Bewertung
John Glen

James Bond 007 - Lizenz zum Töten

James Bond is out on his own and out for revenge.

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Inhalt

Bevor James Bond (Timothy Dalton) als Trauzeuge seines besten Freundes Felix Leiters (David Hedison) fungieren kann, kümmern sich die beiden Freunde um die Verhaftung des Drogenbosses Sanchez. Leider hält dessen Inhaftierung nicht lange an und er nimmt sogleich Rache an Leiter. Bond, nun ebenfalls vom Rachegedanken besessen, verliert seine Lizenz zum Töten und handelt von nun an auf eigene Faust. Hilfe bekommt er dabei von Sanchez' Geliebter Lupe (Talisa Soto), sowie von der Pilotin Pam Bouvier (Carey Lowell), die scheinbar aber auch mit Sanchez unter einer Decke steckt...

Kritik

Bond, James Bond mal anders! Nachdem Timothy Dalton in "James Bond 007 - Der Hauch des Todes" bewies, dass er das Zeug zu einem echten James Bond besitzt, legt uns der nun fünffache Bondregisseur John Glen einen Film vor, der definitiv aus der Serie raussticht, und das aber im durchaus positiven Sinne. Timothy Dalton zeigt uns in seinem zweiten Auftritt, dass mehr in ihm steckt als Martinis trinken, schöne Frauen verführen und Superschurken lahm legen. Wir erleben eine ganz neue, menschliche Seite, die der Figur wirklich steht und ihr mehr Tiefe verleiht. Leider sahen die Fans und die Presse das damals nicht so und straften mit nur mäßigem Einspielergebnis und verhaltenen Kritiken, was letztendlich dazu führte, dass dies Daltons letzter Auftrag im Geheimdienst ihrer Majestät sein sollte. Schade, dass man ihm die Lizenz zum Töten so schnell wieder nahm, denn er hätte eine weitere Chance mehr als verdient gehabt.

Rache ist süß – im Falle von James Bond ist sie erbarmungslos. Geleitet von dem Gedanken, seinen besten Freund zu rächen, handelt Bond auf eigene Faust, bricht mit dem MI6 und begibt sich in größte Gefahr. Das Rachemotiv ist im Film allgegenwärtig und wird durch Daltons tolles Spiel ständig in das Bewusstsein des Zuschauers gerückt. Es gibt kein Weltuntergangsszenario und keinen größenwahnsinnigen Psychopathen. Es geht um Bonds persönliche Vendetta, eine Abrechnung, eine Vergeltung. Dieses Motiv ist neu im Bond-Universum. Das bisherige Schema wird durchbrochen, es gibt keine Besprechung im Büro von M und keine Standpauke von Q. Bond ist scheinbar auf sich alleingestellt, was die Rahmenhandlung noch düsterer und den Protagonisten verletzlicher scheinen lässt.

Alles andere als düster sind die grandios gewählten Schauwerte. Gedreht wurde u.a. in Mexiko und Florida, es gibt dementsprechend viel Sonne und Licht, was einen wunderbaren Kontrast zu Bonds Gefühlslage darstellt. Neben den Schauplätzen bleiben aber auch noch die Actionszenen in Erinnerung. Vom der anfänglichen "Flugzeugverhaftung" Sanchez' bis hin zum finalen Showdown inklusive LKW-Verfolgungsjagd – alles wirkt neu und innovativ. Wenn Bond letztendlich seinem Gegner gegenübersteht, handhabt er die Sache ebenso brutal wie emotional.

Robert Davi als Drogenbaron Sanchez, der von seinen Emotionen getriebene Antagonist des Films, ist der ideale Gegenpart für Bond. Geschäftstüchtig, skrupellos und doch auch charmant wirkt er nicht einfach nur böse, sondern auch ein bisschen menschlich. Dies hilft dem Racheplot ungemein, denn das Bond-vs.-Sanchez-Duell kann sich so im Laufe des Films immer weiter aufbauen und gewinnt an Spannung und Dynamik. Neben Robert Davi glänzen vor allem Benicio del Toro, der Sanchez' rechte Hand Dario spielt und eines der wohl besten Bondgirls aller Zeiten: Carey Lowell. Natürlich gibt es kein Drehbuch, wo eine Frau nicht sofort James Bond verfällt, doch die von Lowell gespielte Pilotin Pam Bouvier ist nicht nur eine intelligente und selbstbewusste Frau, sie ist Bond eine echte Hilfe, treibt ihn nicht nur in den Wahnsinn, sondern tatsächlich auch voran.

Die wahren Highlights des Films sind zum einen die ausgebaute Rolle von Bondurgestein Desmond Llewelyn, der als Waffenspezialist Q diesmal mehr zu tun hat, als bloß seine genialen Erfindungen zu erklären, und zum anderen die Titelmelodie von Gladys Knight, die dem Film eine angemessene Legitimation im Bond-Universum zusichert.

Fazit

Auch ohne seine Lizenz zum Töten macht Bond eine sehr gute Figur. Der Film ist ein emotionsgeladener Actionthriller mit ebenso grandiosen Schauplätzen wie Schauspielern. Ein Muss für alle Bondfans.

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Gabriel Knierim - myFanbase
12.09.2014

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