegin Susan Sarandon geschlagen geben, die als robuste Großmutter sich durch nichts und niemanden abbringen lässt und einen besseren Eindruck hinterlässt. In ihr kann man eine tragische Figur erkennen, deren Leben kurz vor dem Ruin steht und der Road-Trip sie auf eine völlig neue Bahn lenkte. Ihre kurze emotionale Szene der Aussprache mit Tammy ist der einzige echte Moment in diesem Film. Für ein bisschen Humor kann Kathy Bates beitragen, die den Film gemeinsam mit Sarandon vor der Katastrophe bewahrt.

Natürlich möchte man in erster Linie unterhalten und beschränkt sich nur auf kurzes Drama, doch wenn nicht einmal der Humor richtig funktioniert und das beste schon im Trailer verbraten wurde, dann kann man sich die Eintrittskarte fürs Kino getrost sparen.

Fazit

Die Two-Woman-Show von Melissa McCarthy und Susan Sarandon wirkt von Anfang bis Ende zu aufgesetzt. Vieles wirkt gewollt, aber nichts wirklich gekonnt.

Tanya Sarikaya - myFanbase
26.08.2014

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